Und was ist mit Strom, Bahn und Skigebieten?

Publiziert in 41 / 2019 - Erschienen am 26. November 2019

Nauders - Während die Glasfasernetze zwischen Tirol und Südtirol jetzt zusammengeschlossen sind, gibt es noch eine Reihe weiterer grenzüberschreitender Vorhaben bzw. Visionen, zu denen die Landeshauptleute Günther Platter und Arno Kompatscher in Nauders um ihre Meinung gefragt wurden. Am konkretesten fielen die Antworten in Bezug auf die Stromleitungen aus. Den Zusammenschluss des Stromnetzes am Brenner kündigte der Platter für 2020 an „und dann folgt der Zusammenschluss am Reschen.“ Kompatscher gab sich  überzeugt, „dass der Zusammenschluss am Reschen relativ schnell verwirklicht werden kann.“ Die Zusammenarbeit mit der Netzbetreibergesellschaft Terna sei sehr gut. Der Zusammenschluss sei nicht nur für die Stromlieferung in die Lombardei wichtig, „sondern auch Südtirol nascht hier mit.“ Die Reschenleitung wird Nauders-Haiming mit Glurns verbinden. Das Vorhaben eines skitechnischen Zusammenschlusses Kaunertal-Langtaufers befindet sich laut Kompatscher in einer „heißen politischen Diskussion.“ Es gebe Argumente und Aspekte für und gegen einen Zusammenschluss. Fest stehe, „dass die Landesregierung „nicht ewig zuwarten will, sondern eine Entscheidung fällen wird.“ Die Gesamtperspektive der Skigebiete in der Region dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Auch entsprechende Kosten-Nutzen-Rechnungen seien zu berücksichtigen. Bereits Einsicht genommen hat Günther Platter in das Vorhaben einer skitechnischen Verbindung zwischen Schöneben und dem Skigebiet Nauders. Es handle sich um ein „ambitioniertes Projekt“. Vorhaben dieser Größenordnung und Tragweite „lassen sich, wenn überhaupt, nur gemeinsam umsetzen.“ Grundsätzlich sei er ein Befürworter grenzüberschreitender Projekte. Als „äußerst charmanten Gedanken“ bezeichnete Kompatscher eine Bahnverbindung von Mals bis Landeck (Reschenbahn). Man müsse sich allerdings die Frage stellen, ob es unter dem Aspekt des Landschaftsschutzes, der Kosten-Nutzung-Rechnung und weiterer Gesichtspunkte sinnvoll ist, eine solche Trasse in Erwägung zu ziehen. Es würden zurzeit viele Varianten studiert. Seitens des Kantons Graubünden sei jetzt wieder ein vermehrtes Interesse an einer Bahnverbindung festzustellen. Eine der Varianten ist eine Verbindung Landeck-Scuol-Mals. Kompatscher erinnerte auch daran, „dass wir hier von Kosten in Milliardenhöhe sprechen.“ Eine Co-Finanzierung seitens der EU sei allerdings möglich. Der Südtiroler Landeshauptmann regte ein gemeinsames Treffen von Regierungsverantwortlichen aus Nordtirol, Südtirol und Graubünden an. Günther Platter gab sich überzeugt davon, „dass eine nachhaltige Mobilität in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen wird.“  Auch im Dreiländereck sei die Bahn auszubauen. „Wir haben die Österreichischen Bundesbahnen beauftragt, Bahntrassen bzw. Verbindungsvarianten zu studieren.“ Eine Bahnverbindung, die das Dreiländereck an das europäische Netz anschließt, sei zwar eine Vision, „aber diese Vision soll leben. Wir jedenfalls haben sie im Auge.“

Josef Laner
Josef Laner

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