Im Rahmen der jüngsten Jahreshauptversammlung wurde die Tätigkeit von Kurt Tappeiner (im Bild mit seinem Feuerwehrausschuss und Gattin Andrea) gewürdigt. Neuer Kommandant ist Manuel Schuster.
42 Jahre bei der Feuerwehr, davon über 30 in Führungsfunktion: Kurt Tappeiner

Ein Leben für die Feuerwehr

Kurt Tappeiner über drei Jahrzehnte an der Spitze der Göflaner Wehr, die Situation der Feuerwehren und was er in der „Feuerwehrpension“ vorhat.

Publiziert in 13 / 2019 - Erschienen am 9. April 2019

Göflan - Nur zwei weitere Kommandanten von Südtirols Feuerwehren sind aktuell länger als 30 Jahre in ihrer Funktion aktiv. Der Dritte hat kürzlich sein Amt in jüngere Hände übergeben: Über 32 Jahre war Kurt Tappeiner Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Göflan. 

der Vinschger: Von 1977 bis 1987 Wehrmann, von 1987 bis 2019 Kommandant und von 1998 bis 2019 Abschnittsinspektor im Feuerwehrbezirk Untervinschgau: Was hat Sie an diesen Führungsfunktionen gereizt?

Kurt Tappeiner: Durch den plötzlichen Tod meines Vorgängers wurde ich zum Kommandanten gewählt und dabei sprichwörtlich ins „kalte Wasser“ geworfen. Hätte ich damals gewusst, was an Aufgaben und Verantwortung auf mich zukommt, hätte ich mir es wahrscheinlich nochmal überlegt. Aufgrund der guten Zusammenarbeit und dem Vertrauen sowie der Mithilfe meiner Feuerwehrkollegen habe ich mich aber immer wieder den Herausforderungen und den unzähligen Erneuerungen in der Feuerwehr gestellt.  

Welche Veränderungen gab es denn?

Die Art der Einsätze und die Abwicklung hat sich mit der Zeit sehr verändert. Es sind weniger Brandeinsätze, aber mehr technische Einsätze zu verzeichnen. Die persönlichen Schutzausrüstungen wurden laufend verbessert und die technischen Gerätschaften immer auf den uns möglichen Stand gebracht. Das Bedürfnis, in Not geratenen Menschen zu helfen, der Zusammenhalt und die Freundschaft unter den Kameraden hat über die ganzen Jahre aber nicht abgenommen. 

Gibt es Einsätze, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind? 

Da gibt es viele Einsätze, die ich nie vergessen werde, vor allem die, die mir persönlich sehr nahegegangen sind. Die Hochwassereinsätze 1983, 1985 und 1987, aber auch große existenzzerstörende Brände oder Unfälle mit Todesopfern, die das Leben der betroffenen Angehörigen auf den Kopf stellen. Natürlich hat sich im Laufe der Zeit viel geändert. Früher musste man mit Situationen noch alleine fertig werden, was nicht immer einfach war. Heute wird das Geschehene gemeinsam in der Gruppe aufgearbeitet, gegebenenfalls auch mit Hilfe von Notfallseelsorgern.

Sie sind dieser Gruppe nun 32 Jahre vorgestanden: Was war Ihnen dabei wichtig?

Der Zusammenhalt untereinander war mir immer ein Hauptanliegen. Man kann sich auf die Mannschaft verlassen und darauf bin ich stolz. Wichtig war mir auch das Vertrauen und die Unterstützung der gesamten Dorfbevölkerung.

Und wie schaut es mit dem Nachwuchs aus?

Die Gründung einer Jugendfeuerwehr war mir ein großes Anliegen, um die Freude der Jugendlichen an den Tätigkeiten zu wecken und sie mit 17 Jahren in den aktiven Dienst aufnehmen zu können. In der heutigen Zeit ist es so, dass Jugendlichen sehr vieles angeboten wird. Neben verschiedenen Freizeitangeboten ziehen sich auch immer mehr Jugendliche in die virtuelle Welt oder in soziale Netzwerke zurück. Daher ist es schwieriger geworden, junge Menschen für den freiwilligen Einsatz bei der Feuerwehr zu begeistern. Zum Glück gibt es auch Jugendliche, die das Gegenteil beweisen. 

Auch bei der jüngsten Jahreshauptversammlung wurden drei neue Wehrmänner angelobt: Wie schätzen Sie die Lage der Feuerwehren ein? 

Landesweit bestehen ein guter Fuhrpark und eine gute Ausrüstung. Die Wehren sind dank der Landesfeuerwehrschule alle gut ausgebildet und haben die Möglichkeit sich laufend weiter zu bilden. Auch wird die Tätigkeit der Feuerwehr generell sehr geschätzt. Dies gilt insbesondere, wenn größere Ereignisse, z.B. Unwetter, und schwierige Einsätze auftreten. 

Aktiv bei der Feuerwehr zu sein ist also weiter gefragt? 

Der Leitsatz „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ ist für viele Grund genug, der Feuerwehr beizutreten.

Und warum Sind Sie eigentlich selbst in der Wehr aktiv geworden? 

Seit ich denken kann, hat mich die Feuerwehr eigentlich immer schon fasziniert und für mich stand schon damals fest, dass ich irgendwann Feuerwehrmann sein werde. Anderen in Notfällen zu helfen, war für mich selbstverständlich - wahrscheinlich auch deshalb, weil mein Vater selbst aktiver Feuerwehrmann war. 

42 Jahre: Ein Leben für die Feuerwehr. Was macht Kurt Tappeiner zukünftig mit seiner freien Zeit? 

Sicher wird mir die Tätigkeit als Kommandant und Abschnittsinspektor fehlen, aber durch meinen Beruf sowie die Mitarbeit in anderen Gremien wird mir sicher nicht langweilig. Auch meine Familie wird es schätzen, dass ich nun mehr Zeit mit ihnen verbringen kann. 

Manuel Gruber
Manuel Gruber
Vinschger Sonderausgabe

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