Die Referenten (rechts) Eva Galinsky und Thomas Letschka.
Viele Interessierte hatten am Vortragsabend teilgenommen.

GENial oder fatal?

Die neue Gentechnik in der Landwirtschaft im Fokus

Publiziert in 21 / 2024 - Erschienen am 19. November 2024

Schlanders - Im Rahmen von BASIS Campo fand Ende Oktober ein Abend mit Impulsreferaten zum Thema „Gentechnik in der Landwirtschaft“ in der BASIS statt. Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg und Eva Gelinsky, Leiterin der Interessensgemeinschaft für gentechnikfreies Saatgut, beleuchteten die Vor- und Nachteile der neuen Gentechnik CRISPR/Cas. Raps, Mais, Soja und Kartoffeln gehören zu den Kulturen, die bereits mit Verfahren der neuen Methode verändert werden. In den USA und Japan befinden sich die ersten Pflanzen bereits auf dem Acker: eine Tomate, die den Blutdruck senken soll, Salat, der keinen braunen Anschnitt bekommt, Senfsalat, der weniger Bitterstoffe hat usw. Die neuen gentechnischen Verfahren greifen direkt ins Genom von Pflanzen ein und ändern dabei genetisches Material oder die Regulierung von Genen.Das Ziel der neuen Gentechnik ist es, die DNA der Pflanze so zu verändern, dass sie sich u.a. auch besser an den Klimawandel anpassen kann. Trockenheit bei Mais, Pilzkrankheiten bei Getreide, Krebs bei Zitrusfrüchten, Feuerbrand, Mehltau und Schorf im Apfelanbau: hier liegt laut Thomas Letschka vom Versuchszentrum Laimburg das Potential für CRISPR/Cas. Die neue Gentechnik könnte die Landwirtschaft in eine nachhaltigere Richtung lenken, wenn sie sinnvoll und im richtigen Moment eingesetzt werde. Trotzdem sind neue Züchtungsmethoden kein Allheilmittel, so der Referent, und eine angepasste Gesetzgebung sei notwendig, die den Unterschieden zur klassischen Gentechnik Rechnung trage. Dennoch seien die Risiken der neuen Gentechnik derzeit noch weitgehend unerforscht und stecken noch in den Kinderschuhen, waren sich beide Referenten einig. Werden mit neuen Gentechnik-Verfahren erzeugte Pflanzen nicht mehr gemäß den Standards des bisherigen EU-Gentechnikrechts reguliert, bedroht dies die gentechnikfreie Erzeugung von Saatgut und Lebensmitteln ganz grundsätzlich. Denn für die Sicherung der Wahlfreiheit, gentechnikfrei produzieren zu können, sei es wichtig, dass alle gesetzlichen Regelungen auf alle Pflanzen aus neuer Gentechnik angewandt werden wie eine durchgehende Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette, den Schutz der gentechnikfreien Erzeugung, Zulassungsverfahren mit gründlicher Risikoprüfung oder Monitoring, so Eva Gelensky. Besorgt zeigten sich die Biobauern, da genveränderte Pflanzen im Bioanbau verboten sind. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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