Es geht um die Lendenwirbelsäule: Sie lässt beim Lockern nicht locker.
Eine runde Sache das Fixieren und Stabilisieren des Schultergelenks.
Julia im Studio mit stummem Publikum.
Im Eiskanal in Sigulda, Lettland: Sie hält fest als Therapeutin und als Kamerafrau.

„Unbedingt etwas Medizinisches“

Julia Hauser scheut weder Mühe, noch Zeit, sich weiter aus- und fortzubilden.

Publiziert in 20 / 2023 - Erschienen am 7. November 2023

Laas - Das Hinweisschild hat’s in sich. „Körper im Takt“ liest man auf dem kleinen Schild und wird neugierig. Bei längerem Nachdenken - und das tun alle, die auf das Schild aufmerksam werden – wird ihnen klar, wie simpel und wirkungsvoll die 27-jährige Laaserin auf ihre Tätigkeit als Physiotherapeutin hinweist. Sie hat konkret mit Körpern zu tun, die sie in Takt hält. Sie sorgt sozusagen für „intakte Körper“. „Ich wollte keine Anglizismen und keine abgedroschenen Ausdrücke“, meinte die Physiotherapeutin Julia Hauser, die es mit Sprachen gut kann. Sie hat schließlich das Sprachen-Lyzeum in Schlanders besucht und in der 4. Klasse ein Auslandsjahr in Irland, in der Landgemeinde Mitchelstown, verbracht. „Schon in der Oberschulzeit hat mich alles, was Medizin betraf, interessiert“ erzählte Julia. „Ich wollte unbedingt etwas Medizinisches machen. Ärztin zu werden, war mir zu wenig praktisch. Daran hängt viel zu viel Bürokratie“. Nach der Matura habe sie am universitären Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe „Claudiana“ in Bozen das dreijährige Studium zur Physiotherapeutin absolviert. Am Bozner Außensitz der Universität Ferrara musste die Hälfte des Stoffes in Italienisch bewältigt werden. 

Auf dem Weg zur Vielseitigkeit

Zum Studium motiviert habe sie eine erste, unfreiwillige Begegnung mit Physiotherapie. „Im Matura-Jahr 2015 habe ich mich bei einer Skitour am Knie verletzt. Ich bin dann zum Therapeuten Georg Schönthaler nach Eyrs gegangen und der hat mir dann so sehr geholfen, dass ich den brennenden Wunsch spürte, das auch zu lernen.“ In Salzburg hat die „diplomierte Physiotherapeutin“ dann auch die 2-jährige Ausbildung in Sport-Physiotherapie geschafft. Den konkreten Einstieg in diese Sparte ermöglichten die Kunstbahnrodler, die von Julia und einem weiteren Physiotherapeuten betreut werden. Gleichzeitig gelingt es ihr – wie unlängst mit Reisen nach Norwegen oder Lettland - immer wieder, über den Laaser Tellerrand hinauszuschauen. Das Darüber-Hinweg-Schauen wird ergänzt von vielen Blicken aus der Vogelperspektive. Sie sei schließlich in eine bergbegeisterte Familie hineingeboren. Auf einer märchenhaften Tour über den Bianco-Grat zum Piz Bernina sei sie schon in die Welt der Viertausender vorgestoßen. Eine der schwierigsten Touren sei der Aufstieg zum Großglockner über den Stüdlgrat gewesen. Beim Wandern, Klettern und auf Skitouren holt sich die am 31. Jänner 1996 geborene Julia - den Namen erhielt sie auf Wunsch der Oma – jenes Gefühl der Freiheit, das für Wassermann-Geborene typisch sein soll. 

Man lernt nie aus 

Das Gespräch kehrte zur Physiotherapie zurück. Einen Taping-Kurs habe sie in München belegt. In Klagenfurt besuchte sie eine Kursreihe, die auf eine „ganzheitliche Physiotherapie“ abzielt und sich mit Schmerzen befasst, die lokal auftreten, aber an ganz anderen Stellen des Körpers ihren Ausgang nehmen können. An den Grundkurs in der Claudiana angehängt habe sie einen Aufbaukurs in Lymphdrainage. „Aktuell bin ich dabei, in München eine Ausbildung zu machen in den Bereichen Ernährung und Immunsystem und Möglichkeiten, chronische Leiden physiotherapeutisch zu beeinflussen.“ Im März 2023 hatte sie ihr Studio eröffnet. Der 1. Kunde im Studio war ein männlicher Patient, der an einer Schulter operiert worden war. „Es waren Sehnen gerissen“, erinnerte sie sich. Die Fachfrau Julia Hauser sprach von einer „Rotatoren-Manschetten Ruptur“. Ob sie sich in einem Bereich schon als Spezialistin fühle. Sie verneinte. Als Schwerpunkt liege ihr schon mehr das Orthopädische. Was Bewegungsapparat oder Halswirbelsäulenproblematiken anbelange, fühle sie sich sicher. Ob noch was Wichtiges an Zusatzausbildungen fehle. „Ich möchte unbedingt noch Osteopathie machen.“ Ihr Fazit: „Für mich ist es wichtig, jeden Patienten individuell zu betreuen, ihn in die Behandlung aktiv einzubinden, um optimale Behandlungserfolge zu erzielen.“ 

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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