Engagiert in Schule und Politik

Publiziert in 8 / 2008 - Erschienen am 5. März 2008
Nach dem Besuch der italienischen Lehrerbildungsanstalt in Meran und einigen Semestern an der Uni von Verona in Sprachen begann Dunja Tassiello als Italienischlehrerin in der Mittelschule zu unterrichten. Seit 1998 ist sie Lehrerin an der Grundschule, davon seit 7 Jahren in Latsch. Derzeit macht sie eine Ausbildung zur Montessori-Lehrerin. Dunja Tassiello ist mit Stefano Falcone, einem leitenden Finanzbeamten in Schlanders, verheiratet; gemeinsam haben sie die Kinder Jury (11 Jahre) und Maila (2 Jahre). Ihre knappe Freizeit verbringt die Lehrerin mit ihren Kindern, bei Schifahren oder auf dem Fußballplatz, denn sie ist Linienrichterin beim ASV Schlanders. Ihre große Leidenschaft gilt jedoch der Politik, insbesondere der Gemeindepolitik. Fühlen Sie sich wohl als Frau im Vinschgau, was vermissen Sie? Ich fühle mich absolut wohl im Vinschgau, auch als Frau. Wir haben viele Freizeitmöglichkeiten, es gibt ein gutes Kino- und Theaterangebot. Ich komme mit allen gut aus, besonders mit der deutschsprachigen Bevölkerung. Wie vereinbaren Sie Familie und Beruf? Ich bin den ganzen Vormittag in der Schule, wenn ich meine Eltern nicht hätte, müsste ich jemandem meine Kinder anvertrauen, denn nur Hausfrau sein könnte ich nicht. Wie schätzen Sie den Stellenwert der Frau heutzutage ein? Ich glaube, dass sich die Frauen in unserer Gesellschaft nicht beklagen dürfen; wenn ich zum Beispiel an die erst kürzlich zum „Capitano“ ernannte Roberta Masci von der Finanzwache Schlanders denke oder an die Frauen in der Politik, so haben Frauen die gleichen Rechte und Chancen wie Männer; allerdings müssen sie die Ärmel hochkrempeln und gut organisieren können. Sie sind politisch sehr engagiert. Seit den letzten Gemeinderatswahlen sind Sie die einzige Gemeinderätin der Liste „Schlanderser Bürgerhilfe – Aiutiamo i cittadini“. Sie wollen mit Ihrer Liste Bürgerinteressen auf Gemeindeebene wahrnehmen und die Verwalter auf kleine Mängel und Missstände hinweisen. Wie gelingt Ihnen das? Gut, ich bin sehr offen. Alles, was die Bürger an mich herantragen, bringe ich vor, ruhig oder zornig, je nach Situation. Wenn ich mit bestimmten Entscheidungen der Gemeindeverwaltung nicht einverstanden bin, gehe ich eine Instanz weiter. Es gibt noch vier weitere politisch engagierte Frauen im Schlanderser Gemeinderat. Wie gut arbeiten Sie mit den Frauen zusammen? Gibt es Gemeinsamkeiten? Als Oppositionelle ist es sehr schwierig für mich, mit den anderen Gemeinderätinnen zu arbeiten. Ich komme mit allen gut aus, aber politisch verbindet uns wenig. In welche Richtung werden Sie sich künftig bewegen: Neigen Sie mehr zu Mitte-Links, also Veltroni-Lager oder Mitte-Rechts des Berlusconi & Co.? In keine von diesen beiden. Ich bin eine einfache Gemeinderätin und arbeite ständig für die Bürger der Gemeinde. Höhere Politik interessiert mich nicht; ich will nur in Schlanders etwas bewirken. Die Presse hat Sie öfters als „streitbar“ bezeichnet. Könnte das nicht auch positiv gesehen werden? Das Wort „streitbar“ muss man gut verstehen, denn es hat nichts mit „Streit“ zu tun, sondern mit aktivem Einsatz in der Politik. Ich bin eine Kämpferin und mache so weiter, solange mich die Bürger und Bürgerinnen von Schlanders wählen.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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