Advent in Martell ist immer etwas Besonderes
Publiziert in 45 / 2015 - Erschienen am 16. Dezember 2015
Das Besondere ist nicht nur der Weihnachtsmarkt auf 2.061m, sondern die unvergleichliche Mischung aus geschäftiger Nähe und besinnlicher Einkehr.
Martell - „Diesmal haben wir es geschafft.“ Die zwei Paare aus Savona strahlten mit der Bergsonne um die Wette. Klassisch winterlich in dicke Daunenjacken gehüllt bedauerten sie, im letzten Jahr den „höchsten Weihnachtsmarkt Europas“ in „Martello Martello“, also in Martell Dorf, vergeblich gesucht zu haben. „E poi ci siamo persi“. Sie hätten sich dann verfahren und seien enttäuscht, aber mit dem festen Willen, wieder zu kommen, ins Quartier zurück gekehrt. Der zweite Anlauf habe gepasst. Es sei sehr schön gewesen. Dabei klang das Südtiroler „Sehr schön“ eher schwach gegenüber dem italienischen „Bellissimo“. Sie schwärmten von den Bergen. Dass sie in einem Nationalpark waren, wussten sie nicht, schien aber ihrer Fahrt zur Enzianalm zusätzliche Bedeutung zu geben. Zusätzlich das Flair eines spätherbstlichen Wanderausfluges bekam die Fahrt zum diesjährigen Weihnachtsmarkt allemal. Noch nie in den letzten acht Ausgaben des Marktes konnte man bei strahlend blauem Himmel und derart angenehmen Temperaturen zur Lyfi-Alm wandern. Noch nie hatten sich so viele Gäste mit dem eigenen Auto ins Martelltal gewagt. Nicht ganz ökologisch zwar, aber immer in freudiger Erwartung, das höchste Krippenspiel des Marteller Theatervereins zu erleben, die Marteller Weisenbläser, den Goldrainer Vierklang oder die Alphornbläser zu hören, die Krippenausstellung zu sehen, das Schauklöppeln zu bewundern oder einem Drechsler über die Schultern zu schauen. Wie auch immer, irgendwann zieht es die meisten in die „Genussstube“ oder sie erliegen der Verführung eines „Erdbeerglühmix“. Irgendwann kommt die Lust auf duftendes Weihnachtsgebäck oder man gönnt sich hausgemachte Köstlichkeiten. Bürgermeister Georg Altstätter und Tourismuspräsident Roman Schwienbacher konnten zur Eröffnung die 26 Standbetreiber, deren Familien und viele Ehrengäste begrüßen, darunter den Amtsdirektor für Handwerk und Tourismus, Hansi Felder. Die Anwesenheit von Gemeindevertretern aus Martell und Latsch, von Obleuten der Wirtschaftsverbände, der Ordnungskräfte und Vereine war der deutliche Beweis, dass die ungewöhnliche Idee hohen Stellenwert erreicht hatte. Der ungewöhnliche Weihnachtsmarkt auf 2.016 Höhenmetern ist eine Marteller Besonderheit. Zu späterer Stunde haben dies auch Senator Karl Zeller und Landesrat Richard Theiner festgestellt. S
Günther Schöpf