Zahlreiche Gäste waren mit dabei.
Im Bild (v.l.): Uli Stampfer, Paul Recla, Zeno Christanell, Christof Tappeiner und Martin Knoll.
Das Bläserensemble der Musikkapelle Naturns unterhielt.
Moderierten: Stella und Silvia Fontanive.

Specklaune in Naturns, Sorgen wegen Trump

Beim Südtiroler Specktag in Naturns herrschte Feststimmung, doch hinter den Kulissen sorgte die unberechenbare US-Handelspolitik für nachdenkliche Töne.

Publiziert in 9 / 2025 - Erschienen am 6. Mai 2025

NATURNS - Zum vierten Mal ging am 4. Mai der Südtiroler Specktag in Naturns über die Bühne. „Hier ist eine Hochburg des Specks“, unterstrich Paul Recla, der Präsident des Südtiroler Speck Konsortiums, bei der Eröffnung. Das Konsortium vertritt die Interessen von 28 Speckherstellern in Südtirol, allein elf davon befinden sich im Vinschgau, „viele in Naturns und der unmittelbaren Umgebung“, so Recla. Dies verwundere nicht, schließlich seien die klimatischen Bedingungen für die Speck-Produktion im Vinschgau ideal. „Ein einzigartiges Produkt; wenig Salz, eine milde Rauchnote und viel frische Südtiroler Luft“, schwärmte Recla. Der Südtiroler Speck werde schon längst nicht mehr nur als Marende gegessen, sondern habe auch den Weg in die Sterneküche als beliebte Zutat in Gourmet-Speisen gefunden. Thomas Fill, Direktor Agrar bei IDM Südtirol, hob die Wichtigkeit einer geschützten Marke hervor: „Nur wo Südtiroler Speck g.g.A. draufsteht, weiß man, dass der Speck auch hier produziert wurde“. Südtiroler Speck g.g.A. darf nur jener heißen, dessen Herstellung nach traditionellem Verfahren in Südtirol erfolgt. Die Speck-Produktion in Südtirol werde kontrolliert. Fill wies auch auf das Zusammenspiel zwischen Tourismus und Speck hin. „Die Gäste kommen wegen der Landschaften, aber auch wegen der Kulinarik. Sie nehmen gerne ein Stück Speck mit, um daheim ein Stück Südtirol zu genießen“, so Fill. Der Speck vereine das Beste aus Nord und Süd. Auch Christof Tappeiner, der Präsident der Naturnser Tourismusgenossenschaft, unterstrich die Synergien: „Südtiroler Speck wird in unseren Betrieben gerne bereitgestellt. Die Gäste wollen nicht darauf verzichten. Auch Verkostungen und Führungen bei den nahegelegenen Speckproduzenten erfreuen sich großer Beliebtheit“. Uli Stampfer, der Direktor der Tourismusgenossenschaft, pflichtete dem bei. Vor Ort beim Specktag waren u.a. auch Landesrat Marco Galateo, der Naturnser Bürgermeister Zeno Christanell und der Geschäftsführer des Speck Konsortiums, Martin Knoll. 

Trump sogar für Südtiroler Speck eine Gefahr

Derweil bereiten die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump und sein Zollwahn den Speckproduzenten Kopfzerbrechen. Anfang April wurde ein genereller Basiszoll von 10 Prozent auf alle US-Importe eingeführt, kurz darauf traten zusätzlich Strafzölle von 20 Prozent auf EU-Waren in Kraft. Bei Letzteren ruderte Trump zurück, für Verhandlungen setzte er seine reziproken Zölle für 90 Tage aus. „Seit 2004 liefern wir in die USA. Die 10 Prozent sind noch verkraftbar, das Problem ist, dass man bei Trump nie weiß, was er tut“, so Recla am Rande der Veranstaltung gegenüber dem der Vinschger. Dass der politisch meist wahnwitzig agierende US-Präsident seine Meinung stetig ändere, sei schwierig für die Planung. „Es kann auch sein, dass er die Zölle wieder erhöht“, fürchtet Recla. Zölle von mehr als 20 Prozent seien jedoch problematisch. Die exakten Auswirkungen dürften erst in den nächsten Monaten zu sehen sein. 

Michael Andres
Michael Andres

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