Welche Vinschger Fußballvereine gehen „fremd“?
Publiziert in 7 / 2007 - Erschienen am 28. Februar 2007
In Kürze beginnt die schon mit großer Spannung erwartete Rückrunde für unsere Vinschger Fußballclubs. Die Sportredaktion des „Vinschgers“ nahm dies zum Anlass und hat alle Teams unserer Talschaft einmal gründlich unter die Lupe genommen. Analysiert wurde dabei die Anzahl der „Auswärtigen“ in den jeweiligen Mannschaften.
Zu den Legionären wurden jene Akteure gezählt, die nicht in derselben Gemeinde ansässig sind, in denen ihr Verein spielt!
Grundsätzlich muss man vorausschicken, dass beinahe in jedem Verein verschiedenste Grundvorrausetzungen vorherrschen und man deshalb nicht nur die nackten Zahlen bewerten und analysieren darf, sondern auch etwaige Hintergründe kurz erläutern muss.
Die Mannschaft aus Kastelbell/Tschars beispielsweise trägt bei unserer statistischen Erhebung die „rote Laterne“ in Sachen Legionäre und das nicht zu unrecht. Im Verein von Präsident Paul Tappeiner hat es in den letzten Jahren aufgrund einiger namhafter Abgänge und bewehrter Kräfte, einen regelrechten Mannschaftsumbruch gegeben. Die Neuerwerbungen kamen aber leider nicht aus der näheren Umgebung oder aus dem Nachwuchsbereich, sondern vielfach aus dem Meraner Raum. Im Vergleich dazu hat auch die Mannschaft von Raimund Lingg einen recht hohen Anteil an Spielern, die nicht aus der Gemeinde Prad stammen. Nur ist die Situation hierbei eine spezielle: All jene Fußballer, die nicht aus der eigenen Gemeinde kommen, spielen bereits seit der U-11 beim Spitzenreiter der 3. Amateurliga! Auch wenn sich dieser Traditionsverein derzeit in der untersten Liga befindet, geht der Blick ganz klar in Richtung Wiederaufstieg. Diesen Weg mit eigenen Leuten zu gehen, ist natürlich umso lobenswerter.
Meiner Meinung nach muss es für eine jede Mannschaft das erklärte Ziel sein, egal ob man in der ersten oder dritten Amateurliga tätig ist, so viele Eigenbauspieler wie nur möglich in die Kampfmannschaft zu integrieren. Langfristig gesehen, kann man vor allem im Vinschgau nur mit diesem Konzept zum Erfolg kommen, anstatt sich jedes Jahr wieder mit bezahlten Legionären noch irgendwie auf dem aktuellen Niveau zu halten. Außerdem ist dabei die Identifikation des Zuschauers mit dem eigenen Verein ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor.
Man hört zwar von allen Seiten immer wieder, dass man den eigenen Nachwuchs fördert, aber die angeführten Statistiken sprechen bei so manchen Vereinen leider eine andere Sprache.
SSV Naturns - Landesliga
Trainer: Walter Insam (Meran)
Kader: 21
Anzahl Legionäre: 6
Legionäre: Ewald Kiem (Kastelbell/Tschars), Armin Rungg (Partschins), Andrea Campolattano (Bozen), Udo Kuppelwieser (Latsch), Kurt Raffeiner (Kastelbell/Tschars), Bernd Muther (Laas)
Nach der Verpflichtung von drei Stammspielern des Nachbarvereins Kastelbell/Tschars, herrschte eine Zeit lang dicke Luft zwischen diesen beiden Clubs. Dennoch ist hervorzuheben, dass sich die Untervinschger bezüglich Neuverpflichtungen zuerst im Vinschger Raum umsehen und das ist sicher trotz alledem sehr positiv. Das Ziel in dieser Saison lautet immer noch unter die Top fünf im Endklassement zu gelangen.
ASV Mals - Landesliga
Trainer: Alfred Lingg (Mals)
Kader: 24 Spieler
Anzahl Legionäre: 7
Legionäre: Christandl Ulrich (Taufers i.M.), Gregor Fliri (Taufers i.M.), Romed Gaiser (Taufers i.M.), Roman Joos (Taufers i.M.), Lukas Lingg (Schluderns), Hanspeter Schöpf (Reschen), Thomas Prieth (Glurns)
Der Landesligist aus Mals hat insgesamt sieben Legionäre zu verzeichnen, davon fallen jedoch vier Tauferer in die Spielgemeinschaft Obervinschgau. Von auswärts kommen effektiv nur Thomas Prieth, Lukas Lingg und Hanspeter Schöpf. Das ist für eine Landesligamannschaft wirklich lobenswert! Hervorzuheben ist zudem, dass alle Spieler unentgeltlich für den Verein tätig sind.
ASV Kastelbell/Tschars
1. Amateurliga
Trainer: Renzo Rossi (Meran)
Kader: 21 Spieler
Anzahl Legionäre: 9
Legionäre: Antonio Tarantino (Meran), Uwe Höllrigl (Tarsch), Sergio Marano (Meran), Michele Rossi (Meran), Thomas Rainer (Schnals), Lukas Schuler (Vetzan), Riccardo Sieff (Meran), Tobias Aufderklamm (Ulten), Marco Rubini (Schlanders),
„Fa di insern Spieler kenn i jo fost niamet mear“, ein Spruch eines langjährigen, einheimischen Fußballfan. Nach dem Aderlass von vier bis fünf Stammspielern in der letzten Saison, reagierte der Verein mit der Neuverpflichtung von vier Spielern, die hauptsächlich aus dem Meraner Raum kommen.
ASV Eyrs – 1. Amateurliga
Trainer: Martin Veith (Prad)
Kader: 18 Spieler
Anzahl Legionäre: 2
Legionäre: Romeo Masiero (Stilfs), Martin Veith (Prad)
Der Stilfser Romeo Masiero wurde als Ersatz für den nach Obermais abgewanderten Christian Raffeiner verpflichtet. Er erfüllte mit seinen neun erzielten Toren in der Hinrunde seine Erwartungen voll und ganz. Übrigens: Christian Raffeiner ist nach seinem kurzen Gastspiel in Obermais wieder nach Eyrs zurückgekehrt!
ASC Laas – 1. Amateurliga
Trainer: Helmuth Thurner (Mals)
Kader: 21 Spieler
Anzahl Legionäre: 4
Legionäre: Helmuth Thurner (Mals), Marco Ziviani (Meran), Klaus Bachmann (Schluderns), Rainer Dengg (Schluderns)
Wie bereits in der letzten Saison steht Marco Ziviani in Diensten des ASC Laas zwischen den Pfosten und präsentierte sich auch in dieser Spielzeit als sicherer Rückhalt seiner Mannschaft. Die Anzahl an Legionären hält sich für eine 1. Amateurmannschaft gleich wie beim Nachbarverein aus Eyrs sehr in Grenzen!
ASV Schluderns
1. Amateurliga
Trainer: Alexander Telser
(Schluderns)
Kader: 22 Spieler
Anzahl Legionäre: 5
Legionäre: Thomas Rainer (Schleis), Philipp Gander (Prad), Robert Tappeiner (Glurns), Albrecht Veith (Prad), Fabian Tschenett (Val Münstair, Schweiz)
Bei den Schludernsern sind fünf so genannte Legionäre im Moment mit dabei. Diese Akteure, die aus der näheren Umgebung kommen, sind aufgrund der geringen Einwohnerzahl des Dorfes laut Vereinsführung notwendig, um konkurrenzfähig zu sein.
ASV Latsch
1. Amateurliga
Trainer: Stefano Zucal
(Gargazon)
Kader: 18 Spieler
Anzahl Legionäre: 1
Legionäre: Max Bianchi (Bozen)
Latsch hat aus seinen Versuchen, sich mit Trainer Artur Alber aus Göflan und vier Legionären aus Meran und Naturns in der Landesliga zu halten, gelernt und seine Konsequenzen gezogen. Mit Max Bianchi hat das Team von Stefano Zucal den einzigen „auswärtigen Routinier“ verpflichtet. Die Latscher stehen zudem mit seinen Nachwuchsspielern hoffnungsvoll da.
ASV Partschins
2. Amateurliga
Trainer: Dieter Perathoner
(Naturns)
Kader: 21
Anzahl Legionäre: 6
Legionäre: Roman Leiter (Naturns), Markus Gamper (Naturns), Valentin Rainer (Naturns), Daniel Schwalt (Algund), Alexander Rainer (Naturns), Luca Belluzzo (Meran)
In Partschins sind lediglich Legionäre aus der näheren Umgebung im Verein aktiv. Nachdem die Untervinschger am Ende der Hinrunde gegenüber der Tabellenspitze ein wenig an Boden verloren haben, ist mit vier Punkten Rückstand auf den Tabellenführer aus Frangart aber noch alles möglich.
ASC Schlanders
2. Amateurliga
Trainer: Francesco Incontri
(Schlanders)
Kader: 23 Spieler
Anzahl Legionäre: 1
Legionäre: Gernot Obwegeser (Prad)
Der ASC hat über Jahre mit Hilfe von Legionären die eigenen Nachwuchssorgen übertüncht. Derzeit hofft man in Schlanders auf die starke Junioren- und Zöglingsgruppe. Für den Sektionsleiter Günther Hört kommen Honorarfußballer nicht in Frage.
SASV Glurns
2. Amateurliga
Trainer: Roland Alber (Kortsch)
Kader: 20 Spieler
Anzahl Legionäre: 1
Legionäre: Christian Casanova (Göflan)
In den Reihen des SASV Glurns befindet sich lediglich ein so genannter Legionär. Darüber hinaus besteht die „Stadtlartruppe“ nur aus Spielern der eigenen Gemeinde. Respekt! Zwei Nachwuchsspieler von Glurns haben zudem die Möglichkeit auch bei den Junioren in Schluderns mitzuspielen.
ASV Schnals
2. Amateurliga
Trainer: Thomas Gurschler (Schnals)
Kader: 21
Anzahl Legionäre: 7
Legionäre: Klaus Ausserer (Kastelbell/Tschars), Karl-Heinz Gamper (Partschins), Bernd Kofler (Kastelbell/Tschars), Heinz Kaserer (Kastelbell/Tschars), Jürgen Pircher (Partschins), Georg Reiner (Partschins), Hannes Pföstl (Kastelbell/Tschars),
Der Abgang des Torschützen Stefan Reiner und anderer Stammspieler hat die Mannschaft von Thomas Gurschler eindeutig geschwächt. Den tapferen Schnalsern steht deshalb eine schwierige Rückrunde bevor.
ASV Prad – 3. Amateurliga
Trainer: Raimund Lingg (Schluderns)
Kader: 25 Spieler
Anzahl Legionäre: 8
Legionäre: Matthias Schöpf, Patrick Hell, Matthias Weissenhorn, Oliver Pichler, Lukas Lambacher, Daniel Ritsch, Manuel Lambacher, Alexander Pichler (alle Stilfs)
Die Fußballer aus Stilfs sind nicht als Legionäre, wie in vielen anderen Mannschaften anzusehen, da diese Spieler bereits ab der Unter-11 in Prad spielen. Darüber hinaus besteht diese junge, hungrige Kampfmannschaft nur aus Prader Akteuren.
FC Oberland
3. Amateurliga
Trainer: Benni Folie
(Schulz, Schweiz)
Kader: 17 Spieler
Anzahl Legionäre: Keine
Alle Fußballakteure des FC Oberland kommen allesamt aus der Gemeinde Graun. Vor allem die jungen Fußballer der Obervinschger spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie die vielfach verletzungsbedingten Ausfälle der Kampfmannschaft kompensieren und somit für einen ausgewogenen Kader sorgen.
SPG Laatsch/Taufers i. M. 3. Amateurliga
Trainer: Winfried Thurin
(Laatsch)
Kader: 19 Spieler
Anzahl Legionäre: Keine
Die Spielgemeinschaft Laatsch/Taufers i.M. weist keine Legionäre auf, denn alle Spieler kommen aus Taufers, Laatsch oder Mals. Selbst ihr Coach kommt aus Laatsch, also eine originale Obervinschger Truppe.
ASV Goldrain
3. Amateurliga
Trainer: Hansjörg Stecher (Latsch)
Kader: 25 Spieler
Anzahl Legionäre: Keine; die gesamten Spieler kommen aus Tarsch, Latsch oder Goldrain
Beim ASV Goldrain herrscht seit einem Jahr Nachbarschaftshilfe in Reinkultur. Die Umstände, dass einerseits aus der Latscher Reservemannschaft, andererseits aus der Goldrainer Gruppe einige wieder in den „Aktivdienst“ zurück gewechselt, andere die Stollenschuhe an den Nagel gehängt hatten, führte zum Zusammenschluss innerhalb der Gemeinde Latsch.
ASV Kortsch
3. Amateurliga
Trainer: Michael Telser
(Schluderns)
Kader: 19 Spieler
Anzahl Legionäre: Keine; fünf Spieler des Kortscher Kaders kommen dabei aus Schlanders und Göflan
Das Ziel steht bei den Kortschern seit langem fest: mit den starken Nachwuchsspielern in der Hinterhand soll versucht werden, eine Kortscher Mannschaft aufzubauen und für höhere Weihen zu trainieren. Die Spieler aus den Nachbarfraktionen in der Mannschaft seien zwar keine Kortscher, aber auch nicht Legionäre im eigentlichen Sinn, ist die Meinung des Kortscher Sektionsleiters.
ASV Burgeis
3. Amateurliga
Trainer: Gerd Veith (Mals)
Kader: 19 Spieler
Anzahl Legionäre: 3
Legionäre: Albin Asper (Laas), Marcel Siranca (Glurns) und Benno Likata (St. Valentin)
Die Burgeiser arbeiten gut mit Mals und Umgebung zusammen. Sie sind jedes Jahr bemüht eine 1. Mannschaft ins Rennen zu schicken und spielen dabei in der 3. Liga eine recht gute Rolle. Die Schützlinge von Gerd Veith werden in Zukunft aber sicher fünf bis sechs Spieler aus dem eigenen Dorf benötigen, um langfristig planen zu können.
ASV Plaus
3. Amateurliga
Trainer: Armin Gerstgrasser
(Plaus)
Kader: 22
Anzahl Legionäre: 15
Legionäre: Marius Aster (Naturns), Lorenz Thuile(Naturns), Martin Fliri (Naturns), Michael Platzgummer (Naturns), Klaus Platzgummer (Naturns), Michael Perkmann (Naturns), Edwin Hofer (Naturns), Moritz Spiss (Naturns), André Brunner (Naturns), Florian Tappeiner (Partschins), Ulrich Trattner (Partschins), Martin Oberperfler (Partschins), Eduard Hauser (Kastelbell/Tschars), Thomas Ausserer (Kastelbell/Tschars), Roland Nischler (Kastelbell/Tschars)
Um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten benötigt der Drittligist aus Plaus Spieler aus den umliegenden Dörfern.
Zwischen den Vereinen Naturns, Plaus, Partschins und Schnals besteht, insbesondere im Jugendbereich, die Spielgemeinschaft Untervinschgau. Dadurch gibt es auch bei den Amateuren einen regen Spieleraustausch zwischen diesen Vereinen.
(rm; ossi; ok; s)
Rudi Mazagg