Spielen nicht nur auf dem Fußballfeld gut zusammen (v.l.); Lea Prinoth, Julia Thöni und Laura Prantner

Im Aufstieg

Drei Vinschger U-15-Fußballerinnen

Publiziert in 14 / 2025 - Erschienen am 28. Juli 2025

Latsch/Glurns - Laura Prantner (Stürmerin) und Lea Prinoth (Torfrau) aus Latsch sowie Julia Thöni (Verteidigerin) aus Glurns spielten in der vergangenen Saison in der überaus erfolgreichen U-15 Mannschaft des FC Südtirol. Am Beginn der Saison hatten sie sich südtirolweit gegen 10 Mannschaften durchgesetzt und interregional auf Platz zwei hinter AC Milan platziert. In der nationalen Meisterschaft setzten sie sich sogar gegen bekannte Clubs wie Atalanta Bergamo, Inter Mailand und den späteren Italienmeister AC Milan durch. Erst in der abschließenden „Fase Nazionale“ U-15-Damen waren sie in der Hin- und Rückrunde den Fußballerinnen von Juventus Turin unterlegen. Trotz allem ein Riesenerfolg, zählt die Mannschaft des FC Südtirol doch zu den acht besten U-15-Damen-Mannschaften italienweit. Ein Interview über Sieg und Niederlage und über die persönlichen Veränderungen, die eine Entscheidung für den Fußball mit sich bringt.

der Vinschger: Wie seid ihr zum Fußball gekommen und wie zum FC Südtirol?

Laura Prantner: Als 5-Jährige war ich bei einem Fußball-Schnuppertraining und das hat mir so gut gefallen, dass ich über Jahre beim ASV Latsch in der jeweiligen Altersklasse - mit Jungs - gespielt habe. In meiner Familie spielten bzw. spielen alle Familienmitglieder Fußball, auch meine Mama. Sie ist ein Gründungsmitglied der Red Lions. Mit meinen zwei älteren Brüdern habe ich oft im Garten gekickt. Beim Openday 2024 des FC Südtirol wurde ich ausgewählt.

Lea Prinoth: Mit sechs Jahren begann ich bei der Frauenmannschaft Red Lions und in der neu gegründeten U8 fühlte ich mich immer wohl. Mein Vater war Fußballer und meine Familie unterstützt mich immer tatkräftig. Ich wurde zu einem Probetraining eingeladen und wurde dann für die U-15-Mannschaft nominiert.

Julia Thöni: Ich habe gemeinsam mit meinem Zwillingsbruder bei verschiedenen Spielgemeinschaften wie Prad, Schluderns und Glurns, angefangen Fußball zu spielen. Erst mit dem Wechsel nach Bozen kam ich in eine Frauenmannschaft. Auch ich wurde beim Openday 2024 ausgewählt.

Bei euch steht drei Mal die Woche Mannschaftstraining und zusätzlich ein Spiel auf dem Programm. Welche Veränderungen nehmt ihr für euren Sport in Kauf?

Thöni: Ich habe mich – anstatt des Sprachengymnasiums in Schlanders – für jenes in Bozen entschieden und wohne während des Schuljahres im Heim. So hat sich mein Leben komplett verändert. Da abends dreimal in der Woche Training auf dem Programm steht, gibt es kaum Langeweile. In der Schule als auch am Spielfeld wird sehr viel Italienisch gesprochen, das war am Beginn auch eine große Umstellung. Toll ist, dass ich viele neue Leute kennengelernt habe, aus ganz Südtirol. 

Prinoth: Für mich ist das Leben zwischen Schule und Training streng strukturiert, das ist wichtig für mich, auch weil mir das Training gut gefällt. Gleichzeitig habe ich auch viele neue Freudinnen gefunden. Im Herbst wechseln Laura und ich nach Bozen an andere Oberschulen und werden auch im Gamperheim wohnen, wie Julia. 

Prantner: Ich musste mir bisher die Zeit genau einteilen, da ich ja, wie Lea, in Meran zur Schule ging und dann nach Bozen zum Training pendelte. Mir kam es heuer so vor, als ob ich die meiste Zeit im Zug verbracht habe. Bis zum Frühjahr habe ich Schlagzeug gespielt, dafür ist jetzt keine Zeit mehr, nachdem ich im Herbst nach Bozen ins Heim wechsle. Es bleibt weniger Zeit für Freunde im Heimatdorf, ich versuche mir aber immer wieder einige Stunden abzuzwacken, damit ich den Anschluss im Dorf nicht verliere. 

Was fasziniert euch am Fußballspiel?

Prinoth: Ich bin sehr ehrgeizig und mir gefällt es, zu beobachten, wie ich durch fleißiges Training mich weiterentwickle und immer neue Ziele erreichen kann. Generell mache ich gerne Sport, auch um meine Lebendigkeit auszuleben.

Thöni: Mir gefällt der Teamgeist in einer Mannschaft, der Zusammenhalt und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten und es zu erreichen. Der Aufstieg war nie das erklärte Ziel. Die Trainer haben auch nie Druck ausgeübt, uns aber immer motiviert und gefördert. Für mich ist der Sport ein guter Ausgleich zur Schule, auch um meine Emotionen rauslassen zu können.

Prantner: Die Gemeinschaft zu erleben, gefällt mir beim Fußball, so zum Beispiel die gemeinsamen Busfahrten zu den Auswärtsspielen oder auch die gemeinsamen Feiern danach.

Ihr wart in Südtirol eine erfolgsverwöhnte Mannschaft mit 20:1-Siegen. Wie geht ihr mit Herausforderungen und Niederlagen, wie gegen Juventus Turin, um?

Prinoth: Als Torfrau gehe ich im Kopf nochmals mögliche Situationen durch und halte mir immer meine Stärken vor Augen. Natürlich bin ich aufgeregt vor so wichtigen Spielen, aber das gehört dazu, um die Konzentration zu steigern. Ich versuche die Niederlage schnell abzuhaken, mich zu motivieren und mich auf das nächste Spiel zu konzentrieren.

Thöni: Wir unterstützen uns gegenseitig, aber etwas Aufregung ist wichtig. Die Trainer haben es geschafft, in einer gesunden Mischung zwischen Motivation und Druck, aus uns das Beste rauszuholen. 

Prantner: Ich versuche immer mein Bestes zu geben und bin überzeugt, dass Niederlagen Möglichkeiten sind, um aus Fehlern zu lernen. Mein Credo ist, nie aufzugeben.

Andrea Kuntner

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