Störfälle rund um den Reschen-Stausee
Grüne fordern „systematische und vorausschauende Generalsanierung“.
Oberland - In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Störfälle rund um den Reschen-Stausee. Es kam zu Wasseraustritten aus Stollen und Druckleitungen. Die Grüne Landtagsfraktion wollte der Sache auf den Grund gehen und brachte eine detaillierte Anfrage ein. „Uns werden immer wieder Wasseraustritte aus Stollen und Druckrohrleitungen gemeldet, die Anlass zur Sorge geben“, sagt der Landtagsabgeordnete Hanspeter Staffler. Wie es scheint, „sind viele Bauwerke des Alperia-Kraftwerks Glurns, das seit über 70 Jahren in Betrieb ist, in die Jahre gekommen.“ Die Landesregierung hat auf die Anfrage der Grünen Fraktion kürzlich die Störfälle der vergangenen Jahre bestätigt.
Wie Landesrat Giuliano Vettorato in der Beantwortung der Anfrage schreibt, führen die zuständigen Landes- und Staatsämter ein genaues Register über die Störfälle, das auf Anfrage auch einsehbar ist. „Zum Schutz der Bevölkerung von St. Valentin und von den Gemeinden Mals, Glurns und Schluderns sollte der nunmehrige Betreiber Alperia die Generalsanierung aller Druckrohrleitungen, Beileitungen, Stollen und Ablassorgane systematisch und vorausschauend in Angriff nehmen“, fordert Hanspeter Staffler im Zusammenhang mit der Situation rund um den Reschen-Stausee.
Die Ereignisse 2019 und 2020
In der Antwort von Vettorato wird ausführlich auf sämtliche Störfälle eingegangen. Zum Ereignis vom März 2019 heißt es, „dass in der Nähe der neuen Wohnsiedlung des Dorfes St. Valentin eine Grundabsenkung mit einem Durchmesser von ungefähr 2 m gemeldet wurde.“ Alperia Vipower (AVP) habe daraufhin Studien und Untersuchungen durchgeführt, um einen möglichen Zusammenhang mit dem in 20 m Tiefe verlaufenden Ableitungsstollen der Kraftwerksanlage Glurns zu überprüfen. Durchgeführte seismologische Messungen hätten keinen Zusammenhang zwischen Stollen und Grundabsenkung aufgezeigt. Die Absenkung sei dennoch von AVP mit geeignetem Material aufgefüllt worden. Seither wurden keine weiteren Absenkungen mehr festgestellt. Im Mai 2019 wurde sicherheitshalber eine weitere Inspektion im Ableitungsstollen durchgeführt. Diese habe einen guten Erhaltungszustand des Stollens ergeben. Im Oktober 2020 drang Wasser in das Kellergeschoss der Raiffeisenkasse Obervinschgau in St. Valentin ein. AVP habe umgehend auf die Vorfälle reagiert und Kontrollen durchgeführt. Dem Amt für Hydrologie und Stauanlagen des Landes und dem „Ufficio Tecnico per le Dighe di Venezia del Ministero delle Infrastrutture e dei Trasporti“ habe AVP eine Dokumentation mit der Beschreibung der Tatsachen übermittelt. Für die Ausführung der Sanierungen wurde der Stollen Anfang Februar 2021 entleert. Bei einem Ortsaugenschein „konnten keine nennenswerten Schäden festgestellt werden und dem Stollen wurde ein guter Erhaltungszustand bestätigt.“ Zur Behebung des Störfalls wurden Injektionen und Abdichtungen des Stollens im Bereich des gesamten Wohngebietes von St. Valentin durchgeführt. Diese Arbeiten wurden Ende März 2021 abgeschlossen (siehe der Vinschger Nr. 11-12/2021). „Derzeit laufen weitere detaillierte Überprüfungen der hydraulischen Zusammenhänge durch die beauftragten Techniker und Fachleute“, schreibt Vettorato.
Weitere Arbeiten geplant
Zum Druckkanal bei Schlinig (Rohrbruch bei der Leitung „Vianini“ der Zusatzableitung Melz-Arunda im Jahr 2013) heißt es, dass die Seledison AG 2015 die Arbeiten für den Austausch eines Abschnittes der Leitung (1,5 km) zwischen der Kanalbrücke und der Pumpstation begonnen hat. AVP hat die Arbeiten 2017 abgeschlossen. Für 2021 ist der Austausch der Leitung im Abschnitt zwischen der Trennkabine bei der Sperre des Haidersees und der Pumpstation (800 m) vorgesehen. Zusammenfassend stellt Vettorato fest, dass der Konzessionsinhaber seit der Übernahme der Anlage zahlreiche Maßnahmen zur Instandhaltung und regelmäßigen Überprüfung der sicherheitsrelevanten Anlagenteile durchgeführt habe. Auch auf ein bis 2030 ausgelegtes Programm für den Austausch der Druckrohrleitungen für 5 Kraftwerke der 2012 vergebenen Großkraftwerkskonzessionen verweist der Landesrat: Sankt Pankraz, Sankt Walburg, Waidbruck, Mühlen und Sarntal.
