Die Pfarrkirche konnte nicht alle Trauernden fassen.
Bei der Verabschiedung auf dem Friedhof.
Alma Agreiter und Josef Hurton im Jahr 2007 in Sulden.

Bewegender Abschied …

… vom langjährigen Suldner Pfarrer Josef Hurton.

Publiziert in 19 / 2023 - Erschienen am 24. Oktober 2023

Sulden - „Du gehörst zu Sulden wie der Ortler“. Das sagte Bischof Ivo Muser anlässlich des 90. Geburtstages von Josef Hurton vor 5 Jahren. Am vergangenen 14. Oktober wiederholte der Bischof diesen Satz in der Pfarrkirche in Sulden, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hatte, um vom langjährigen Pfarrer und Seelsorger Abschied zu nehmen. „Du warst länger in Sulden, als ich auf der Welt bin“, so Muser weiter. „Josef Hurton gehörte einfach hierher. Jetzt hat er den höchsten Gipfel erreicht.“ Hurton, geboren am 25. März 1928 in der Kleingemeinde Macov im Südwesten der Slowakei, hatte seine Heimat wegen seinem offenen Bekenntnis zum Glauben verlassen müssen. Er wurde in ein Arbeitslager gebracht, aus dem er floh. Daraufhin studierte er Theologie in Rom und wurde dort am 17. Dezember 1955 zum Priester geweiht. Von 1956 bis 1957 war er Kooperator in Abtei und Sexen, bevor ihn Bischof Joseph Gargitter 1960 dazu berief, die Pfarrei von Sulden zu übernehmen. Sein Vorgänger Pfarrer Gottfried Leiter war am 29. Jänner 1960 in Sulden unter einer Lawine gestorben. Von 1960 bis 1999 hat Josef Hurton in Sulden als Pfarrer gewirkt und von 1999 bis zu seinem Tod als Tourismusseelsorger. Nicht unerwähnt ließ der Bischof auch Josef Hurtons ehrenamtliches und über viele Jahrzehnte andauerndes Engagement für die Bergrettung Sulden, die Lawinenhundeschule, das Weiße Kreuz und weitere Vereine. Josef Hurton sei ein aufgeschlossener und neugieriger Mensch mit vielen Fähigkeiten und Talenten gewesen, „der die Menschen mochte und den Menschen half.“  Nun könne er sein Leben mit Alma Agreiter, der langjährigen Pfarrhaushälterin in Sulden, die ihm am 22. Juni 2023 vorausgegangen ist, „auf der anderen Seite weiterführen.“

„Urgestein von Sulden“
Pfarrer Florian Öttl würdigte seinen Vorgänger als große Persönlichkeit und „Urgestein von Sulden“, das vieles geleistet, geprägt und geformt habe. Hurton sei es stets wichtig gewesen, seine Kontakte und Beziehungen zu den Menschen zu pflegen und aufrecht zu erhalten: „Er hat immer stapelweise Grußkarten verschickt.“ Josef Hurton sei für viele Menschen ein Wegbegleiter, Helfer, Seelsorger und Leuchtturm gewesen. „Für mich warst du in den vergangenen Jahren ein geistlicher Vater und Freund“, so Florian Öttl, der Josef Hurton im Namen aller ein großes Vergelt’s Gott aussprach. – Am würdig gestalteten Requiem in der Pfarrkirche von Sulden - die nicht alle Trauernden fassen konnte - und an der anschließenden Verabschiedung auf dem Friedhof haben neben Verwandten von Josef Hurton aus der Slowakei und vielen Freunden und Bekannten aus nah und fern auch zahlreiche Mitglieder der Bergerettung, Mitarbeitende des Weißen Kreuzes, Feuerwehrleute, Vertreter der Politik, der Finanzwache und Carabinieri teilgenommen sowie viele Trauernde aus Sulden, der gesamten Gemeinde Stilfs und weit darüber hinaus. Auch eine stattliche Anzahl von Priestern bzw. kirchlichen Würdenträgern war gekommen, um dem langjährigen Pfarrer, Ehrenbürger der Gemeinde Stilfs und Träger der Verdienstmedaille und des Verdienstkreuzes des Landes Tirol die letzte Ehre zu erweisen. Hurton war übrigens auch als Filmemacher und Buchautor bekannt. Er hatte 16-mm-Filme gedreht, die er Gästen und Einheimischen vor Ort bei Filmabenden zeigte. – Besonders in Erinnerung bleibt dem Schreiber dieser Zeilen das Augenmerk, das Josef Hurton im Zuge seiner langjährigen Tätigkeit als Leiter der Bergrettung Sulden und auch nachher immer darauf legte, die Angehörigen und Freunde von Menschen, die in den Bergen ihr Leben verloren hatten, als Seelsorger und Mensch zu trösten, Zeit für sie zu haben, ihnen nahe zu stehen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben, nicht selten auch über Jahre hinweg. Detail am Rande: Während der Ferienaufenthalte der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Sulden durfte eines nie fehlen: Kaffee und Strudel bei Alma und Pfarrer Josef Hurton.

Josef Laner
Josef Laner

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