Im Bild (v.l.): Urban Rinner (Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft), Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, die Carabinieri-Vertreter Alessandro Sgammini (Maresciallo Capo), Sandro Romano (Brigadiere) und Giacomo Hazley Querini (Hauptmann) sowie Vizepräsident Dieter Pinggera.

„Ruft uns an, zu jeder Tages- und Nachtzeit!“

Publiziert in 7 / 2016 - Erschienen am 24. Februar 2016
Carabinieri bitten die Bevölkerung um Mitarbeit. Aussprache mit Bürgermeistern. „Noch sind wir im Schlaraffenland, aber....“ Schlanders - „Es gibt keinen Grund zur Panik. Abgesehen von einigen Wohnungseinbrüchen und Autodiebstählen ist es bei uns noch immer relativ ruhig“. So beschrieb der Carabinieri-Hauptmann Giacomo Hazley Querini am 18. Februar zum Auftakt eines Bürgermeister-Treffes am Sitz der Bezirksgemeinschaft Vinschgau die derzeitige Situation im Tal. Dennoch sollten die Bürger vorsichtig sein, sich an bestimmte Verhaltensregeln halten und vor allem eines tun: bei den ­Carabinieri anrufen. „Die Nummer 112 kann zu jeder Tages- und Nachtzeit gewählt werden. Niemand braucht Angst zu haben, dass sein Telefonat aufgenommen wird, dass die Hinweise nicht vertraulich behandelt werden oder dass Anrufe als störend empfunden werden“, so der Hauptmann. „Wir werden bezahlt, um für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen.“ Bevölkerung soll mitarbeiten Die Mitarbeit der Bevölkerung sei sehr wichtig. Auch Verdachtsfälle, die auf den ersten Moment als unscheinbar anmuten, sollten gemeldet werden. Die Carabinieri würden allen Hinweisen nachgehen: „Wir können sofort überall im Tal zur Stelle sein oder notfalls auch Straßen blockieren. Auf der Straße kann man aus dem Vinschgau nur in drei Richtungen fliehen: in Richtung Meran, ­Reschen oder Taufers im Münstertal. Zum Glück noch nicht bis in den Vinschgau vorgedrungen ist laut Hazley Querini die in Nord- und Mittelitalien bereits weit verbreitete Masche, wonach sich Betrüger, meistens zu zweit, als Carabinieri, ­Polizisten, Finanzbeamte oder andere Ordnungs­hüter vorstellen, um in Wohnungen zu gelangen. „Weil sie zumeist uniformiert sind und die Leute traditionsgemäß Respekt vor Uniformen haben, werden sie oft rasch in die Wohnungen hineingelassen, vor allem von älteren ­Menschen“, präzisierte Sandro Romano von der Fahndungs­abteilung der ­Carabinieri. Immer neue Maschen „Was diese Art von Diebstählen betrifft, leben wir im Vinschgau derzeit noch im Schlaraffenland, aber diese Zeiten werden sich ändern“, gab sich Romano überzeugt. Momentan seien es viele Bürger noch gewohnt, Türen und Fenster offen zu lassen oder auch Autos nicht abzuschließen. Alarman­lagen, Videoüberwachungskameras oder andere Sicherheitsvorkehrungen gibt es in ländlichen Gebieten, in kleinen Dörfern oder auf entlegenen Höfen nur selten. „Dabei werden die Einbrecher und Diebe immer professioneller und raffinierter, auch die einheimischen“, so Sandro Romano. Er erinnerte an einem Fall, bei dem dreiste Einbrecher unlängst in Kastelbell während eines Begräbnisses zuschlugen: „Auch diese Leute lesen die Todesanzeigen. Sie wissen genau, wann die Beerdigung stattfindet und zu welcher Zeit die Menschen in der Kirche oder auf dem Friedhof sind.“ Broschüre mit Verhaltensregen Um besonders gegen „falsche“ Uniformierte gewappnet zu sein, genüge es, ein paar kleine, aber wichtige Verhaltensregeln zu beachten. So sollte man sich von solchen Personen z.B. den Ausweis zeigen lassen oder nachschauen, ob sie mit einem Dienstfahrzeug gekommen sind. Auch die Nummer 112 kann man anrufen. Zudem seien Türspione oder Türketten von Vorteil. Kindern sollte es nicht erlaubt werden, die Haustür zu öffnen. Sandro Romano schlug den anwesenden Bürgermeistern vor, diese und weitere Verhaltensregeln und Vorbeugemaßnahmen in einer Broschüre zusammenzufassen. Bezirkspräsident Andreas Tappeiner dankte den Carabinieri-Vertretern für die Informationen und das Angebot der Zusammenarbeit. Auf breite Zustimmung stieß der Vorschlag des Vizepräsidenten Dieter Pinggera, die noch zu erstellende Info-Broschüre in den Gemeindezeitungen im Tal zu veröffentlichen. Auch die Gemeindepolizisten sollen miteinbezogen werden. Mehrere Einbrüche in einer Nacht Just in der Nacht auf den 18. ­Februar hatten unbekannte Einbrecher in Schlanders zugeschlagen. In die Mittelschule waren sie ebenso eingedrungen, wie in die Räume der Lebenshilfe, in das ­Vinzenzheim, in eine Zahnarzt­praxis, in einen Bar- und Pub-Betrieb sowie in weitere Privatgebäude. Die Einbrecher waren eindeutig auf der Suche nach Bargeld. Die beim Eindringen verursachten Schäden sind teilweise erheblich. Der insgesamt gestohlene Betrag an Bargeld hielt sich laut den Carabinieri in Grenzen. Bei den Einbrechern dürfte es sich um eine organsierte Gruppe mehrerer Personen handeln, die „professionell“ vorgehen und in relativ kurzer Zeit mehrere Einbrüche verüben. In der Regel nehmen solche Gruppen ihre Zielobjekte bereits mehrere Tage vor den Einbrüchen genau unter die Lupe. Sepp
Josef Laner
Josef Laner

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