Junge Vinschger, die etwas bewegen: Harry Potters Erzfeind

Publiziert in 36 / 2011 - Erschienen am 12. Oktober 2011
Die Filme über Harry Potter sind wohl allen Jugendlichen bekannt. Weniger bekannt dürfte sein, dass der blonde und blauäugige Erzfeind von Harry ­Potter, Draco Malfoy, in allen deutschsprachigen Ausgaben der Harry-Potter-Filme die Stimme eines Synchronsprechers mit Vinschger Wurzeln hat. „Der Vinschger“ hat mit Moritz Pertramer über seine Karriere als deutschsprachiger Draco Malfoy gesprochen. „Der Vinschger“: Sie sind schon als Kind im ersten Harry-­Potter-Film Synchronsprecher geworden. Wie kommt man zu einer so interessanten Aufgabe? Moritz Pertramer: In München findet alle zwei Jahre in der Eissporthalle auf dem Olympiagelände eine Veranstaltung statt, in der „Klein-München“ aufgebaut wird. Dort konnte man sich für verschiedene Berufe bewerben. Unter anderem konnte man sich auch zum Fernsehen melden. Ich wurde damals als Elfjähriger aus 600 Bewerbungen ausgewählt und konnte beim Regionalsender TV-­München über dieses „Mini-München“ berichten. Einen Monat später durfte ich dann eine Kindersendung über das Münchner Oktoberfest moderieren. Schließlich landete ich dann bei RTL 2 und konnte ca. zwei Jahre lang eine Kindersendung über richtiges Verhalten im Verkehr machen. In den Bavaria-Filmstudios wurde ich dann von einem Regisseur auf ein Casting für „Lassie“ aufmerksam gemacht. So kam ich zum Synchronsprechen und habe bei Zeichentrickfilmen wie beispielsweise Pokemon mitgewirkt. Ich wurde daraufhin auch zu Castings von großen Filmen eingeladen und habe dann meine erste große Rolle als Draco Malfoy bei Harry Potter im Alter von 12 Jahren erhalten. Worauf muss man beim Synchronsprechen besonders achten? Moritz Pertramer: Man muss sich fast so wie der Schauspieler in die Rolle hinein fühlen und hinein leben. Im Studio muss man nicht bloß sprechen, sondern wirklich spielen und sich zum Beispiel so bewegen, wie sich der Schauspieler bewegt. Gleichzeitig muss man präzise darauf achten, dass Anfang und Ende des gesprochenen Textes genau auf den Sprechfluss des Schauspielers passen. Wie lange dauert es, bis ein Harry-Potter-Film vollständig synchronisiert ist? Moritz Pertramer: Bis alle Rollen gesprochen waren, hat das eineinhalb bis zwei Monate gedauert. Bis zum realen Filmstart kommen aber immer wieder Szenen dazu und andere werden herausgenommen. Da muss man bis zum letzten Moment abrufbereit sein. Im Juni dieses ­Jahres ging die zehnjährige Sprecherära mit Harry-­Potter-Filmen zu Ende. Das war fast schon traurig, dass sich alle Sprecher nach zehnjähriger Zusammenarbeit nun endgültig verabschieden mussten. Wir sind ja von Kind an mit den Schauspielern mit gewachsen, sowohl von der Stimme als auch vom Aussehen her. Wie geht es mit dem Synchron­sprechen jetzt weiter? Moritz Pertramer: Ich spreche jetzt den Tom Felton, so heißt Draco Malfoy mit seinem bürgerlichen Namen, in allen Rollen, in denen er als Schauspieler auftritt. Beispielsweise ist jetzt der Film „Der Planet der Affen: ­Prevolution“ heraus gekommen, bei dem Felton eine größere ­Rolle hatte, die ich synchron auf Deutsch gesprochen habe. Wird man als Synchronsprecher reich? Moritz Pertramer: Man wird natürlich nicht so reich, wie die richtigen Schauspieler, aber man kann sich nebenher, ich bin ja noch Student, ein gutes Zubrot verdienen. Was studieren Sie? Moritz Pertramer: Ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen in Ravensburg am Bodensee. Sie sind mehrmals im Jahr im Vinschgau. Moritz Pertramer: Ich wohne in München, aber meine Groß­eltern kommen aus Mals. Ich habe viele Verwandte im oberen Vinschgau, die ich immer wieder gerne besuche. Daher habe ich auch eine starke Verbundenheit mit Südtirol. Interview: Friedrich Haring Zur Person Name: Moritz Pertramer Geburtsdatum: 1987 Wohnhaft: München Stand: Habe eine sehr gute Freundin Tätigkeit: Student für Wirtschaftsingenieurwesen Hobby: Wellenreiten auf der stehenden Welle im Eisbach Motto: Alles mit Freude angehen und das Beste geben
Friedrich Haring
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