Oswald Weisenhorn ist sehr ehrgeizig und will es im nächsten Winter noch einmal wissen.

„Ich möchte noch einmal um eine Medaille kämpfen“

Publiziert in 12 / 2008 - Erschienen am 2. April 2008
Matsch - Oswald Weisenhorn aus Matsch fing mit 24 Jahren an Bergläufe und Mountainbike-Rennen zu bestreiten und obwohl er bei seinen ersten Teilnahmen oftmals nur die letzten Plätze belegte, fing er an sich permanent zu steigern. Seit seiner ersten Teilnahme am Südtiroler Wintertriathlon verschrieb er sich dieser außergewöhnlichen Disziplin. Mittlerweile ist er der beste Triathlet Südtirols und kann auf beachtliche Ergebnisse zurückblicken. 2006 belegte der 37-jährige bei der Triathlon-WM in Norwegen Rang neun, im letzten Jahr konnte er diese ausgezeichnete Platzierung mit Platz sechs bei den Weltmeisterschaften im Aostatal noch unterbieten und wurde in der letzten Saison sogar Fünfter im Gesamtweltcup! Im Interview mit dem „Vinschger“ sprach er unter anderem über seine zukünftigen Pläne und wieso er sich überhaupt dem Wintertriathlon verschrieb. „Der Vinschger“: Du hast dich in den letzten Jahren immer wieder verbessern können, wie beurteilst du selbst deinen sportlichen Werdegang? Oswald Weisenhorn: Von meinen ersten Wettkämpfen bis heute habe ich mich immer konstant gesteigert. Es ist wie ein Fass ohne Boden, man setzt sich immer wieder neue Ziele. Ab einem bestimmten Niveau geht es dann mit den Leistungssteigerungen natürlich nicht mehr so rasant weiter wie früher, aber man versucht nun beispielsweise bei den verschiedensten Rennen einfach gute Platzierungen einzufahren. Unterstützt werde ich bei diesem Vorhaben vor allem von Sepp Saurer - „Christiana Sport“ aus Schlinig, „Baldi Sport“ aus Prad und bei meinem Skiausrüster „Ski Salamon“. Welche Ziele möchtest du als Wintertriathlet noch erreichen? Oswald Weisenhorn: Nachdem ich bei den letzten beiden Triathlon-Weltmeisterschaften mit den Rängen neun und sechs eine gute Leistung vollbrachte, nahm ich mir dieses Jahr besonders viel vor und habe mir einen Platz unter den besten Fünf als Ziel gesetzt. Leider kam dann unterem Strich nur der enttäuschende 36. Platz heraus. Ich wollte meine Karriere als Triathlet mit der heurigen Saison eigentlich schon beenden, doch mit einer solch schlechten WM-Leistung wollte ich mich einfach nicht verabschieden und ließ mich unter anderem auch vom italienischen Nationalteam dazu bewegen, noch ein Jahr anzuhängen. Ich wurde in der Nationalmannschaft übrigens stets fair behandelt und gut aufgenommen, was für mich natürlich auch sehr wichtig ist. Ich habe im Triathlon schon viel erreicht, deshalb lege ich meine Prioritäten nun vor allem auf Großereignisse, wie etwa die nächste WM in der Steiermark oder die EM in Polen, um dort vielleicht noch einmal mit einem Medaillengewinn in der Staffel oder im Einzelbewerb einen großen Erfolg zu landen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass ich gesund bleibe. Ich will in der nächsten Saison noch einmal probieren voll anzugreifen. Ich werde einfach versuchen, meine Schwächen so gut es geht zu vermindern. Früher hatte ich den größten Nachholbedarf im Laufen, im Moment ist es eher die Langlaufdisziplin. Es ist eben alles andere als einfach, in allen drei Bereichen ein gutes Niveau zu halten. Ab dem Jahr 2010 möchte ich mich dann nach Ende meiner Triathlon-Karriere auf den Ötzi-Alpinmarathon konzentrieren, wo ich schon einmal Zweiter wurde. Wie wird man eigentlich Wintertriathlet? Oswald Weisenhorn: Ich habe 1996 zum ersten Mal beim Südtiroler Wintertriathlon in Mals teilgenommen, seither betreibe ich diesen Sport. Der Aufwand, den diese Sportart mit sich bringt, ist sehr groß, weshalb Triathlon auch nie ein Breitensport werden wird. Außerdem liegt es sicherlich auch nicht einem jeden, drei Disziplinen gleichzeitig zu beherrschen. Um einen Wintertriathlon ordentlich zu absolvieren, benötigt man eine sehr gute Vorbereitung. Wenn man in einem körperlich guten Zustand ist, kann man während des Rennens jederzeit angreifen und dann macht so ein Triathlon wirklich großen Spaß. Für einen „Anfänger“ kann es hingegen auch zu einer reinen Quälerei werden. Wie sieht deine Trainingsintensität aus? Oswald Weisenhorn: Im Sommer bestreite ich verschiedene Wettkämpfe und betreibe in der Vorbereitungszeit ein tägliches Aufbautraining von etwa vier Stunden am Tag, darunter auch einige Koordinationsübungen. Im Jahr spule ich insgesamt 11.000 bis 12.000 Kilometer auf dem Rad ab, das sind ungefähr 400 Stunden. Daneben investiere ich noch je 200 Trainingsstunden in die Disziplinen Laufen und Langlauf. Auch wenn dies auf den ersten Blick viel erscheint, dann wird es im Vergleich zu den Triathlon-Profis wieder relativiert. Diese Vollzeitsportler absolvieren im Jahr rund 1.200 bis 1.300 Trainingsstunden. Für mich ist das Training phasenweise aber eine Art Ausgleich vom Alltag, ich kann mich dabei sehr gut entspannen. Was sagst du zum allgemeinen Sport-Problem „Doping“? Oswald Weisenhorn: Bei meinen heuer eingefahrenen drei Podestplätzen, wurde ich beispielsweise bereits zwei Mal einem Dopingtest unterzogen. Ich finde es gut, dass solche Kontrollen gemacht werden, meiner Meinung nach wäre eine obligatorische Dopingkontrolle aber trotzdem noch sinnvoller. Ich finde es mehr als nur unfair, wenn Sportler dopen und damit sich selbst und andere betrügen. Rudi Mazagg
Rudi Mazagg

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