Gemeinsam schöne Tage erleben
Pro Juventute organisiert Ausflüge für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung.
Schlanders - „Wir brauchen Unterstützung“, bringt es Karl Werner auf den Punkt. Er ist Vorsitzender von Pro Juventute, einer Sektion von Adlatus (Verein für Menschen mit Beeinträchtigung), die in Meran und seit mittlerweile zwei Jahren auch in Schlanders aktiv ist. Dabei geht es darum, Angehörige von Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen zu unterstützen und diese zu entlasten. „Wir nehmen den Eltern die zu Betreuenden ab, damit sie einen Tag ausruhen können. Dabei werden Ausflüge und dergleichen organisiert. Die Menschen sollen einen schönen Tag zusammen verbringen“, erklärt Karl Werner. So wird in Schlanders von Herbst bis Sommer alle 14 Tage sonntags etwas organisiert. Treffpunkt sind die Räumlichkeiten der Lebenshilfe in Schlanders, die diese kostenlos zur Verfügung stellt. „Hierfür gebührt ein großer Dank“, unterstreicht der Pro-Juventute-Vorsitzende.
„Im Vinschgau hat es anfangs eher zögerlich begonnen, doch nach und nach wurde es immer besser. Viele kannten das Angebot nicht, es war für sie etwas Neues“, blickt Karl Werner zurück. Inzwischen seien es elf bis zwölf Personen, die regelmäßig betreut werden – vorausgesetzt, es gibt genügend Betreuer/innen. Derzeit sind es leider zu wenige. „Momentan engagieren sich hierfür sechs Personen, aber natürlich kann nicht jede und jeder alle zwei Wochen dabei sein. Es braucht dringend mehr Unterstützung“, unterstreicht der Vorsitzende. Genau deshalb wurde unlängst auch ein Informationstreffen mit Angehörigen der zu Betreuenden organisiert. Es gelte, zu sensibilisieren. „Auch die Eltern müssen im Verwandten- oder Bekanntenkreis nach motivierten Menschen Ausschau halten. Denn je mehr Freiwillige dabei sind, desto leichter kann man sich abwechseln“, betont er.
Viele Aktivitäten
Insgesamt über zehn Eltern und einige der Betreuten wohnten dem Treffen bei. Dabei gab es nicht nur einen Einblick in die aktuelle Situation von Pro Juventute, sondern die Anwesenden konnten auch einiges über die zahlreichen Tätigkeiten erfahren. 2024 wurde der Dienst in Schlanders etwa an 17 Sonntagen angeboten, mit stets mindestens sechs Teilnehmenden; teils waren es bis zu elf Menschen mit Beeinträchtigung, die einen schönen Tag miteinander verbringen konnten. Neben den Treffen an den Sonntagen werde jedes Jahr eine Bergwoche organisiert. „Heuer waren wir Ende Juni in Pfelders“, so Karl Werner. „Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, verbringen wir ein gemeinsames Wochenende im Hotel Masatsch in Kaltern. Ein Höhepunkt ist außerdem der jährliche einwöchige Urlaub am Gardasee“, ergänzt er. Ohnehin seien Ausflüge das Um und Auf. „Wir möchten nicht nur mit den Leuten in den Räumlichkeiten der Lebenshilfe zusammensitzen, sondern auch etwas unternehmen. Busse hätten wir durch Adlatus genug, das wäre also kein Problem. Was uns fehlt, sind Fahrerinnen und Fahrer. Dafür reicht schon der normale Führerschein B“, sagt Karl Werner. Dabei genüge es auch meist, die Menschen am Vormittag kurz irgendwo hinzufahren – zum Beispiel auf eine Alm – und am späten Nachmittag wieder abzuholen. „Es ist also nicht so, dass gleich der ganze Tag draufgeht“, erklärt der Vorsitzende von Pro Juventute.
Helfer/innen gesucht
Die Gründung von Pro Juventute erfolgte bereits in den 1970er Jahren. Vor zehn Jahren sollte der Verein aufgelassen werden, konnte aber dank Karl Werner und einiger weiterer engagierter Personen weiterleben. Man schloss sich Adlatus an und gilt seitdem als einer von sieben Adlatus-Bezirken, neben Vinschgau, Burggrafenamt, Passeier, Bozen und Eisacktal/Wipptal. Wer Interesse hat, Pro Juventute zu unterstützen, kann sich unter info@adlatus.it oder unter der Telefonnummer 0473 211423 melden. „Es wäre sehr wertvoll“, unterstreicht Karl Werner.