Drei fertige Kleinprojekte auf einem Bild: Zaun, Trockenmauer und Brücke in Oberschina.
Stellten die abgeschlossenen Maßnahmen im Rathaus vor (v.l.): Georg Pircher, Samuel Marseiler, Barbara Folie und Roland Angerer.
Eine Aufforstungsfläche „afn Egg“ und der dazugehörige Wildzaun.
Konnten sich von den erfolgreichen Arbeiten überzeugen: Die Verantwortlichen bei der Besichtigung.
Beim Lokalaugenschein: Andreas Platter (links) und Pino Gluderer.

Schutzschilder für Stilfs 

Mit mehr Schutzwald, Trockensteinmauern und Drainagen macht sich Stilfs fit für den Klimawandel. PNRR-Geldern sei Dank. 

Publiziert in 16 / 2025 - Erschienen am 9. September 2025

Stilfs - „Wenn wir an die Dorfentwicklung denken und diese planen, dann sind Sicherungsarbeiten prioritär“, unterstrich Roland Angerer von der Stilfser PNRR-Gruppe bei der Besichtigung zweier unlängst abgeschlossener Projekte der Maßnahme 11 „Hangsicherung, Drainagen und Aufforstung“ im Rahmen des Projektes „Stilfs-Resilienz erzählen“. Der amtsführende Bürgermeister Samuel Marseiler pflichtete ihm bei: „Wir haben die Hausaufgaben gemacht“. In einem Bergdorf wie Stilfs sei es wesentlich, Maßnahmen für die Sicherheit des Dorfes zu setzen. Wenn es „da oben“ nicht sicher sei, „dann nützen viele Projekte unten im Dorf nichts“, so Angerer an einem Hang oberhalb von Stilfs. Georg Pircher, Amtsdirektor vom Forstinspektorat Schlanders, hatte die fertigen Arbeiten kurz zuvor im Rathaus vorgestellt. 

90.000 Euro für zwei Teilmaßnahmen 

Zwei Teilmaßnahmen sind abgeschlossen, und zwar beim Bereich Oberschina am Fatiraweg sowie beim Ochsenberg. Bei Oberschina wurden eine 42 Quadratmeter große Trockensteinmauer sowie ein 140 Laufmeter langer traditioneller Holzzaun neu errichtet. Auch weitere Hangsicherungsarbeiten standen an: So wurde eine 40 Quadratmeter große Erosionsstelle mit armierter Erde stabilisiert. Um Schutzwaldaufforstungen ging es derweil im Bereich Ochsenberg. Sieben Aufforstungsflächen wurden insgesamt neu errichtet und mit wilddichten Zäunen eingezäunt, rund 2.000 standortgerechte Jungbäume sollen hier wachsen. Die Arbeiten wurden allesamt vom Forstinspektorat Schlanders durchgeführt. Die Kosten, die durch PNRR-Gelder getragen werden konnten, beliefen sich auf 35.000 Euro für die Arbeiten im Bereich Oberschina und auf 55.000 Euro für jene beim Ochsenberg. Zur Erinnerung: Wie mehrfach berichtet, fließen über das PNRR-Projekt „Stilfs - Resilienz erzählen“ über den Staat rund 20 Millionen Euro in das Bergdorf Stilfs. Ein Teil der Gelder aus dem gesamtstaatlichen Fonds für Aufbau und Resilienz (PNRR) ist eben auch für Aufforstung und Drainagearbeiten als Teilaspekt der Maßnahmen im Bereich Landwirtschaft und Landschaft vorgesehen. Zusätzlich zu den Arbeiten des Forstinspektorats wurde in Oberschina eine Holzbrücke erneuert, was seitens der Gemeinde als Direktauftrag an eine private Firma vergeben worden war. 

„Franz hätte seine Freude gehabt“  

„Das sind sehr gelungene und sinnvolle Projekte für das Dorf Stilfs“, freute sich Samuel Marseiler. Es handle sich dabei um einige der ersten PNRR-Maßnahmen, die bereits fertig gestellt werden konnten. „Sehr zu unserer Zufriedenheit“, so Marseiler. Georg Pircher betonte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und allen Beteiligten. „Schade, dass Franz nicht mehr dabei sein kann. Er hätte seine Freude mit diesem Abschluss gehabt“, erinnerte Pircher an den verstorbenen Bürgermeister Franz Heinisch, der wesentlich bei der Planung involviert war. 

Gerüstet für Extremwetter

Pircher erklärte auch, warum die Maßnahmen so sinnvoll und wichtig seien. Durch den Klimawandel komme es immer häufiger zu Wetterextremen. Heftige Niederschläge häufen sich, und wenn der Boden die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann, fließt das Oberflächenwasser ungebremst ab. Dadurch steigt die Gefahr von Überschwemmungen, Muren und Hangrutschungen erheblich. Der Schutzwald und das Wassermanagement standen daher im Fokus der Arbeiten. Ein gesunder Mischwald könne dem Abfluss von Oberflächenwasser entgegenwirken. Selbst bei simuliertem Starkregen von 100 Millimetern pro Stunde kommt es hier praktisch zu keinem oberflächlichen Abfluss, wie Pircher anhand einer Studie darlegte. Der Hang bei Oberschina sei ohnehin sehr instabil gewesen, die neu errichtete Trockensteinmauer stabilisiere nun das Gelände und trage gleichzeitig als kultur-ökologische Maßnahme zum Landschaftsbild bei. 

Auf lokale Kräfte gesetzt 

Für die gesamten Arbeiten seien hauptsächlich Forstarbeiter aus der Umgebung und lokale Firmen beschäftigt worden, unterstrich Pircher. Das Zusammenspiel aller habe bestens funktioniert. Barbara Folie, Stationsleiterin der Forststation Prad, Andreas Platter, stellvertretender Leiter des Forstinspektorates Schlanders, der als Projektant fungierte, sowie Baustellenbetreuer Pino Gluderer von der Forststation Prad unterstrichen ebenfalls die gute und reibungslose Zusammenarbeit. „Die Stilfser hatten klare Ideen und wussten, wo der Schuh drückt“, lobte Folie. 

Drainagen im Hang 

Roland Angerer vom Stilfser PNRR-Team bedankte sich bei allen Beteiligten. Er hoffe, dass es nun auch mit dem noch ausständigen Teil der Maßnahme 11 klappe. Während für den ersten das Forstinspektorat in Eigenregie verantwortlich zeichnete, laufe der zweite komplett über die Gemeinde bzw. das PNRR-Team. Mit PNRR-Geldern sei bereits eine Studie zum Hang oberhalb von Stilfs gemacht worden. Nun gelte es, zwei Drainagen in den Hang hinein umzusetzen bzw. fertigzustellen. Dabei handle es sich um zwei vorrangige Projekte im Rahmen mehrerer möglicher Entwässerungsmaßnahmen.

Michael Andres
Michael Andres

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