Erstes Adlerschild für Taufers
Publiziert in 5 / 2008 - Erschienen am 13. Februar 2008
Seit dem Jahre 1982 gibt es in Südtirol eine durch Landesgesetz geregelte Anerkennung des Erbhofes. Diese Auszeichnung „adelt“ jene Familien, die seit mindestens 200 Jahren in direkter Erbfolge einen landwirtschaftlichen Betrieb führen.
Der Egghof auf Tella in Taufers im Münstertal auf 1730 Metern Meereshöhe gehört seit kurzem auch zu den Südtiroler Erbhöfen. „Der Egghof ist der erste Erbhof in der Gemeinde Taufers überhaupt“, freut sich der Tauferer Bauernbundobmann Arnold Christandl. Kein weiterer Hof in Taufers habe bis jetzt die Voraussetzungen dazu gehabt, um als Erbhof ernannt zu werden.
Dem Besitzer Gottfried Höchenberger wurden die Erbhofurkunde und das Adlerschild bei der jüngsten Bezirksversammlung des Bauernbundes in Schlanders überreicht.
Gottfried Höchenberger hat den Hof im Jahre 2002 von seinem Vater Hermann übernommen, dieser wiederum 1960 von dessen Mutter Regina Rufinatscha. Zuvor war der Egghof zurück bis ins 18. Jahrhundert ständig im Besitz der Familie Rufinatscha und wurde in direkter Erbfolge weitergegeben.
Der Egghof liegt auf der Sonnenseite des Münstertales und hat einen wunderschönen Blick auf die mittelalterliche Ruine Rotund sowie auf die Ortschaften Taufers, St. Maria und Müstair, beide in der benachbarten Schweiz gelegen. Die Nähe zur Schweiz bedeutet für Ehefrau Esther ein Stück Heimat, denn sie ist gebürtige Schweizerin, wenn auch aus der Nähe von Zürich.
Seit 2002 lebt das Paar gemeinsam auf dem Egghof, der damals sehr baufällig war und im Jahr 2005 abgerissen werden musste. Heute steht ein schmuckes Haus an derselben Stelle, daneben noch das alte Wirtschaftsgebäude. Zur Familie gehören inzwischen die beiden Töchter Magdalena (5 Jahre) und Eva Maria (3 Jahre) sowie der 6 Monate alte Samuel.
Der Egghof hat 6 ha Wiese in steiler Lage, dazu 20 Ziegen und 50 Mutterschafe. Auch im Schafstall ist die Schweiz vertreten: neben dem Tiroler Bergschaf gibt es noch das Juraschaf und das Walliser Schwarznasenschaf.
Die Ziegenmilch verarbeitet die Bäuerin Esther in der hofeigenen Käserei zu köstlichem Ziegenkäse, auch für den Verkauf.
Der Erbhofbauer Gottfried ist Grenzpendler. Täglich fährt er hinter den Schlagbaum, um in Müstair als Magazineur zu arbeiten. Dies und die Käseproduktion im Sommer ermöglichen ein geregeltes Einkommen und somit ein Überleben auf dem Egghof.
Die erste Erbhofurkunde von Taufers widmet Gottfried seinen Vorfahren, die auch in Kriegs- und Notzeiten die Berghöfe für ihre Nachkommen erhalten haben.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher