Die noch kleine „Susi“

„Heute ist ein trauriger Tag“

Publiziert in 3 / 2006 - Erschienen am 8. Februar 2006
Heute ist ein sehr trauriger Tag. Unsere langjährige vierbeinige Freundin Susi (fast 12 Jahre alt) ist heute Nacht verstorben. Sie war ein Mischling aus einem Müllsack. Wir haben sie fast von Geburt auf hochgepäppelt und sie wurde eine schöne mittelgroße Hundedame. Am Anfang gaben wir sie im Tierheim Naturns mit ihren 7 Geschwistern ab. Wir mussten uns dann entscheiden, welches der 7 Welpen das Glück hatte, bei uns zu bleiben. Ich erinnere mich noch gut, als wir gegen sie entschieden hatten. Sie hatte es sofort verstanden und schaute uns ganz traurig mit ihren Knopf großen Hundeaugen an. Wir brachten es nicht übers Herz, sie dort zu lassen und nahmen sie mit. Aber dieser traurige Hundeblick blieb ihr 12 Jahre lang. Auch wenn wir sie alle abgöttisch geliebt haben, war ihr bewusst, dass sie die 2. Wahl war. Sie war auch nicht ein strenger Hund wie ihr Bruder. Man bemerkte sie fast kaum, außer es ging um ein gutes „Schleckerl“ zwischendurch. Vor allem mein Mann liebte sie über alles und war ziemlich geschockt als ich ihm die schlechte Botschaft überbrachte. Es ist nicht das erste mal, dass ein Kleintier in unserer Obhut nach Krankheit oder einfach altersbedingt stirbt. Wir fanden immer einen schönen Platz im Garten, wo wir sie vergraben konnten. Aber was tun, wenn ein 20 kg schweres Tier verstirbt und das im Winter? Leider konnte uns der Tierarzt keine Antwort darauf geben. In allen Städten Europas gibt es ein Krematorium oder einen Tierfriedhof, nur nicht in Südtirol (außer in Mölten). Vor ein paar Jahren gab es noch ein Krematorium in Bozen und/oder Meran. Heute anscheinend sind diese außer Betrieb wegen Umweltverschmutzung. Gerade in der heutigen Zeit, wo man ja verpflichtet ist, den Tod eines Vierbeiners (mit Chip) dem Tierarzt zu melden, gibt es kein Krematorium. Man hat mich vertröstet, indem man mir zu verstehen gab, dass wir unsere „Freundin“ der Müllentsorgung abgeben müssen. Sie wird ja dort auch verbrannt. Wir haben einen ganzen Tag über verschiedene Ämter versucht herauszufinden, welche Möglichkeiten oder besser ob es überhaupt eine Möglichkeit gibt, unseren Vierbeiner mit Respekt zu bestatten. Leider ohne Erfolg. Es ist für uns eine Zumutung, unsere Freundin einfach der Mülldeponie zu übergeben. Sie war jahrelang ein guter Begleiter für uns. Wir wissen, dass man Haustiere im eigenen Garten vergraben darf, aber was tun wenn es Winter ist, dann gibt es für uns Tierfreunde nur die Möglichkeit, unseren geliebten Vierbeiner entweder so lange in eine Gefriertruhe zu stecken bis es wieder die Temperaturen ermöglichen, ihn zu vergraben oder „abzugeben“. Wir leben zum Glück nicht in der Stadt. Aber wir fragen uns, was tun diese Tierfreunde, wenn ihr Vierbeiner verstirbt – einfach entsorgen? Sandra

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