Jubiläum unter Sternen
Rekorde und Emotionen beim 25. Reschenseelauf
Graun - Fast 3.800 Starter/innen aus rund 25 Nationen sorgten für eine würdige Jubiläumsbühne: Mit einem Nachtlauf-Spektakel wurde der 25. Reschenseelauf am Samstag, 12. Juli, gefeiert. Angemeldet hatten sich hierfür gar über 4.000 Teilnehmer/innen. Jene, die schlussendlich dabei waren, wurden bei besten Wetterbedingungen belohnt. Gestartet wurde im Tunnel in Graun, was für Gänsehautmomente sorgte, von dort ging es über ca. 15 Kilometer rund um den See, das Ziel befand sich traditionell nahe dem historischen Kirchturm in Graun. 2.000 Fackeln zeigten den Läuferinnen und Läufern den Weg. „Es war mein erstes Nacht-Rennen, die Strecke war perfekt vorbereitet“, brachte es etwa die siegreiche Tereza Hrochová auf den Punkt. Die tschechische Langstreckenläuferin, die 2024 bei Olympia in Paris im Marathon Rang 26 holte und oft am Reschensee trainiert, erzielte mit einer Zeit von 52.48 Minuten (Netto 52.39) einen neuen klaren Rekord bei den Damen. Bereits im Vorjahr hatte sie selbst in 55.49 eine Rekordzeit aufgestellt. Kein Wunder, dass ihr Sieg auch ein souveräner war. Fast sechs Minuten später kam die Siegerin von 2019, Simone Raatz (Deutschland) ins Ziel. Petra De Sadeleer landete auf dem dritten Platz.
Vinschgau-Liebhaber gewinnt
Auch bei den Herren überstrahlte ein Rekordmann alles: Konstantin Wedel holte seinen fünften Sieg beim Reschenseelauf, den vierten in Folge. Damit wandert er auf den Spuren von Rekordsieger Hermann Achmüller (sechs Siege). Mit einer Zeit von 47.23 Minuten stellte er seinen eigenen Streckenrekord ein und war genauso schnell wie bei seinem ersten Sieg 2019. Was die Nettozeit betrifft, ist es mit 47.20 Minuten sogar ein neuer Rekord. Für Wedel war es quasi ein Heimsieg, schließlich lebte er einige Jahre im Vinschgau. In St. Valentin auf der Haide war er wohnhaft, in Mals war er als Masseur tätig. „Der Vinschgau ist wie eine zweite Heimat für mich. Wenn ich hier bin, fühle ich mich gut“, so der 32-jährige Nürnberger. Diesmal ließ er den Lombarden Antonino Lollo, der bereits voriges Jahr Rang zwei geholt hatte, um rund 2.20 Minuten hinter sich. Niels Bubel (Deutschland) komplettierte als Dritter das Podest, der Trudner Peter Lanziner wurde Vierter.
Folie-Schwestern stark
Zu überzeugen wussten aber auch einige Vinschger/innen. Allen voran Ylvie Folie. Die 21-jährige Skilangläuferin aus St. Valentin auf der Haide, die für den SC Obeland startete, holte in 59.27,6 Minuten den fünften Platz. Knapp elf Sekunden dahinter folgte ihre 19-jährige Schwester Marit Folie, die damit auf dem siebten Rang landete. Auch sie zählt zu großen Südtiroler Skilanglauf-Hoffnungen. Selina Christandl vom Rennerclub Vinschgau schaffte es mit einer Zeit von 1:02.33 als Zehnte in die Top Ten. Bei den Herren trumpfte der Schleiser Matthias Agethle mit einer Zeit von 51.42 Minuten und Platz zehn auf. Nicht fehlen durften zum Jubiläum auch die drei Treuesten: Günther Angerer, Roswitha Tragust und Michael Burger waren bisher bei jedem Reschenseelauf dabei. Burger beendete auch jeden Lauf – bis auf einen – in weniger als einer Stunde. Diesmal reichte es für den 47-jährigen Laaser mit einer Zeit von 55.26 Minuten für den 34. Platz.
Landeshauptmann läuft mit
Auch wenn der Hauptlauf mit Blockstarts ab 21.30 Uhr den großen Höhepunkt der Veranstaltung bildete, war bereits der ganze Tag am Reschensee ein einziges Lauf-Fest. Unter den fast 3.800 Starter/innen befanden sich auch rund 400 Kinder – so viele wie noch nie. Auch Nordic-Walker/innen und Handbiker/innen konnten die Rennatmosphäre genießen. „Es waren brutal viele Leute, auf der Strecke und drumherum. Es war eine Riesenfeier. Alles verlief reibungslos. Ein großer Dank geht an die vielen Freiwilligen, ohne sie wäre das alles nicht möglich“, so Gerald Burger, OK-Chef seit dem ersten Lauf im Jahre 2000. Streng genommen war es am Samstag bereits die 26. Ausgabe: Die Corona-Sonderausgabe im Sommer 2020 wurde im Einzelstartmodus durchgeführt und zählt daher als eigenständige Sonderedition. Erstmals lief heuer auch Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher mit. Er umrundete den See in 1:12.55 Stunden (Rang 406) und zeigte sich begeistert: „Es war ein großartiges Rennen in einer märchenhaften Atmosphäre. Mein Dank gilt den Organisatoren dieses großartigen Events“.