Das alte Kaffeeservice und Marillen auf dem Marmortisch, der seit 1902 auf der Valvelspitze (3.359 Meter) zu finden ist. Im Hintergrund ist die Weißkugel zu sehen.
Auch diese Aufnahme stammt von Hubert Pilser

Auf hohem Niveau

Besondere Marillen- und Marmor-Installation auf der Valvelspitze

Publiziert in 29-30 / 2021 - Erschienen am 14. September 2021

Matsch - Schon seit Jahren hatte der Physiotherapeut Hubert Pilser mit dem Gedanken gespielt, anlässlich des Kulturfestes Marmor & Marillen, das im Vorjahr aufgrund der Covid-19-Pandemie ausfiel und heuer nur in eingeschränktem Rahmen stattfinden konnte, eine besondere Aktion zu setzen. Am 10. August war es soweit, allerdings nicht in Laas, sondern auf der 3.359 Meter hohen Valvelspitze, eines prächtigen Aussichtsberges zwischen dem Planeil- und Matschertal. Die Idee, zusammen mit dem Marmortisch, den es auf der Valvelspitze schon seit 1902 gibt, eine besondere Installation zu schaffen und bildlich festzuhalten, war aufgetaucht, als ihm Bekannte im Vorjahr Fotos von diesem Gipfel zukommen ließen. „Das Element Marmor war da, was noch fehlte, war die Marille, deshalb wollte ich den Tisch mit Marillen und Marillenkernen decken. Später kamen noch Marmorstücke und ein Stück Rinde eines Marillenbaums hinzu. Ich unterhielt mich mit dem Bildhauer, Steinmetz und Künstler Elias Wallnöfer aus Laas. Dieser hatte die Idee, den Tisch rein mit einem alten Kaffeeservice mit Tassen und Untertassen zu decken. Ich integrierte diese Komponenten in meine Komposition, um dem Thema Marmor und Marille gerecht zu werden“, so der begeisterte Berggeher und Fotograf. All dies und mehr trug Hubert am 10. August von Matscher Alm aus auf die Valvelspitze. Die Kamera, mehrere Objektive und das Stativ „wanderten“ natürlich mit. Bei herrlichem Bergwetter entstanden wunderbare Aufnahmen der besonderen Installation. Die Weißkugel (3.738 m), nach der Wildspitze der zweithöchste Berg der Ötztaler Alpen, sorgte für einen prächtigen Hintergrund. Hinter dem Marmortisch steckt eine ganz besondere Geschichte. Es handelt sich eigentlich um eine rundliche Marmorplatte mit einem Umfang von ca. 1,4 Metern. Wie die Platte da oben gelandet ist, verrät die eingravierte Inschrift: „Touristentisch gewidmet von Hr. Dr. Ludwig Windecker und Gemahlin Erna aus Berlin 1902“. Ludwig Windecker war ein Freund der Berge und hielt sich oft in Südtirol auf. Offensichtlich schwer getan hat er sich aber damit, auch seine Gattin für die Berge und im Besonderen für die Valvelspitze zu begeistern. Wenn sie da ob denselben Tisch vorfinde wie zuhause in Berlin, sei sie bereit, den Berg zu besteigen, soll Erna gesagt haben. Ihr Mann nahm sie beim Wort, ließ von einem Vinschger Steinmetz einen Marmortisch anfertigen und trug ihn auf den Gipfel. Entworfen und angefertigt hat die Marmorplatte Johann Schöpf aus der Gemeinde Mals. Sein Urenkel Wolfgang Schöpf hat am 9. August 2012 im Gipfelbuch eingetragen: „Hab meinen Urgroßvater nur zufällig gefunden!“ Er war es, der damals von 110 Jahren die Platte angefertigt hatte. Die Installation von Hubert Pilser währte zwar nur wenige Stunden, wurde aber mit dem Fotoapparat verewigt.

Josef Laner
Josef Laner

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