Nach der Kranzniederlegung am Gefallenendenkmal mit Hauptmann Joachim Frank, Bürgermeister Dieter Pinggera, Kranzträger Theo Telfser, Festredner Günther Platter, Kranzträger Othmar Schönthaler und Ehrenhauptmann Karl Pfitscher (v.l.)
Alt-Landeshauptmann von Tirol, Günther Platter, bei seiner Gedenkrede in der Pfarrkirche von Schlanders.
Aufschauen zum höchsten „Schlanderser“, dem Kirchturm: Günther Platter, Karl Pfitscher und Armin Pinggera (v.l.)

Andreas Hofer hat Tirol geprägt

Günther Platter: „Er hat uns alle geprägt mit seiner Einstellung.“

Publiziert in 4 / 2024 - Erschienen am 27. Februar 2024

Schlanders - Die alljährliche Trauerfeier am Todestag von Andreas Hofer bewirkt in Schlanders ein sichtbares, gemeinsames Auftreten der Geistlichkeit, der politischen Führung, der Dorfvereine und der Bürger. Dazu schaffen es die Verantwortlichen der Schützenkompanie seit Jahren, durch die Auftritte der Festredner – wann wird eine Rednerin auftreten? - neue, zum Teil aufrüttelnde Sichtweisen in den Gedenktag zu bringen. Dekan Pater Mathew Kozhuppakalam hat sich längst in die historischen Hintergründe eingearbeitet. Er betonte Hofers „Gottvertrauen und das Streben nach Gerechtigkeit“ als leuchtende Bespiele. „Wir sind aufgefordert, das zu tun, was er getan hat“ rief der Dekan den Gläubigen zu. „Wir sollen wie Hofer Traditionen bewahren, den Glauben erhalten und Freiheit und Gerechtigkeit schätzen.“ Dass mit Günther Platter wieder ein Tiroler Alt-Landeshauptmann am Rednerpult stand, war eindeutig Karl Pfitscher zu verdanken. Der Ehrenhauptmann der Schützenkompanie „Priester Joseph Daney“ hatte Platter „10.000 km von hier, im Urwald von Brasilien ersucht, am Gedenktag die Festrede in Schlanders zu halten“, wie Platter berichtete. „Die Tiroler in Brasilien zeigten sich von der patriotischsten Seite. Fast könnte man sagen, wir sind vom Tirolertum infiziert worden“. Einprägsam erzählte Platter von seinen Wurzeln im Vinschgau, vom Aufwachsen als Sohn einer „Optanten-Familie“. Mit 16 habe er seinen Opa gefragt, warum er die Heimat verlassen habe. Der an sich „harte Mann“ sei zu Tränen gerührt gewesen. Dies habe Platter in seiner ganzen politischen Arbeit vor Augen gehabt. Günther Platter, der es bis zum Verteidigungsminister in Österreich brachte, brach eine Lanze für Alt-Landeshauptmann Luis Durnwalder, der sich Tag und Nacht für sein Südtirol eingesetzt habe und plötzlich „Opfer einer politischen Verfolgungsjagd“ geworden sei. Platter erzählte auch, wie man in anderen Bundesländern die Tiroler um „den Helden“ Andreas Hofer beneide. Er, Platter, sei überzeugt, dass der Sandwirt aus dem Passeiertal Tirol und die Tiroler durch seine Werte geprägt habe. Daher dürfe man es nie zulassen, dass Hofers Werte dem Zeitgeist geopfert würden. Es gäbe auch einen Hoffnungsschimmer, der uns zuversichtlich stimmen sollte. „Wir haben in den 3 Tiroler Landesteilen die Europa-Region aufgebaut und ich halte dies für ein Zukunftsmodell.“ Seien wir nicht pessimistisch. Der Pessimist ist der einzige Mist, aus dem nichts wachse.
Die eindrucksvolle Feier endete mit der Segnung des Gefallenendenkmals, der Kranzniederlegung, der Generaldecharge der Schützen unter Hauptmann Joachim Frank, den Dankesworten des Bürgermeisters Dieter Pinggera und mit dem Einspielen der Landeshymne „Zu Mantua in Banden“ durch eine Abordnung der Bürgerkapelle Schlanders.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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