Die Gratulanten-Schar am Vormittag des 3. August; am Nachmittag ist die „Ronar-Tona“ am 100. Geburtstag friedlich eingeschlafen.
Antonia beim 99. Geburtstag mit ihrem Bruder Gottfried, der zusammen mit seiner Frau im Altersheim in Kaltern lebt.

Am 100. Geburtstag friedlich eingeschlafen

Publiziert in 15 / 2024 - Erschienen am 27. August 2024

Schlanders/Martell - Von einer außergewöhnlichen Frau haben die Martellerinnen und Marteller am 24. August in der Pfarrkirche von Martell Abschied genommen. Die „Ronar-Tona“ war am 3. August, am Tag ihres 100. Geburtstages, im Bürgerheim in Schlanders friedlich eingeschlafen. Antonia Wwe. Stricker geb. Perkmann hatte schon im Vorfeld alle Kräfte vereint, um diesen Geburtstag im Kreise ihrer Familie feiern zu können. „Sie hat regelrecht auf diesen Tag hingelebt“, sagte ihre Tochter Maria Luise am Vormittag des 3. August im Bürgerheim. Um ihrem Wunsch zu entsprechen, wollten die Angehörigen die schlichte Geburtstagsfeier ganz bewusst nicht absagen, obwohl sich der Gesundheitszustand von Antonia am Abend zuvor verschlechtert hatte. Neben ihren Kindern Maria Luise, Helmut und Manfred, der Enkelschar und weiteren Angehörigen waren auch der Marteller Bürgermeister Georg Altstsätter, der Ex-Bürgermeister Erwin Altstätter, der Bürgerheim-Präsident Harald Tappeiner und der Direktor des Bürgerheims, Dieter Pinggera, seines Zeichens auch Bürgermeister von Schlanders, gekommen, um der Jubilarin in aller Stille und Würde zu gratulieren. Antonia war für ihre Zeit eine außergewöhnliche Frau in mehrfacher Hinsicht. Sie wirkte jahrzehntelang als Lehrerin an der Volksschule Waldberg in Martell, war treibende Kraft und Mitbegründerin des KVW Martell und setzte sich im Besondern für das Wohl und die Rechte der Frauen ein. Die „Ronar-Tona“ war übrigens über mehrere Perioden hinweg Südtirols erste Vizebürgermeisterin. Schon als 16-Jährige konnte sie in Österreich ein Studium absolvieren. Ihr Vater wollte im Zuge der Option dorthin auswandern, doch schlussendlich blieb die Familie hier. Im Herbst 1943 wurde Antonia Lehrerin in Waldberg. Die Geschichte der Volksschule Waldberg hat Antonia von 1943 bis 1961 aufgeschrieben. Dokumente und Ausstellungsstücke aus ihrer Sammlung werden im Nationalparkaus culturamartell aufbewahrt. „Unsere Mutter war ein bisschen wie eine Feministin und damit ihrer Zeit voraus“, sagte Maria Luise am Rande der stillen Feier im Bürgerheim. Sie habe mit ihrem Mann Engelbert „immer alles zusammen gemacht und besprochen.“ Dieter Pinggera würdigte die Verdienste von Antonia: „Sie hat viel für die Gemeinde Martell getan.“ Maria Luise bedankte sich Namen der Familie für die gute und liebevolle Betreuung im Bürgerheim. Antonia hat seit dem November 2017 bis zu ihrem 100. Geburtstag im Bürgerheim gelebt und sich dort sehr wohl gefühlt.

Josef Laner
Josef Laner

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