Am Podium hatten sich neben dem fast vollständigen Team der SVP für die Wahlen am 9. November auch die Spitze der Vinschger SVP mit Bezirksobmann Albrecht Plangger und seiner Stellvertreterin Irmgard Gamper sowie Landeshauptmann Arno Kompatscher versammelt.
Im Bild (v.l.): SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger, seine Stellvertreterin Irmgard Gamper, BM-Kandidat Samuel Marseiler und Landeshauptmann Arno Kompatscher.

„Weiter mit Verantwortung“

SVP der Gemeinde Stilfs stellt Team und Programm für die Wahlen vor. Arno Kompatscher: „Programm mit Hand und Fuß, mit Kopf und Herz“.

Publiziert in 20 / 2025 - Erschienen am 4. November 2025

Stilfs - Wie ein roter Faden zogen sich der Geist und das Wirken von Franz Heinisch durch die Bürgerversammlung, die am 24. Oktober im Haus der Dorfgemeinschaft in Stilfs stattgefunden hat. Heinisch – er war im Mai 2025 als Bürgermeister wiedergewählt worden – ist am 9. Juli plötzlich an Herzversagen gestorben. Sein Tod hinterließ eine große Lücke in der Familie, im Rathaus, in der ganzen Gemeinde Stilfs und darüber hinaus. Das Motto „Weiter mit Verantwortung“ hatte die SVP für die Versammlung am 24. Oktober, bei der das Team und das Programm der Südtiroler Volkspartei für die Gemeindewahlen am 9. November vorgestellt wurden, nicht von ungefähr gewählt. „Weiter mit Verantwortung“ heißt es besonders für Samuel Marseiler, den Heinisch zu seinem Stellvertreter ernannt hatte. Er und Heinisch waren bei der Neubestellung des Gemeindeausschusses Ende Mai die einzigen mit einer Verwaltungserfahrung. Karin Wallnöfer, Lisa Grutsch und Fabian Brenner waren als neue Ausschussmitglieder dazugekommen. 

Engagiertes Team

Bei den Wahlen am 9. November tritt Samuel Marseiler als BM-Kandidat für die SVP an. Fast unverändert geblieben ist das SVP-Team für den Gemeinderat: Emanuel Abertegger, Leo Berger, Fabian Brenner, Lisa Grutsch, Christian Knoll, Guido Moser, Elischa Pinggera, Julian Prieth, Astrid Reinstadler, Judith Rungg, Christian Thoma, Caterina Turci, Karin Wallnöfer und Jonas Zeus. Landeshauptmann Arno Kompatscher und SVP-Bezirksobmann Albrecht Plangger bedankten sich beim gesamten Team für die Bereitschaft, sich politisch zu engagieren. Ein besonderer Dank ging an Samuel Marseiler, der sich als junger Unternehmer und Familienvater nach längerer Bedenkzeit zur Entscheidung durchgerungen habe, sich als BM-Kandidat zur Verfügung zu stellen.

PNRR und nicht nur

Im Anschluss an eine Gedenkminute für Franz Heinisch informierte Marseiler über den aktuellen Stand der Umsetzung des PNRR-Projektes „Stilfs – Resilienz erzählen“ sowie über viele weitere Vorhaben und Projekte im gesamten Gemeindegebiet, die zum Teil schon umgesetzt wurden bzw. in der Ausführungs- oder Planungsphase sind. Mit der Umsetzung der baulichen PNRR-Maßnahmen in Stilfs in den Bereichen Wohnen, Wirtschaft, Mobilität, Landwirtschaft, Handwerk, Kultur und Tourismus sei man auf einem guten Stand, „sodass wir zuversichtlich sind, die Projekte möglichst termingerecht bis zum Sommer 2026 abschließen zu können.“ Auch über immaterielle PNRR-Maßnahmen und Initiativen, die zum Teil bereits erfolgreich umgesetzt wurden, berichtete Marseiler: StilZ Festival, Streumärkte, O-Kilometer-Produkte, Marke Stilfs, Lehrgänge, Weiterbildungsangebote und viele weitere mehr.

Radweg, Wohnen und mehr

Zusätzlich zur Weiterführung und Fertigstellung der PNRR-Maßnahmen (O-Ton Marseiler: „Es gibt schon seit einiger Zeit mehrere Sitzungen pro Woche“) stehen in Stilfs, Trafoi, Sulden, Stilfser Brücke, Gomagoi und am Stilfser Joch noch viele weitere Vorhaben und Herausforderungen ins Haus. Konkret nannte Marseiler etwa die Erarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogrammes, wobei er auf die aktive Mitarbeit der Bürgerinnen und Bürger setze. Das Gehsteig-Projekt in Trafoi stehe vor dem Abschluss. In Sulden könne dank der Ausweisung einer Mischzone ein Projekt für den geförderten Wohnbau angegangen werden. Auch die energetische Sanierung der Schule in Sulden stehe an. Zur Weiterführung des Radweges von Stilfser Brücke bis Gomagoi sagte Marseiler, dass die Finanzierung gesichert sei: „5 Millionen Euro kommen vom Land, eine Million vom Nationalpark und die Restkosten wird ebenfalls das Land übernehmen.“ Landeshauptmann Arno Kompatscher sagte vor Ort zu, dass die noch fehlenden rund 580.000 Euro fließen werden. Gebaut wird der Radweg Stilfser Brücke-Gomagoi von der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Die Arbeiten für das ca. 5,7-Mio-Euro-Projekt sollen in der zweiten Jahreshälfte 2026 beginnen und bis zum Sommer bzw. Herbst 2027 abgeschlossen werden. Marseiler dankte dem Land bzw. dem Landeshauptmann für die finanzielle Unterstützung. Auch die Mehrkosten des PNRR-Projektes – anstatt der ursprünglich geplanten 20 Millionen Euro dürften es rund 23,6 werden – übernehme das Land. Ausdrücklich bedankt hat sich Marseiler auch beim anwesenden Prader Bürgermeister Rafael Alber für die gute Zusammenarbeit: „Ab November teilen wir uns den Gemeindesekretär auf“, kündigte er an. Neben Prad arbeite man auch mit der Gemeinde Laas gut zusammen.

„Man spricht nicht nur von Beton“

Arno Kompatscher lobte den Einsatz aller Beteiligten bei der Umsetzung des PNRR-Projektes: „Das ist eine gewaltige Geschichte. Besonders freue ich mich darüber, dass nicht nur von Beton und Bauen gesprochen wird, sondern auch von immateriellen Maßnahmen und Initiativen.“ Auch das zu erarbeitende Gemeindeentwicklungsprogramm biete eine super Gelegenheit, gemeinsam die Zukunft der Gemeinde zu gestalten. Das Programm der SVP für die Wahlen am 9. November lobte der Landeshauptmann: „Es ist ein Programm mit Hand und Fuß, mit Kopf und Herz“. Auch Kompatscher würdigte das Wirken des früheren Bürgermeisters und den Einsatz von Samuel Marseiler, der nach dem Tod von Franz Heinisch zusammen mit seinem Team gut für die Gemeinde gearbeitet habe.

Dauerbrenner Verkehr und Nationalpark

Zu den Themen, mit denen Kompatscher und Marseiler bei der von Roland Brenner moderierten Bürgerversammlung konfrontiert wurden, gehörte u.a. die Verkehrsbelastung in Trafoi, Gomagoi und Stilfser Brücke. Vor allem während der Sommermonate führe das starke Verkehrsaufkommen entlang der Passstraße auf das Stilfser Joch zu teils untragbaren Zuständen. Oft werde viel zu schnell gefahren. In Stilfser Brücke, Gomagoi und Trafoi sei es speziell für ältere Menschen geradezu lebensgefährlich, die Straße zu überqueren. Marseiler kündigte an, dass sich die Gemeinde darum bemühe, zunächst in Gomagoi eine Tempo-30-Zone einzuführen: „Falls uns das gelingt, möchten wir auch in Gomagoi und Stilfser Brücke eine solche Zone einführen, wobei diese Maßnahmen natürlich nur einen ersten Schritt zur Bewältigung des Problems darstellen.“ Ähnlich äußerte sich auch Kompatscher: „Derzeit haben wir aufgrund der staatlichen Straßenverkehrsordnung nur wenig Spielraum. Langfristig streben wir eine Kontingentierung des Verkehrs mit Vorabbuchung usw. an.“ Als „Trauerspiel“ bezeichnete er die seit vielen Jahren laufenden Bemühungen für die Genehmigung des neuen Nationalparkplans. Die Verantwortung liege nicht zuletzt „bei uns selbst.“ Es sei höchst an der Zeit, in Rom mit einer Stimme zu reden: „Wenn wir nicht endlich zu einem Durchbruch kommen, wird es bald so sein, dass wir nach der seinerzeitigen Übernahme der Verwaltung des Südtiroler Nationalpark-Anteils am Ende mehr Schaden als Nutzen haben.“ Er sei mehr denn je gewillt, dieses Problem endgültig zu lösen, „und zwar noch bevor ich als Landeshauptmann weg bin, was ja nicht mehr so lange dauert.“ Bestätigt hat Kompatscher die Absicht des Landes, das Projekt „Festung Gomagoi“ in absehbarer Zeit in Eigenregie umzusetzen. Abgeschlossen wurde die Versammlung mit dem Aufruf an alle Wahlberechtigten, am 9. November zu den Urnen zu gehen. Gewählt werden kann von 7 bis 22 Uhr. Neben der SVP tritt auch die Süd-Tiroler Freiheit an. Wie berichtet (der Vinschger Nr. 19/2025), stellt sie sich mit jenen 5 Kandidatinnen und Kandidaten der Wählerschaft, die bereits im Mai den Sprung in den Gemeinderat geschafft hatten.  

Josef Laner
Josef Laner

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