Sockelgeschoss & 6 Stockwerke
Ausweisung eines Wohngebietes mit Mischnutzung mehrheitlich genehmigt.
Schlanders - Bereits Ende Juli war im Gemeinderat von Schlanders zum Teil recht kontrovers über die Ausweisung eines Wohngebietes mit Mischnutzung auf einer privaten Obstwiese in der Nähe des Krankenhaus-Parkplatzes diskutiert worden. Nach einer Vertagung - die Angemessenheitserklärung seitens des Landesschätzamtes hatte im Juli noch nicht formell vorgelegen - wurde der Punkt bei der Sitzung am 14. September erneut behandelt. „Es hat sich im Wesentlichen nichts geändert“, schickte Bürgermeister Dieter Pinggera voraus. Neu sei, dass das Landesschätzamt den Marktwert der rund 1.000 Quadratmeter großen Grundfläche, auf dem der Baukomplex entsteht, mit 650 Euro pro Quadratmeter festgelegt hat. In einem von der Gemeinde in Auftrag gegebenen Gutachten war der Wert pro Quadratmeter auf 480 Euro geschätzt worden. „Der Gemeinde stehen im Gegenzug für die Erteilung des Baurechtes 30% des Markwertes zu, sodass laut dem Schätzgutachten des Landes 195.000 Euro in die Gemeindekasse fließen werden“, so Pinggera. Die Ausweisung des Wohngebietes (60% konventioniert und 40% frei) sei ein Teil eines Gesamtantrages des Unternehmens „Pohl Immobilien GmbH“. Für den Erwerb der Fläche hat das Unternehmen bereits ein Kaufvorvertrag mit dem Eigentümer unterzeichnet. Zusätzlich zum 18 Meter hohen Wohngebäude (Sockelgeschoss und 6 Stockwerke) auf einem Teil der Wiese sollen auf dem angrenzenden Krankenhaus-Parkplatz zwei neue Gebäude des Sanitätsbetriebes entstehen.
Oberirdisches Bauverbot
Mit Ausnahme des Wohngebietes gilt für die gesamten Restflächen der Wiese ein ober-, aber nicht unterirdisches Bauverbot. Mit dem Vorhaben, eine Tiefgarage unter der Wiese mit mehreren 100 Stellplätzen zu bauen, wird sich der Gemeinderat voraussichtlich bei der nächsten Sitzung befassen. Bei der teilweise hitzigen Debatte am 14. September wurde zwar allgemein begrüßt, dass im Sockelgeschoss Kleinwohnungen für das Krankenhaus-Personal vorgesehen sind und dass eine Tiefgarage geplant ist - damit wäre die Option Kapuzineranger laut Franz Winkler endgültig vom Tisch -, aber es gab erneut Bedenken in Bezug auf die Höhe. „18 Meter sind einfach zu viel“, meinten etwa Esther Tappeiner oder Andreas Mair. Kunhilde von Marsoner äußerte Bedenken bezüglich des freien Wohnbaus: „Wohnraum ist wichtig, aber er sollte auch leistbar sein.“ Harsch reagierte der Bürgermeister auf die Anregung von Franz Winkler, nur Wohnungen für das Sanitätspersonal zuzulassen, sowie die Tiefgarage und die vom Sanitätsbetrieb geplanten Gebäude, nicht aber den „hohen Betonklotz“. „Wir haben es mit einem gut durchdachten, von der zuständigen Kommission und dem Gemeindeausschuss einstimmig genehmigten Gesamtantrag zu tun“, so Pinggera. Es sei völlig illusorisch, den Gesamtvorschlag zu zerpflücken und zu sagen, „das gefällt mir und das gefällt mir nicht.“ Zu befürworten sei der Gesamtantrag vor allem insofern, „als dass damit der Tendenz entsprochen wird, bestehende Siedlungsgebiete zu verdichten und Freiräume außerhalb der bebauten Zonen zu schützen.“ Daniel Donner und weitere Ratsmitglieder stellten sich hinter das Gesamtkonzept. Bei der Abstimmung sprachen sich 11 Ratsmitglieder für die Ausweisung des Wohngebietes mit Mischnutzung aus. Franz Winkler und Andreas Maier enthielten sich der Stimme. Die drei Ratsmitglieder der Süd-Tiroler Freiheit (Esther Tappeiner, Peter Tappeiner und Christian Tappeiner) stimmten dagegen.
Neues Ratsmitglied
Im Gemeinderat willkommen geheißen wurde am 14. September ein neues Ratsmitglied der Liste „Zukunft Schlanders – Silandro Futuro“. Es handelt sich um Julia Oberhofer. Sie rückte anstelle von Simone Koppmann nach, die unlängst eine Führungsposition im Krankenhaus in Schlanders übernommen hat und daher als Ratsmitglied zurückgetreten war. Bei den Wahlen 2020 hatte Julia Oberhofer 26 Stimmen erhalten. Filippo Manzella, Ernesto Rubini und Vincenzo Rasi hatten im Vorfeld auf ein Nachrücken verzichtet. Sepp
