Gewählt zum Verwalten: Heiko Hauser, Brigitta Stecher, Peter Trafoier und Andreas Hauser (v.l.).

„Polter-Abend“ zum Einstieg

Publiziert in 21 / 2016 - Erschienen am 1. Juni 2016
Die Zweckgemeinschaft zwischen Südtiroler Volkspartei und Bürgerliste ist mit Gepolter, aber mit satter Mehrheit gestartet. Schluderns - Dem Publikum zuliebe wurde die 1. Sitzung des neu gewählten Gemeinderates im Gemeindesaal abgehalten. Als ältestes Ratsmitglied nach dem neu gewählten Bürgermeister durfte der Spitzenkandidat der Dorfliste, Franz Kofler, den Vorsitz übernehmen und die Sitzung leiten. Das geschah recht souverän und reibungslos, zumal die Wählbarkeit des Bürgermeisters und der Räte zu einstimmigen Entscheidungen führte. Bevor er seinen Bürgermeistereid sprechen konnte, musste Trafoier im Ringen mit der Tricolore die Unterstützung von Sekretär Christian Messmer in Anspruch nehmen. Anschließend begründete er die „große Koalition“ zwischen SVP und Bürgerliste (BL) mit den 75% der Wählerstimmen und mit den Übereinstimmungen im Wahlprogramm. Für den Ausschuss schlug er Brigitta Stecher, Andreas Hauser und Heiko Hauser vor - alles erfahrene Verwalter und alle im Dorf ansässig und erreichbar. Dazu durften die Räte Stellung nehmen und die gefühlt gespannte Atmosphäre entlud sich im erwähnten Gepolter. „Ich bin relativ frisch in der Gemeindepolitik“, holte Edwin Lingg aus, „aber mein erster Eindruck ist ent­täuschend.“ Der SVP-Vertreter ging zur Sache. Jeder habe nur Forderungen gestellt. Hinten herum sei geredet worden, der SVP eins auszuwischen. Von den schönen Worten vor den Wahlen sei nichts mehr geblieben. Ganz gezielt auf den Koalitionspartner meinte er: „Es kann nicht sein, dass eine Liste, die 31% der Stimmen erhalten hat, nun zu 50% im Ausschuss sitzt.“ Es sei nie über Kompetenzen geredet worden. Er habe sich das anders vorgestellt. Es fiel der Ausdruck Erpressung. Seine Liste habe nie Forderungen gestellt oder jemanden erpresst, wies Franz Kofler die Vorwürfe zurück. Mirko Stocker war dafür, den Ausschuss arbeiten zu lassen. Wenn die zwei Gruppierungen (SVP und BL) jetzt zusammenarbeiten, sei das ein wichtiges Signal nach außen. Heiko Hauser interpretierte den Wahlausgang als Wunsch der Bevölkerung, dass die genannten Listen zusammenarbeiten sollten. Dies bezeichnete dann Kofler als rein persönliche Sichtweise Hausers. Für Pia Trafoier hätte der „Vorschlag 3 SVP plus 2 BL“ eher die Wahl widergespiegelt. Wenn schon die SVP einen Schritt zurück mache, solle ihr wenigstens „der Vizebürgermeister“ bleiben. Monika Gunsch, Liste Mitnond, zeigte sich ebenfalls enttäuscht. Sie bemühte die Farbenlehre: „Wenn heute Gelb Gelb ist, soll dies auch morgen so sein“ und spielte an eine Äußerung Trafoiers in der vorhergehenden Legislatur an. Trafoiers Ausschuss-Vorschlag wurde schließlich mit 11 zu 4 Gegenstimmen angenommen. Die Einladung des Bürgermeisters zur gemütlichen Nachbesprechung in einem Gasthaus nahm die Opposition nicht an. Günther Schöpf
Günther Schöpf
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