Fragen zu Umfahrungsprojekt
Vinschgau - In einem offenen Brief an die Bezirksgemeinschaft Vinschgau wirft die Umweltschutzgruppe Vinschgau eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit dem Umfahrungsprojekt „Töll-Partschins“ auf. Im Brief wird daran erinnert, „dass die Gemeinden Marling, Algund und Partschins sowie die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt eine Machbarkeitsstudie für eine großräumige Umfahrung von Forst bis Rabland mit 5 Tunnels in Auftrag gegeben haben, an die Firmen Planpunkt und KonoA.“ Diese Informationen hat die Umweltschutzgruppe erst vor kurzem erhalten. Sie stammen aus dem „Bericht des Bürgermeisters“ im Gemeindeblatt Partschins (August 2019). „In diesem Bericht spricht der Bürgermeister davon, dass das Projekt der Umfahrung der SS 38 bereits fortgeschritten sei und auch davon, dass ‚der Bezirk Vinschgau ... hinter einer großräumigen Gesamtlösung’ stehe“, heißt es im offenen Brief. Und weiter: „Am 27. Februar 2020 - damals hatten wir den ‚Bericht des Bürgermeisters’ noch nicht - haben wir die Gemeinden Marling, Algund, Partschins und Plaus sowie Landesrat Daniel Alfreider angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass in Südtirol der Verkehr mit einem Anteil von 44% an erster Stelle als Verursacher der Treibhausgasemissionen steht. Daher wird auch im Klimaplan Energie Südtirol 2050, der 2011 von der Südtiroler Landesregierung beschlossen wurde, diesem Bereich große Aufmerksamkeit geschenkt und das Ziel verfolgt, mit verschiedenen strategischen Maßnahmen den Individualverkehr zu reduzieren. Großräumige Umfahrungen zählen bekanntlich zu jenen Verkehrsstrukturen, die einen starken Einfluss auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern ausüben und ihre Wirkung in einen weiten Umkreis ausstrahlen.“ Anfang März erhielt die Umweltschutzgruppe eine Antwort vom Präsidenten der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt, aus der hervorgeht, dass es noch viele offene Fragen zum Thema Individual- und Schwerverkehr gibt. Aus Sicht von Energie-Südtirol-2050 sind laut der Umweltschutzgruppe folgende Eckpunkte in die künftige Verkehrspolitik zu integrieren: Reduktion der Nachfrage: die Notwendigkeit von Mobilität ist durch Raumplanung, Verkehrslenkung und wirtschaftliche Anreize zu reduzieren; Verlagerung: der Personenverkehr ist möglichst umfassend auf energieeffiziente öffentliche Verkehrsmittel zu verlagern; Organisation vor neuen Infrastrukturen: bevor weitere Infrastrukturen für den privaten motorisierten Verkehr gebaut werden, ist nachzuweisen, dass sämtliche organisatorische Maßnahmen ausgeschöpft wurden. Unabhängig von aktuellen Corona-bedingten Veränderungen, bleibe die Klimakrise ein ernst zu nehmendes Problem, „dem höchste Priorität einzuräumen ist.“ Seitens der Bezirksgemeinschaft Vinschgau erwarten sich die Umweltschützer Antworten auf folgende Fragen: Was ist der aktuelle Standpunkt der Bezirksgemeinschaft Vinschgau zum Umfahrungsprojekt „Töll-Partschins“? Wie bringen Sie den Bau einer neuen großräumigen Umfahrung mit den im Klimaplan 2050 verbindlich vorgeschriebenen strategischen Maßnahmen in Einklang?