Der Ausdruck der Farben

Publiziert in 16 / 2004 - Erschienen am 26. August 2004
Schon in der Volkschule war sein Lieblingsfach das Malen. Josef Winkler wurde in Glurns geboren und besuchte dort die Schule. Seinem innigsten Wunsch, anschließend die Kunstschule in Gröden besuchen zu dürfen, gab sein Vater nicht statt, sodass er mehr trotzig als wohlwollend den Beruf des Malers erlernte. Obwohl sich auch bei dieser Arbeit alles um Farben dreht, kann kein Vergleich zwischen den Arbeitsvorgängen eines Anstreichers und jenen eines Künstlers gezogen werden. Während all der Jahre verspürte Josef Winkler eine innere Unzufriedenheit. Es zog ihn hinaus in die unbekannte weite Welt, er wollte ferne Länder und Kulturen kennen lernen. Im Jahre 1974 gab er den Beruf des Anstreichers auf, fuhr nach Hamburg und absolvierte dort eine Ausbildung für Matrosen. Anschließend verbrachte er einige Jahre auf hoher See. Auf einem Frachtschiff bereiste er viele nord- und südamerikanische Länder und den Süden Afrikas. Nach drei Jahren voller Abenteuer und unvergesslicher Momente im Gepäck, kehrte Josef Winkler in seine Heimat zurück. Er fand wieder Arbeit bei seinem ersten Arbeitgeber als Anstreicher. Dieser war in der Zwischenzeit nach Naturns übersiedelt. Von dort wechselte er in die Abteilung Einfärberei des Unternehmens Ivoclar Vivadent. Nach dreiundzwanzig Jahren Arbeit genießt er seit Jahresbeginn nun seinen wohlverdienten Ruhestand. Während all dieser Jahre hörte er nie auf, seinem größten Hobby, der Malerei, nachzugehen. Egal ob auf hoher See oder in abgelegenen Wüstengebieten. Er versuchte immer seine gewonnenen Eindrücke auf Papier zu bringen. In seiner Werkstatt zeugen viele Bilder von seinen Erlebnissen. Als malender Seemann erhielt er sogar die Möglichkeit, seine Kunstwerke in Hamburg im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren. Erstaunenswert und für den Betrachter sofort auffallend erscheint die Tatsache, dass die Art der Malerei von Josef sehr große Unterschiede aufweist. Zum einen malt der Künstler Abbilder der Natur mit Aquarellfarben. Häufig dienen landschaftstypische Gebäude oder historische Gemäuer als Objekte. Eine Zeit lang war Josef auch im Amateurmalverein von Naturns eingeschrieben. Doch eigentlich bereitet ihm diese Art des Abmalens von Motiven nicht so viel Freude. Häufig macht er das nur, wenn er darum gebeten wird, bzw. seiner Tochter und seiner Frau zuliebe, denn sie bevorzugen diesen Malstil. Für den Künstler selbst ist es jedoch viel befreiender und er verspürt einen intensiveren Bezug zu seinen Bildern, wenn er auf seine ganz eigene, abstrakte Art und Weise aktuelle Themen aus dem Weltgeschehen wie z.B. den Einsturz der Zwillingstürme in New York oder seelische Stimmungen wie z.B. Angst oder Hoffnung zum Ausdruck bringen kann. Auffallend ist bei diesen Bildern auch die Wahl der Farben. Leuchtende Gelbtöne, intensive Orangeabstufungen und feurige Rottöne verleihen den Kunstwerken ihre Eigenheit. Die Bilder erinnern zum Teil an abstrakte Werke oder lehnen teilweise sogar an surrealistische Elemente an. Neben der Malerei findet Josef Winkler noch genügend Zeit für weitere Hobbys. Zum einen betreibt er sehr viel Sport, fährt zum Surfen an den Gardasee oder findet Ausgleich beim Laufen. Zum anderen möchte er auch weiterhin seiner Leidenschaft, dem Reisen, nachgehen.
Claudia Tapfer

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