Schätze entdecken, nutzen und bewahren
Stilfs - Noch bis zum 11. Mai können im Haus der Dorfgemeinschaft in Stilfs beeindruckende Fotos des Naturfotografen Dietmar Gander aus Agums besichtigt werden. Die Eröffnung der Fotoausstellung am 5. Mai sowie ein Impulsvortrag des Naturwissenschaftlers, Autors und ehemaligen Direktors des Nationalparks Stilfserjoch, Wolfgang Platter aus Laas, waren Teil der Veranstaltungsreihe „Wertvolle Schätze vor unserer Haustür – entdecken, nutzen, bewahren“, die noch bis zum 11. Mai läuft. „Resilienz bedeutet, wie man es schaffen kann, Widerstandkraft aufzubauen und Antworten auf Herausforderungen zu finden, wie es zum Beispiel der Klimawandel ist“, stimmten Daria Habicher und Verena Wopfner von der Koordinierungsgruppe des PNRR-Projektes „Stilfs - Resilienz erzählen“ in ihren Grußworten überein. Um sich vorhandener Schätze bewusst zu werden, diese wertzuschätzen, zu erhalten sowie sinnvoll und im Einklang mit der Natur zu nutzen, brauche es nicht zuletzt das Wissen um diese Schätze. Eine gehörige Portion von Wissen dazu vermittelte Wolfgang Platter dem zahlreich erschienenen Publikum. In Wort und Bild führte er nicht nur in die Siedlungsgeschichte von Stilfs ein, sondern auch in die zum Teil einzigartigen Bräuche im Haufendorf, das wie ein Schwalbennest hingebaut wurde und wo die Hennen Steigeisen brauchen. Er gewährte auch Einblicke in die vielen natürlichen Schätze, die man in Stilfs, Trafoi, Sulden, am Stilfserjoch und auf den Gletschern findet: alpine Flora, Schmetterlinge, Orchideen, Wasser. Auch auf den Bau der Passstraße auf das Stilfserjoch ging er ein, den Frontverlauf des Ersten Weltkriegs und nicht zuletzt auf das Potential des Nationalparks, das derzeit noch vielfach verkannt werde. Im Zusammenhang mit dem Gletscherschwund merkte Platter an, dass der Sommerskilauf auf dem Stilfserjoch ein Auslaufmodell sei. Man sollte das, was vom Gletscher noch übrig sei, in Ruhe lassen. Überzeugt ist Platter davon, „dass der Ortler noch im 21. Jahrhundert ausapern wird.“ Zum Thema Wolf und Bär meinte er, „dass es ohne regulierende Eingriffe mit der Almwirtschaft in 5 Jahren vorbei sein wird.“ Im Anschluss an diese und weitere Ausführungen zu den Themen Natur, Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Klimawandel und Mobilität – laut Wolfgang Platter sollte man beginnen, über die Nach-Auto-Zeit nachzudenken –, führte Dietmar Gander durch die Ausstellung seiner Fotos. Gander widmet sich seit rund 30 Jahren der Fotografie. Er ist oft in der Natur und in den Bergen unterwegs. Die Flora und Fauna des Vinschgaus kennt er bis ins Detail. In der Natur fühlt sich der leidenschaftliche Fotograf lebendig: „Wenn ich draußen bin, sei es in den Bergen, im Wald oder an einem rauschenden Bach, spüre ich Freiheit, Kraft und Zufriedenheit.“ Fotografieren bedeutet für ihn weit mehr als das Festhalten von Momenten: „Die Fotografie ist ein Weg, diese intensiven Naturerlebnisse sichtbar zu machen und zu teilen.“ Auch als Fotograf für Vereine ist Dietmar Gander tätig, so etwa für die Freiwillige Feuerwehr. Besonders stolz ist er auf seine Fotos seltener Tierarten im Vinschgau, wie es z.B. der Grauammer, der Rackelhahn, der Waldrapp oder der Kuhreiher sind. Bedankt hat sich Gander bei der PNRR-Projektgruppe, dem Referenten Wolfang Platter und bei Stefan Winkler, der seine Fotos gedruckt und die Ausstellung kuratiert hat.
