Die Bäuerin und ihre glücklichen Hühner
Tanas - Es ist wie in einem Kindergarten. Hunderte Hühner scharen sich eng um die Bäuerin Monika Telser vom Oberfrinighof in Tanas; einige versuchen sogar, ihr auf den Schoß zu hüpfen, und unwillkürlich denke ich an den Spruch von den „glücklichen Hühnern“. Schon seit 20 Jahren hat Monika Telser ein gutes Händchen für ihre Hühner, und genauso lange schätzen Freunde und Familie die guten Hühnereier vom Bergbauernhof auf einer Meereshöhe von 1745 Metern in der Gemeinde Laas. Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes vor acht Jahren wollte Monika Telser das Erbe ihrer Kinder erhalten und mit ihnen auf dem Hof bleiben. Es eröffnete sich die Möglichkeit, die Eierproduktion zu steigern und somit für sich und die Kinder die Existenz auf dem Bergbauernhof zu sichern. Seit zwei Jahren führt die Bäuerin neben einer Qualitätsfleischproduktion mit 15 Jungrindern eine professionelle Freilandhaltung mit 1200 Hühnern, unterstützt von ihren beiden Kindern Katja und Fabian. Sie beliefert nicht nur Privatpersonen und Altersheime, sondern auch Lebensmittelgeschäfte und Hotels im Vinschgau. Monika hat nicht nur Freude mit ihren Hühnern, sondern auch, dass immer mehr Menschen regionale bäuerliche Produkte bevorzugen. Mit 18 Wochen kommen die Junghennen auf den Hof und bleiben dort für ungefähr zwei Jahre; dann werden sie ausgetauscht. Vom überdachten Scharrraum kommen die Hühner direkt auf die Wiese und werden so der Bezeichnung Freilandhaltung mehr als gerecht. „Vom Gras bekommt der Eidotter die schöne gelbe Farbe. Erde und kleine Steinchen braucht die Henne für die Verdauung“. Ein Nachteil der Freilandhaltung: auch Fuchs und Geier holen sich ihren Anteil, aber das ist das Risiko! Zweimal täglich holt Monika die Eier vom Förderband; im Verpackungsraum werden sie gestempelt und automatisch nach Größe sortiert und händisch verpackt. „Mit der Spitze nach unten!“, betont sie. „Eier müssen auch nicht in den Kühlschrank. Es reicht eine kühle, dunkle Lagerung“. Die beschädigten und kleinen Eier werden von der Bäuerin zu Eierteignudeln mit Kräutern verarbeitet. Apropos Kräuter: Monika Telser ist auch eine begeisterte Kräutersammlerin. Ihre Leidenschaft für die Kräuterkunde führt sie den ganzen Sommer lang hinaus auf Feld und Wiese, in den Wald, ja hinauf bis oberhalb der Baumgrenze. „Dort finde ich alles für den Bergkräutertee und für meine selbst kreierte Bergkräutercreme“, verrät sie. Auf dem Regal im Bauernhaus stehen zudem Sandmännchentee, Herztee, Haustee, Kräutertee, Husten- und Erkältungstee sowie Ringelblumencreme, Wundcreme, Wacholderbeercreme, Murmeltiercreme und Bronchialcreme. Gerne bindet Monika Telser die kleinen Tüten und Tiegel auch zu hübschen Geschenksträußchen. Monika hat ihr Talent zum Malen nie ernst genommen. „Ein Bekannter hat mir einen Bleistift und ein Blatt Papier gebracht und gesagt „du solltest öfter malen!“. Das war vor 10 Jahren. Seitdem malt Monika Bilder in Acryl, bevorzugt Tiere und Landschaften. Ihr Atelier ist die gemütliche Stube; im Hintergrund knistert das Feuer im Ofen.
