Schuler wettert gegen „Propheten“ und Medien

Publiziert in 10 / 2019 - Erschienen am 19. März 2019

Schlanders - Außergewöhnlich scharf äußerte sich Landesrat Arnold Schuler bei der Bezirkstagung des Bauernbundes in Sachen Pestizid-Debatte. Grundsätzlich gab er sich einleitend überzeugt, „dass wir zu Recht stolz sein können auf unsere Landwirtschaft. In Südtirol wird Landwirtschaft auf sehr hohem Niveau betrieben.“ Die Südtiroler Landwirtschaft habe in der Organisation und in den Anbauweisen, speziell was den integrierten Anbau betrifft, eine europaweite Vorreiterrolle eingenommen. Umso unverständlicher sei es, dass die Landwirtschaft seit Jahren einer „regelrechten Kampagne“ ausgesetzt sei. „Auch als Tourismusland will man uns von außen treffen“, sagte Schuler. Er erinnerte an die über 32.000 Mails an den Landeshauptmann, die Plakataktion in München und die Luft-Messungen, die das Umweltinstitut München, „ein hundsnormaler Verein“, im Vinschgau durchgeführt hat. Schuler: „Diesen Leuten gelingt es, mit einfachsten Mitteln maximale Aufmerksamkeit zu bekommen.“ Heute sei es so, dass man auch geringste Mengen messen kann, „und dass etwas da ist, ist klar.“ Verurteilt hat der Landesrat das „Spiel“ mit Nanogrammen: „Captan zum Beispiel ist bis zu einer Menge von einer Milliarde Nanogramm unbedenklich.“ Als irrelevant nannte Schuler auch den Indikator „Kilogramm pro Hektar“ beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, „weil es nicht von der Menge abhängt.“ In die Mangel nahm Schuler nicht nur „hergekarrte Propheten“ und Verschwörungstheoretiker, sondern auch die Presse, Bezirkszeitungen inklusive. Sein sinngemäßer Vorwurf: Die Presse sitze den „Propheten“ auf und verbreite negative Schlagzeilen, „ohne die wirklichen Sachverhalte zu hinterfragen und Dinge richtig zu stellen.“ Und dies führe zu unbegründeten Ängsten und Unsicherheiten bei der Bevölkerung. Auch an einem konkreten Beispiel machte Schuler seine Kritik fest: „Bei der ganzen Diskussion rund um das Glyphosat wurde alles Mögliche geschrieben und berichtet. Dass eine Generalanwältin des Europäischen Gerichtshofs jetzt aber die derzeitigen Regeln der EU als ausreichend bewertet hat, wird nicht geschrieben. Und das ist nicht in Ordnung.“ – Der neue Bauerbund-Ortsobmann von Mals, Markus Bernhart, verwies bei der Diskussion auf die negativen Auswirkungen der Debatte: „Es wird immer schlimmer“. Bernhart regte an, dass sich der „Dreizack“ Landesregierung, IDM und Bauernbund gemeinsam bemühen sollte, bestimmte „Dinge“ im Keim zu ersticken.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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