Leserbriefe

Family Support - Einmal pro Woche ein Aufatmen: Erfahrungsbericht einer Mutter

„Ich weiß noch genau, wie ich mich in den ersten Wochen nach der Geburt gefühlt habe. Mein Baby war ständig an meiner Seite, mein älteres Kind forderte mich mit aller Kraft – und ich selbst kam kaum zum Essen oder Duschen. Ich wollte niemanden ‚belästigen’, aber innerlich schrie alles nach Hilfe. Dann hörte ich über eine Freundin vom Angebot Family Support. Ich gab mir einen Ruck, schrieb ein Mail und wenige Tage später meldete sich E. bei mir, hörte zu, fragte nach unseren Bedürfnissen – ganz ohne Bewertung. Kurz darauf stand eine freiwillige Begleitperson vor der Tür. Ruhig, herzlich, mit offenem Blick. Sie kam ab da einmal pro Woche – für ein paar Stunden. Immer zur selben Zeit. Und jedes Mal war es wie ein Aufatmen.“ „Während sie mit meinem Großen spielte, konnte ich mit dem Baby rausgehen. Oder einfach in Ruhe eine Tasse Tee trinken. Manchmal redeten wir auch nur. Über das Mamasein, über Müdigkeit, über dieses neue Leben. Und ich merkte: Ich bin nicht allein.“ Family Support ist ein kostenloses Angebot zur Unterstützung von Familien im Vinschgau, getragen von den Elkis Schlanders und Naturns. Die freiwilligen Begleiterinnen sind geschult, versichert und werden von einer Fachkraft koordiniert. Diese vermittelt den Kontakt und bleibt während des gesamten Unterstützungszeitraums im Hintergrund ansprechbar. Etwa drei Monate lang – meist einmal wöchentlich für ein paar Stunden – begleitet eine Freiwillige die Familie. Die Tätigkeiten sind so vielfältig wie das Familienleben selbst: spielen mit Geschwisterkindern, zuhören, entlasten. Und: einfach da sein. „Für mich war diese Zeit ein Geschenk. Nicht spektakulär. Aber so stärkend.Ich konnte wieder atmen – und das hat vieles verändert.“

Vinschgau, 03.04.2025

Konsumverhalten als gesellschaftliche Herausforderung

Die Fachgruppe Kinder- und Jugendschutz, bestehend aus Vertreter/innen unterschiedlicher Fachdienste, Schulen und Kindergärten des Bezirks Vinschgau, macht auf eine zunehmende Problematik aufmerksam: Das Konsumverhalten der Gesellschaft, insbesondere im Zusammenhang mit legalen und illegalen Substanzen, stellt eine wachsende Herausforderung dar. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Alkohol nach wie vor die primäre konsumierte Substanz ist. Alkohol ist in vielen gesellschaftlichen Kontexten präsent, er wird häufig unreflektiert konsumiert und ist für Jugendliche leicht zugänglich. Dabei ist zu bedenken, dass Alkohol die Einstiegsdroge Nummer 1 ist. Gleichzeitig erfreuen sich sogenannte Vapes (elektronische Zigaretten) wachsender Beliebtheit. Ein weiterer besorgniserregender Trend ist der Konsum von Nikotinbeuteln, umgangssprachlich „Snooze“ genannt, dessen Einstiegsalter häufig weit unter den gesetzlichen Vorgaben liegt. Die Fachgruppe äußert zudem besondere Besorgnis über den Konsum verschiedenster illegaler Substanzen. Deren Zusammensetzung und Wirkung sind oft unbekannt, was nicht nur das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen erhöht, sondern auch die Gefahr von unerwarteten Wechselwirkungen im Fall von Mischkonsum steigert. Beobachtungen deuten darauf hin, dass die Verfügbarkeit dieser Substanzen deutlich gestiegen ist. Die Mitglieder der Fachgruppe - darunter Expert/innen aus Kindergärten und Schulen, der psychosozialen Beratung Schlanders (Caritas), des psychologischen Dienst Schlanders, der Familienberatung (fabe), des Jugenddienstes Mittel- und Obervinschgau, der Sozialgenossenschaft Tagesmütter, der Sozialgenossenschaften LOLA und SOVI, der Sozialdienste, des Pädagogischen Beratungszentrums Schlanders, der Berufsberatung – weisen auf ein gesamtgesellschaftliches Phänomen hin. „Es ist wichtig, den Fokus auf Prävention zu legen und Unterstützungsangebote weiter auszubauen“, betont die Fachgruppe. „Übertriebener Alarmismus ist fehl am Platz. Was es braucht, ist ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die dieses Verhalten begünstigen und die Schaffung eines kritischen, reflektierenden Umgangs.“ Ziel der Fachgruppe ist es, einen öffentlichen Diskurs über diese Thematik anzuregen, sowie die gesamte Gesellschaft dafür zu sensibilisieren. Mögliche Maßnahmen sind Erhebungen zum Konsumverhalten im Vinschgau und die Einrichtung eines „Runden Tisches“ oder einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema befasst. Dabei gilt es, präventive Strategien zu entwickeln, welche die gesamte Gesellschaft einbeziehen und wobei ein besonderer Wert auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen gelegt wird.

Fachgruppe Kinder- und Jugendschutz Vinschgau , Schlanders, 03.04.2025

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