Im Bild (v.l.): Brad, Nose, Francis, Matteo, Harrison und Gertrud.

Für solidarisches Südtirol

Publiziert in 26 / 2016 - Erschienen am 13. Juli 2016
Mals - „Mein Traumberuf? Jeden Tag aufstehen und zur Arbeit gehen“. „Mir ist wichtig, dass Menschen überall auf der Welt eine Heimat finden.“ „Faires Spiel für alle, nicht nur auf dem Spielfeld.“ Diese und viele weitere Aussagen und Gedanken waren am 6. Juli im Rahmen des traditionellen „Mittamorktes“ in Mals für einige Stunden vor sowie auch im Rathaus zu lesen. Die Aussagen, angebracht in Form von Sprechblasen an lebensgroßen Aufstellern, stammen von Flüchtlingen und Einheimischen, von Südtirolern und Zugezogenen. Mit dieser Wanderausstellung, entstanden auf Initiative des KVW-Bezirks Bozen, hat der Katholische Verband der Werktätigen das Jahresthema „Konstruktiv gestalten“ aufgegriffen. „Die Ausstellung will darauf hinweisen, dass Südtirol bunter geworden ist“, sagte Gertrud Telser Schwabl, Sozialreferentin der Gemeinde Mals und Bezirksvorsitzende der KVW-­Frauen. So unterschiedlich die Menschen auch seien, gebe es viele Berührungspunkte und Gemeinsamkeiten, die uns alle verbinden. Die Wanderausstellung stellt nicht die verschiedene Herkunft oder das anders Sein in den Mittelpunkt, sondern den Menschen. Gezeigt werden die persönlichen Seiten, die Interessen, Vorlieben und Einstellungen. Die Fotos stammen übrigens von Gregor Khuen Belasi. Auch einige Bewohner des „Hauses Ruben“ in Mals haben sich die Ausstellung angesehen. Im „Haus Ruben“ sind seit dem 22. September des Vorjahres 40 Asylbewerber untergebracht. Geführt wird das Haus, die bisher einzige Zweitaufnahme-Einrichtung für Flüchtlinge im Vinschgau, von der Caritas. Matteo Contegiacomo, der Leiter der Struktur, zog am 6. Juli eine durchaus positive Bilanz: „Die Asylbewerber werden von der Bevölkerung gut aufgenommen. Es gibt viele Freiwillige, die bei der Integration mithelfen. Rund drei Viertel der Bewohner haben mittlerweile kleinere Beschäftigungen gefunden, in erster Linie in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe. Außerdem helfen Asylbewerber bei größeren Veranstaltungen im Vinschgau selbst als Freiwillige mit.“ Die Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen, bekommen die Bewohner laut Contegiacomo zwei Monate nach dem Asylantrag. Die Gemeinde Mals hat inzwischen zugesagt, weitere 10 Asylbewerber aufzunehmen. Im Raum Mittel- bzw. Untervinschgau wird noch nach geeigneten Unterkünften gesucht. Das ehemalige „Hotel Adler“ in Morter kommt als Standort nicht mehr in Frage. Worauf alle Asylbewerber am meisten hoffen, ist natürlich eine positive Bewertung der Asylanträge. Nicht wenige Anträge von Be­wohnern des „Hauses Ruben“ wurden bisher negativ bewertet. Gegen diese negativen Bescheide kann rekurriert werden. Die Kosten dafür übernimmt die Caritas übrigens nicht. sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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