Vinschgau drängt auf Ausbau Meran-Bozen
„Das wäre ein Quantensprung für die Nutzer der Vinschger Bahn und den Bahnverkehr insgesamt.“
Schlanders - Wird die Eisenbahnlinie Meran-Bozen in eine zweigleisige Schnellverbindung umgewandelt, so hat das auch positive Auswirkungen auf die Benutzer der Vinschger Bahn. „Aus der Sicht des Vinschgaus wäre der zweigleisige Ausbau ein Quantensprung, denn es gäbe dann ab Meran Schnellzüge nach Bozen mit einer Zeiteinsparung von rund 20 Minuten“, sagte Bezirkspräsident Dieter Pinggera bei der Bezirksratssitzung am 20. April. Einhellig sprachen sich die anwesenden Bezirksräte dafür aus, auf den Ausbau der Linie Meran-Bozen zu drängen und dies auch öffentlich kundzutun. Bewusst nicht einlassen will sich der Bezirk allerdings in die Diskussion rund die Trassenführung bzw. die Begradigung bestimmter Abschnitte zwischen Terlan und Bozen. Das Bezirksratsmitglied Joachim Weiss hatte zu Bedenken gegeben, dass aufgrund der Verlegung von Bahnhöfen im Etschtal rund 60 Hektar an landwirtschaftlichen Flächen verloren gehen würden, „obwohl damit die Fahrzeit nur um 4 Minuten reduziert wird.“ Für den Vinschgau ist es laut Pinggera wichtig, dass ein zweigleisiger Ausbau möglichst rasch erfolgt und dass auf der Linie Meran-Bozen ein Viertelstundentakt eingeführt wird. Was die Trassenführung betrifft, werde sich der Bezirk nicht einmischen, sondern lediglich eine möglichst grund- und umweltschonende Variante empfehlen. Gustav Tappeiner, Bürgermeister von Kastelbell-Tschars, meinte, dass es sich sicher um ein „Opfer“ handle, „aber es muss gerechtfertigt sein.“ Auch sein Malser Amtskollege Josef Turner, die Bürgermeisterinnen von Taufers im Münstertal und Laas, Roselinde Gunsch und Verena Tröger, der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter, sein Prader Amtskollege Rafael Alber und weitere Bezirksratsmitglieder hoben die Bedeutung des zweigleisigen Ausbaus Meran-Bozen für den Vinschgau hervor. Ebenso wichtig sei der Bau eines dritten Gleises zur Einfahrt am Bozner Bahnhof (Tunnel unter dem Virgl), damit eine von der Brennerlinie unabhängige Einfahrt der Züge, die von Meran kommen, gewährleistet werden kann.
„Es braucht mehr Schwung“
Für mehr Schwung bei den Bahnprojekten insgesamt sprach sich Josef Thurner aus. Die Bauarbeiten in den Tunnels Töll und Josefsberg gehen laut dem Bezirkspräsidenten zwar voran, aber es werde noch einige Monate dauern, bis der Abschnitt Töll-Meran wieder geöffnet und der Schienenersatzdienst, der mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden ist, speziell aufgrund des jetzt wieder steigenden Verkehrsaufkommens auf der Straße, eingestellt werden kann. Bei einem Ortsaugenschein in den Bahntunnels sei als Traumziel für die Fertigstellung der Arbeiten der Schulbeginn 2023 genannt worden. Es könnte aber auch sein, dass bis Oktober, November oder noch später gearbeitet werden muss, denn in einem der Tunnels gestalten sich die Arbeiten wegen der geologischen Beschaffenheit des Gesteins schwierig. Anfang Mai sollen übrigens die Arbeiten für die neu zu errichtende Oberleitung beginnen, die für die Elektrifizierung der Bahnlinie notwendig sind. Mehr als 1.500 Masten sind von Meran bis Mals aufzustellen. Über einen längeren Zeitraum wird daher jeweils am Samstag, am Sonntag und an Feiertagen die gesamte Strecke für den Bahnverkehr gesperrt (Infos dazu: www.suedtirolmobil.info).
Ja zu Vereinbarung für Ortspolizeidienst
Einstimmig genehmigt hat der Bezirksrat die Vereinbarung bezüglich der gemeinsamen Ausübung des Ortspolizeidienstes in den 13 Vinschger Gemeinden sowie in den Gemeinden Naturns und Plaus. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2032 und bildet die Grundlage für einen jährlichen Landesbeitrag in Höhe von rund 250.000 Euro für die gemeinsame Ausübung des Dienstes. Die meisten Gemeinderäte hatten der Vereinbarung bereits vor der Bezirksratssitzung zugestimmt, andere nachher, so etwa der Gemeinderat von Schluderns, der die Vereinbarung am 21. April einstimmig genehmigt hat. In manchen Gemeinderäten, vor allem in Laas, Prad und Kastelbell-Tschars, hatte es zum Teil angeregte Diskussionen gegeben. Mitte Mai wird sich eine große Kommission (Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Sekretärinnen und Sekretäre sowie Ortspolizisten) mit den Dienststunden-Kontingenten und weiteren Details des gemeinsamen Ortspolizeidienstes befassen.