Paul Warger: ein Leben für die Orgelmusik.

Vor 45 Jahren wurde er „gelottert“, an der Orgel auszuhelfen

Publiziert in 45 / 2010 - Erschienen am 15. Dezember 2010
Taufers – „Sie haben mich gelottert, an der Orgel auszuhelfen, bis sie jemand finden. Heute, nach 45 Jahren, helf‘ ich immer noch, bis sie jemand finden.“ Paul Warger, 78 Jahre, ein „Seeflüchtling“ aus Graun, erzählte vom Beginn seiner Orgelkarriere in der Blasius-­Kirche von Taufers im Münstertal und war ein wenig stolz. Am Rockaufschlag trug er das Abzeichen in Gold des Verbandes für Kirchenmusik, angeheftet von der Präsidentin des Pfarrgemeinderates, ­Kathrin Hohenegger, in der Hand das Ehrendiplom, überreicht vom Vorsitzenden der Diözesanen Orgelkommission, Pater Urban Stillhard aus Muri-Gries. Zur Überraschung der Familie und der versammelten Pfarrgemeinde übergab Ortspfarrer Pater Albert Obexer dem verdienten Organisten als „kleine Geschenke“ drei Pfeifen der im Jahre 2001 erneuerten Orgel aus der Werkstatt des Meraner Orgelbauers Johann Kaspar Humpel, gestorben 1728. Die Ehrung erfolgte im Rahmen eines feierlichen Rorates. An der historischen Orgel saß das Malser Musiktalent Marian Polin, der mit einem virtuosen Präludium einleitete und mit einer Toccata des Augsburger Domorganisten Johann Speth (17. Jahrhundert) die Messfeier ausklingen ließ. Pater Urban Stillhard bezog sich in der Sonntagspredigt auf Johannes den Täufer und seine Aufforderung an die Menschen umzukehren. Den Vergleich mit dem Autofahrer, der ein Zeichen übersieht und sich plötzlich in einer Sackgasse befindet, aus dem es nur mehr die Umkehr gibt, übertrug er auf das 45-jährige Wirken von Paul Warger. Er habe mit seiner Tätigkeit als Kirchenmusiker mitgeholfen, betonte Pater Urban, dass die Menschen die Zeichen erkennen und sich danach richten. Er schloss mit dem Satz: „Sie haben 45 Jahre lang mit einem kraftvollen Schlusslied Ihre Mitbürger in den Alltag entlassen.“ Dass diese Schlusslieder bis weit in die eigene Familie gewirkt haben müssen, bemerkte man am stimmungsvollen Viergesang, den die Töchter Heidi und Gerlinde und die Schwiegersöhne Luis und Bruno ihren Eltern Paul und Hildegard Warger widmeten.
Günther Schöpf
Günther Schöpf

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.