Der erfolgreichste Vinschger Snowboarder: Edwin Coratti beim Parallel-Riesentorlauf in Russland. Foto: Miha Matavz

Ein Snowboarder auf dem Weg nach oben

Publiziert in 13 / 2016 - Erschienen am 6. April 2016
Edwin Coratti aus Langtaufers feierte kürzlich seinen ersten Weltcup-Sieg. Jetzt träumt der 24-Jährige von Olympia. LANGTAUFERS - Jahrzehnte lang musste der Vinschgau auf einen Weltcup-Sieg im Wintersport warten. In der abgelaufenen Saison schlugen Vinschger gleich zweimal zu. Als erste die Laaser Naturbahnrodlerin Greta Pinggera. Nur wenige Wochen später folgte der erste männliche Sieger. Und dies gleich in einer olympischen Disziplin. Der Snowboarder Edwin Coratti aus dem Weiler Pleif in Langtaufers feierte beim Parallel-Slalom in Winterberg seinen ersten Weltcup-Sieg. Es war gleichzeitig sein erster Podesplatz. Seinen Teamkollegen und Idol, den 35-jährigen Villnößer Gesamweltcupsieger Roland Fischnaller, verwies er auf den zweiten Platz. Traum erfüllte sich mit 19 Edwin Coratti ist am 19. Juni 1991 geboren und im idyllischen Langtaufers aufgewachsen. Sein Vater Emilio stammt aus Frosinone und war als Finanzer lange am Reschen tätig. Sportlich ist er eher ein Spätzünder, die ersten Snowboard-Wettkämpfe bestritt Coratti mit 13. Einmal von der Snowboard-Leidenschaft gepackt, ließ diese ihn nicht mehr los. Mit 19 erfüllte sich sein Traum. Nach seinem Titel als Junioren-Weltmeister wurde er in die Sportgruppe der Polizeiwache aufgenommen und ist seither einer der wenigen Vinschger Vollprofi-Sportler. Seit 2011 geht er regelmäßig im Weltcup an den Start. der Vinschger hat mit dem sympathischen Snowboarder gesprochen. „Skifahren war nicht mein Ding“ der Vinschger: Wie hat alles angefangen? Edwin Coratti: Das Skifahren ­machte mir keinen Spaß. Mit acht Jahren habe ich deshalb angefangen zu snowboarden. Bereits damals auf dem „Raceboard“. Das hat mir von Anfang an getaugt. Beim heimischen Verein SC Weisskugel habe ich die ersten Schritte auf dem Brettl gewagt. Wann haben Sie ihren ersten Wettkampf bestritten? Recht spät. Im Alter von 13 Jahren bei einer Schülermeisterschaft. Der damalige und auch noch heutige Snowboard-Landeskadertrainier Gert Ausserdorfer hatte mich sozusagen entdeckt. Ich entschied mich dafür, die Sportschule zu besuchen und konzentrierte mich auf den Wettkampf-Sport. Die ersten Erfolge stellten sich ein.Von klein auf wurde ich unterstützt, unter anderem von der Baufirma Baugut und der Ferienregion Reschenpass. Gab es bereits damals erste Träume oder erste konkrete Gedanken an eine Profi-Karriere? Träumen kann man natürlich immer. Die ersten konkreten Gedanken an eine Snowboard-Karriere, wo ich mir wirklich dachte, das könnte was werden, war im Alter von 18 Jahren. Ich schaffte den Sprung ins B-Nationalteam der „Azzurri“. Kurz darauf holte ich Gold bei der Junioren-WM. Dann wurde ich in die Sportgruppe der Polizei aufgenommen. Für uns Snowboarder ist es nicht leicht, in einer Sportgruppe zu kommen, da der Sport zwar olympisch aber sonst nicht so populär ist. Für mich erfüllte sich ein Traum, ich kann mich so ganz auf den Sport konzentrieren. Wie fühlte sich der 1. Weltcup-Sieg an? Ich konnte es kaum glauben. Roland Fischnaller war ein Idol meiner Jugend. Mir ist buchstäblich ein Stein vom Herzen gefallen. Auf den ersten Weltcup-Podesplatz musste ich schließlich lange warten, und dann gleich ein Sieg. Die nächsten Ziele? Beim Weltcup weiter vorne dabei zu sein. Nächstes Jahr bei der WM im spanischen Sierra Nevada möchte ich um die Medaillen mitfahren. Dann heißt das große Ziel Olympia. Eine Olympia-Medaille wäre ein Traum. Wie steht es um den ­Snowboard-Sport? Trotz Olympia (Parallel-Riesenslalom seit 1998, Slalom seit 2014) ist die Sportart nicht so populär wie zum Beispiel der alpine Skisport oder Skilanglauf. Noch fehlen Sponsoren, aber es wird viel getan. In Südtirol wird vor allem in Sachen Nachwuchs gut gearbeitet. Was kommt nach der Karriere? Ich weiß es nicht. Eine Stelle als Trainer oder Funktionär würde mich reizen. Der Sport ist meine Passion. MICHAEL ANDRES
Michael Andres

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