„Leicht haben wir es uns nicht gemacht“
Am 16. Mai findet die Premiere des Klassikers „Sugar – Manche mögens heiß“ der Theaterbühne „Der Kreis“ statt.
Schlanders - Ein Interview mit Regisseur Christoph Brück und Obmann Markus Gamper.
der Vinschger: Die Theaterbühne „Der Kreis - Theater im Vinschgau“ hat sich zur Aufgabe gemacht, das deutschsprachige Volkstheater im Raum Vinschgau zu fördern. Sollte es nicht in erster Linie eine Kaderschmiede für die Bühnen des Tales werden, und warum gibt es keine Castings mehr dafür?
Christoph Brück: Ja, „Der Kreis“ soll eine Kaderschmiede für Gastierende sein, die dann wieder zu ihren Bühnen zurückkehren und ihr Können und ihre Erfahrungen dort weitergehen. Aber immer wieder müssen wir auf langjährige, bekannte Spielerinnen und Spieler zurückgreifen, die schon öfters mit mir gearbeitet haben und die wissen, was auf sie zukommt. Wir haben jeden Tag zwei Stunden Probe, das kann schon intensiv werden.
Markus Gamper: Bei den vergangenen vier Produktionen haben wir immer ein Casting gemacht, aber leider war die Resonanz nie besonders groß. Wir haben natürlich eine klare Vorstellung für die Rollenbesetzung. Da wir die meisten Darstellerinnen und –darsteller der Vinschger Bühnen kennen, haben wir viel Zeit investiert und versucht, dort die passenden Spielerinnen und Spieler direkt anzusprechen. Leider ist der Aufwand, den wir betreiben, um ein Stück auf die Bühne zu bringen für viele zeitlich nicht machbar.
„Der Kreis“ geht nie einen einfachen Weg. Das berühmte Stück „Sugar – Manche mögens heiß“ ist mit Sicherheit ein anspruchsvolles Stück, zumal die Grundlage ein Musical ist.
Christoph Brück: Es ist schon herausfordernd, aus einem Musical ein Theaterstück zu machen, was kein Musical sein darf. Trotzdem hat der Vorstand beschlossen, dieses Stück zu spielen, denn es ist das lustigste Stück, das ich vorgeschlagen habe. Wir mischen nach Vinschger Art.
Markus Gamper: Wir haben uns noch nie vor einer Herausforderung gedrückt und leicht haben wir es uns auch diesmal nicht gemacht. Das Stück „Sugar – manche mögen‘s heiß“ ist völlig anders als die vier bisherigen Stücke „Don Quijote“, „Der Kaukasische Kreidekreis“, „Wie im Himmel“ und „Lysistrata“. Wir haben bisher noch nie das gleiche Genre bedient auf der Bühne.
Christoph Brück: Meine Spielerinnen und Spieler wissen es gar nicht, aber es macht nach wie vor Spaß mit ihnen zu arbeiten. Sie sind so produktiv eingestellt, sie haben Spaß an der Qual, die ich ihnen zufüge. Sie sind sehr interessiert, und Interesse ist schon mal der erste Nachweis des Talents. Dieses Stück verlangt sehr viel Organisation und improvisierte Erfindungen. Hinter der Bühne ist es mindestens so herausfordernd wie auf der Bühne. Aber „Nobody is perfect“, wie Billy Wilder, der Autor des Stücks auch schon sagte.
Markus Gamper: Wir sind keine Dorfbühne, die alles hat. Wir haben kein Probelokal, keine Kostüme und keinen Fundus. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung durch die Vinschger Bühnen. Gleichzeitig hoffen wir auch etwas zurückgeben zu können, indem wir den Spielern die Möglichkeit geben, mit einem Profiregisseur zu arbeiten. Musikalisch unterstützt uns Dietmar Rainer; denn zudem spielt heuer ein Ensemble aus Trompete, Klarinette, Zugposaune, Tenorsaxophon, Gitarre und Kontrabass.
Christoph Brück: Es geht im Stück um eine Damenband, die wird vom Ensemble live gedoubelt. Wir wollen das Theater ja nicht verleugnen. Es kommt einiges vor: Gangster, Arbeitslose, Männer in Frauenkleidung…und es darf gelacht werden.
