Besorgniserregender Geburtenrückgang in Italien – Südtirol bleibt stabil
Die gestern veröffentlichten Daten des italienischen Statistikamts ISTAT zeigen erneut den demografischen Abwärtstrend: Italien verzeichnet einen weiteren Rückgang der Geburtenrate und erreicht mit 1,11 Kindern pro Frau ein historisches Tief.
- “Ein derartiger Geburtenrückgang hat dramatische Folgen und birgt das Risiko einer Destabilisierung der Gesellschaft. Hier ist dringendes Handeln nötig”, so Christa Ladurner, Soziologin im Forum Prävention. Dass es Maßnahmen braucht, diesem Negativtrend entgegenzuwirken, betont auch der ehemalige INPS-Direktor Tito Boeri, und kommentiert die jüngsten ISTAT-Daten mit klaren Worten: „Man muss in Vaterschaftsurlaube, in das Gleichgewicht zwischen Männern und Frauen und in den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen investieren – nur so lässt sich der Abwärtstrend umkehren. Das ist kein Patentrezept, aber die Richtung, die wir einschlagen müssen. (…) Einmalige Bonuszahlungen können die Geburtenrate nicht beeinflussen, weil sie Familien keine Planungssicherheit geben.“ Die Allianz für Familie teilt diese Einschätzung. „Familien brauchen Planungssicherheit, verlässliche Rahmenbedingungen und Strukturen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tatsächlich ermöglichen. Ohne diese Voraussetzungen werden sich viele junge Menschen kaum für Kinder entscheiden“, betont Christa Ladurner. Mit durchschnittlich 1,51 Geburten pro Frau im Jahr 2024 liegt die Geburtenrate in Südtirol nur leicht unter dem Wert des Vorjahres (2023: 1,57). Diese relative Stabilität ist für die Allianz für Familie zwar ein positives Signal, aber kein Anlass zur Entwarnung. „Viele Familien spüren steigende Lebenshaltungskosten, unsichere Arbeitsbedingungen und den Druck, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Diese Stabilität ist kein Selbstläufer“, betont Christa Ladurner. Die Allianz für Familie sieht die Entwicklung dennoch als Bestätigung einer langfristig unterstützenden Familienpolitik. In Südtirol wird seit Jahren gezielt in den Ausbau von Betreuungsangeboten investiert – insbesondere in Kindertagesstätten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, vor allem für Frauen, erleichtern. Auch die finanziellen Leistungen für Familien sind hierzulande stabiler und umfangreicher als in den anderen Regionen Italiens. Zugleich bleibt das innerfamiliäre Unterstützungsnetz ein wichtiger Pfeiler: Großeltern und Angehörige leisten einen wertvollen Beitrag zur Kinderbetreuung und tragen damit wesentlich zur Stabilität des Systems bei. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung. Christa Ladurner, +39 335 707 4222, Doris Albenberger +39 366 120 1858
Allianz für Familie