Volksfesttag am Reschensee
Lauf um den See übertrifft wieder alle Erwartungen.
GRAUN - „Ein Höhepunkt. Er übertraf wieder alle Erwartungen“, brachte es der stets engagierte OK-Chef Gerald Burger auf den Punkt. Der Reschenseelauf am Samstag, 15. Juli, wusste wiederum zu begeistern. Da waren die rund 2.800 Läuferinnen und Läufer, tausende von Zuschauer und mehr als 300 Freiwillige. Sie alle machten den Lauf einmal mehr zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Es ist ein Wirtschaftsmotor für den oberen Vinschgau“, betonte Burger. Für Graun, dort wo sich traditionell Start- und Zielgelände befinden, sei es ein „Volksfesttag“.
Auch die Vinschger mischen vorne mit
Ein Festtag, wo freilich der Sport im Mittelpunkt steht und sich tausende ambitionierte Hobby-Läuferinnen und -Läufer aus zahlreichen Nationen der Herausforderung stellen. Für viele Vinschger ist der Lauf sozusagen ein Pflichttermin. Als Sieger durften sich freilich alle fühlen, welche die 15,3 Kilometer rund um den See liefen. Seit Jahren hat sich das Rennen aber auch zu einer der wichtigsten Laufveranstaltungen im Alpenraum entwickelt. So verwunderte es nicht, dass auch diesmal ein hochkarätig besetztes Feld antrat. Umso beachtlicher die Platzierungen einiger Vinschger. So wusste etwa David Oberhofer zu überzeugen. Der Latscher Skilangläufer holte in 52.51 Minuten den starken siebten Platz. Der 20-Jährige befindet sich bereits voll in der Vorbereitung für die anstehende Wintersportsaison. „Ende Juni waren wir noch auf dem Stilfser Joch auf Schnee“, so Oberhofer. Derzeit stehe vor allem Training auf dem Trockenen an. Im August geht es nach Norwegen zum Blinkfestivalen, Wettbewerben auf Rollerskiern. David Oberhofer und sein Zwillingsbruder Hannes ließen in den vergangenen Jahren im Langlauf-Bereich aufhorchen und zählen zu den großen Nachwuchs-Hoffnungen Italiens. Hannes landete diesmal übrigens in 56.52 Minuten auf Rang 29. Mit Matthias Agethle vom SV Arunda Schleis trumpfte ein weiterer Vinschger auf: Er holte in 54.06 Minuten den 12. Platz. Unter die besten 20 schaffte es auch der im Vinschgau wohnhafte Ludovico Palmieri. Der 39-Jährige holte in 55.31 Minuten den 19. Platz.
Folie verbessert ihre Fabelzeit
Ylvie Folie, die ebenfalls aus dem Skilanglauf-Bereich kommt, holte bei den Damen den sechsten Platz. Mit einer Zeit von 1:02.58 Stunden war die 19-Jährige aus St. Valentin auf der Haide sogar schneller als im Vorjahr. Damals hatte sie in 1:04.06 Stunden hinter der Deutschen Bernadette Schuster (1:00.52) den zweiten Platz geholt. „Ich bin sehr zufrieden“, freute sich Folie. Sie befindet sich derzeit in der Vorbereitung für die Langlauf-Saison. „Dabei möchte ich insbesondere im Italiencup gut mitlaufen“, so Folie, die heuer an der Sportoberschule in Mals ihre Matura absolviert hat. Auf sie wartet eine spannende Saison, da sie nicht mehr im Juniorenbereich an den Start gehen kann. „Es ist schwierig vorherzusagen, was möglich ist. Mal schauen“, erklärte die junge Vinschgerin, die zu den aufstrebenden Langlauf-Hoffnungen in Italien zählt. Genauso wie ihre um zwei Jahre jüngere Schwester Marit Folie, die beim Reschenseelauf in 1:12.37 Stunden den 33. Platz holte. Zu überzeugen wusste beim Lauf eine weitere Langläuferin: Sara Hutter landete in 1:05.20 Stunden auf dem 13. Platz. Ebenfalls in die Top-20 schaffte es Annemarie Schöpf vom Rennerclub Vinschgau, die in 1:07.19 Stunden Platz 16 holte.
Wedel erneut der König am Reschen
Vorne an der Spitze waren es die Favoriten, die für Ausrufezeichen sorgten. Allen voran Konstantin Wedel. Der 29-Jährige aus Nürnberg feierte seinen mittlerweile dritten Sieg nach 2019 und 2022. Den Nachtlauf 2019 hatte er mit 47.23 Minuten in Rekordzeit bewältigt, damals war jedoch im Tunnel gestartet worden. Im vorigen Jahr siegte Wedel in 47.32 Minuten, diesmal in 48.09. „Die Atmosphäre hier ist immer einzigartig“, betonte er nach dem Rennen. Ohnehin fühlt sich Wedel im oberen Vinschgau pudelwohl und war hier sogar einige Jahre wohnhaft. In einem Therapiestudio in Mals war Wedel eine Zeit lang als Masseur tätig, in St. Valentin auf der Haide hatte er eine Wohnung. Den Reschensee und die Umgebung kennt er sozusagen wie seine Westentasche. Schon jetzt kündigte er seine Rückkehr im nächsten Jahr an, „um den Titel zu verteidigen“. Wedel weiß aber auch: „Es ist immer wieder eine neue Herausforderung. Diesmal war es auch schwierig, weil ich quasi das ganze Rennen über alleine lief“. Nach rund zwei Kilometern hatte er die Führung übernommen. Schlussendlich siegte Wedel mit 2.16 Minuten Vorsprung auf Michael Hofer aus Deutschnofen, der dritte Platz ging an den Trentiner Daniele Felicetti (+2.41 Minuten), Peter Lanziner aus Truden holte den vierten Rang (+3.05).
Eine Tschechin feiert den Premierensieg
Bei den Damen siegte die Tschechin Tereza Hrochovà. Auch für sie war es ein souveräner Sieg. Mit einer Zeit von 55.49 Minuten war sie um fast vier Minuten schneller als die zweitplatzierte Bruneckerin Greta Haselrieder. Der dritte Platz ging in 1:00.49 Stunden an die aus Florenz stammende Boznerin Sarah Giomi. „Es war schön, aber auch sehr warm“, erklärte die siegreiche Hrochovà. Der Rundkurs sei „fantastisch“, die Organisation perfekt. Für die Tschechin war es die erste Teilnahme am Reschenseelauf. In der Gegend war sie jedoch bereits öfters zum Trainingslager. „Es ist wunderbar hier“, betonte sie.
Viel Programm
Rund um den Lauf gab es traditionell viel Rahmenprogramm, gefeiert wurde bis spät in die Nacht hinein. Die Lichtershow „Graun in Bewegung“, die anstelle des Feuerwerks stattfand, wusste zu begeistern. Damit wolle man ein Zeichen für die Nachhaltigkeit setzen. Traditionell wohnten dem Lauf auch viele Gäste aus der Politik bei, unter anderem die Vinschger SVP-Landtagskandidaten um die Laaser Bürgermeisterin Verena Tröger und David Frank. Freilich durften auch der aktuelle Grauner Bürgermeister Franz Prieth und sein Vorgänger Heinrich Noggler nicht fehlen. Selbst aktiv mitgelaufen ist derweil Hanspeter Staffler. Der Landtagsabgeordnete von den Grünen umrundete den See in 1:19 Stunden.
Auch das Datum für den Reschenseelauf 2024 steht bereits fest: Der nächste Volksfesttag am See ist für Samstag, 13. Juli, geplant.
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