Der neu gewählte Vorstand des Vereins „Freunde der Eisenbahn“ (v.l.): Siegfried Tutzer, Alois Vent, Josef Thurner, Philipp Kleewein, Astrid Pichler, Walter Weiss, Arthur Scheidle und Oswald Schiefer; das neue Vorstandsmitglied Robert Alexander Steger fehlt im Bild; ganz rechts Landesrat Daniel Alfreider.
Den scheidenden Vorstandsmitgliedern Roselinde Gunsch (links), Franziska Mair Kreidl (rechts) und Johann Passler (nicht im Bild) wurde für ihre langjährige Tätigkeit gedankt; in der Bildmitte Vereinspräsident Walter Weiss.

Voll auf Schiene

„Freunde der Eisenbahn“ wählen neuen Vorstand. 

Publiziert in 2 / 2022 - Erschienen am 1. Februar 2022

Terlan/Vinschgau - Bei der Gründung des Vereins „Freunde der Eisenbahn“ am 28. Dezember 2000 ließen sich auch 3 Bürgermeister als Mitglieder eintragen. „Heute sind Dreiviertel aller Bürgermeisterinnen und Bürgermeister von Südtirol Mitglieder“, freute sich der Gründungs- und Vereinspräsident Walter Weiss am 20. Jänner bei der 21. Jahresversammlung im Raiffeisensaal in Terlan. Die fortlaufende Gesamtzahl ist auf 1.397 angewachsen, die Zahl der aktiven Mitglieder beläuft sich derzeit auf rund 800. Dem Verein ist es im Laufe der Jahre gelungen, die Begeisterung für die Eisenbahn nicht nur zu wecken, sondern zu erhalten und stets neu zu befeuern. Der Landespolitik bescheinigte Walter Weiss, die Zeichen der Zeit erkannt und bereits viel in die Südtiroler Eisenbahnstruktur investiert zu haben.

Was derzeit läuft und was geplant ist

Über derzeit laufende und noch anstehende Eisenbahn-Projekte informierte der Mobilitätslandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Daniel Alfreider. Der Brennerbasistunnel (BBT) soll bis 2032 fertiggestellt sein. Für die Zulaufstrecken südlich von Waidbruck bis Verona sei mit erheblichen Geldmitteln aus dem EU Recovery Fund zu rechnen. Die neue Eisenbahnstrecke Riggertalschleife, mit der das Pustertal direkt an die Brennerbahnlinie angeschlossen wird, soll pünktlich bis Olympia 2026 errichtet werden. Einen zweigleisigen Ausbau der Linie Bozen-Meran wird es laut Alfreider in absehbarer Zeit nicht geben: „Wir reden von einem Projekt mit Ausgaben von über 300 Millionen Euro, sodass wir an mehrere Ausbaustufen denken.“ Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Vinschger Bahnlinie teilte der Landesrat mit, dass die Arbeiten im Josefsbergtunnel derzeit weitergehen, obwohl die Firma E.MA.PRI.CE. ein gerichtliches Ausgleichsverfahren beantragt hat. Wie berichtet
(der Vinschger Nr. 1/2022) können die Subunternehmer direkt über die STA (Südtiroler Südtiroler Transportstrukturen AG) bezahlt werden und nicht über die E.MA.PRI.CE. als Generalunternehmen.

Suche nach neuen Zügen

Weil Elektrotriebzüge des Typs „Talent 3“ nicht mehr produziert würden, „müssen wir uns auf die Suche neuer Züge machen“, sagte Alfreider. Das Land hatte über die STA 7 „Talent 3“-Züge zu einem Gesamtpreis von über 64 Mio. Euro in Auftrag gegeben. Gewonnen hatte die Ausschreibung der Hersteller Bombardier. Nun werde an einem Vertrag mit einem anderen Hersteller gearbeitet. Alfreider: „Wir rechnen mit Kosten in Höhe von 70 bis 80 Millionen Euro, werden aber längere Züge mit einer zusätzlichen Kapazität von 20 Prozent erhalten.“ Den „Freunden der Eisenbahn“ sprach der Landesrat ein großes Kompliment aus: „Der Verein hält die Begeisterung für die Eisenbahn hoch.“ Die Eisenbahn sei die Grundstruktur des öffentlichen Verkehrs: „Früher wurden Eisenbahnen gebaut, weil es keine Autos gab, heute werden sie gebaut, weil es zu viele Autos gibt.“

Viel Tätigkeit trotz Pandemie

Wie aus dem mehrjährigen Tätigkeitsbericht hervorging, haben die Pandemie-Jahre 2020 und 2021 die Aktivitäten des Vereins nur geringfügig eingeschränkt. Es gab 15 Vorstandssitzungen, mehrere „Runde Tische“ und weitere Initiativen für die Eisenbahn, Aussprachen mit Politikern, Eisenbahnfahrten für Mitglieder und vieles mehr. Auch der Erlebnisbahnhof Naturns am Bahnhof Schnalsthal kann auf drei erfolgreiche Betriebsjahre zurückblicken. Die Eröffnung 2022 ist für den 1. Mai geplant. Einen besonderen Danz zollte Walter Weiss den freiwilligen Helfern. Der Vereins-Vizepräsident Arthur Scheidle stellte den 10. Wettbewerb „Bahnhof des Jahres“ vor und gab den Sieger bekannt. Es ist dies der Bahnhof Brixen. Gefeiert wird dort am 28. Mai.

Vorstand mit neuen Gesichtern

Vom bisherigen 9-köpfigen Vorstand stellten sich Walter Weiss, Arthur Scheidle, Alois Vent, Astrid Pichler, Oswald Schiefer und Siegfried Tutzer erneut der Wahl. Sie bilden zusammen mit den neuen Vertreten Josef Thurner (Bürgermeister von Mals), Robert Alexander Steger (Bürgermeister von Prettau) und dem Bauingenieur Philipp Kleewein den neuen Vorstand. Den scheidenden Vorstandsmitgliedern Roselinde Gunsch, Franziska Mair Kreidl und Johann Passler wurde mehrfach gedankt. Bei der ersten Vorstandssitzung wurden Walter Weiss erneut zum Präsidenten und Arthur Scheidle zum Vizepräsidenten gewählt. Der frühere Landesrat Richard Theiner, der den „Freunden der Eisenbahn“ bei Bedarf seit jeher mit Rat und Tat zur Seite steht, dankte allen bisherigen und neuen Vorstandsmitgliedern, in besonderem Maß aber dem alten und neuen Präsidenten: „Der Verein lebt von den Initiativen seines Gründers Walter Weiss.“

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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