"Gutes Anschauen": Feier für die neuen Jägerinnen und Jäger

336 Männer und 107 Frauen haben in diesem Jahr die Theorieprüfung und Schießprüfung zur Erlangung des Jagdbefähigungsnachweises bestanden - Jungjägerfeier gestern (27. November) Abend in Bozen

- BOZEN (LPA). Die Jagd sei in Südtirol nicht nur Tradition, sondern bilde auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz. Dies hat Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher bei der gestrigen Feier zum erfolgreichen Abschluss des Jagdbefähigungsnachweises betont. "Gerade deshalb braucht es gut vorbereitete Frauen und Männer, die in der Wildregulierungaktiv mitwirken. Die Jäger und Jägerinnen sehen sich in der Verantwortung für die Hege und Pflege der Natur und der Wildtiere. Ohne die Jagd würden die Wildbestände überhand nehmen, was in der Folge in Land- und Forstwirtschaft zu unkontrollierbaren Verbissschädenführen würde. Die Jagd leistet also einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz und zurBiodiversität und sichert die nachhaltige Nutzung des Waldes", sagte Walcher.

In Südtirol gilt ein soziales Revierjagdsystem, das bedeutet: Jeder Einwohner, jede Einwohnerin hat unabhängig vom Grundbesitz die Möglichkeit, in der Heimatgemeinde die Jagd auszuüben. "6120 Südtiroler Jägerinnen und Jäger sind Mitglied in den Revieren", berichtete gestern Landesjägermeister Günther Rabensteiner: Die Anzahl der Jägerinnenbeträgt derzeit 440, das sind 7,2 Prozent. Die Zahl der Frauen in Südtirols Jägerschaft hat sich seit dem Jahr 2006 genau verdoppelt.

Nora Pardatscher ist seit 15 Jahren passionierte Jägerin im Revier Eppan: Was sie an der Jagd anspricht, ist die Tradition: Tausende Fachbegriffe der Jägersprache habe sie dazugelernt, sagt sie, und sie verwende sie gerne. Simon Leander Declara vom Jagdrevier Vahrn ist einer der Jungjäger: Als gelernter Koch lege er Wert auf hochwertiges Fleisch, sagte er. Sein Vater hatte ihm die Leidenschaft für die Jagd vermittelt.

Wildbiologe Dominik Dachs ging in seinem Vortrag darauf ein, was einen guten Jäger ausmache. Er sprach von Weidgerechtigkeit und davon, dass bei der Jagd nicht das Ergebnis das Ziel sei, sondern der Weg. 

Bilanz zur Jägerprüfung zog der Präsident der Prüfungskommission und Erste Mitarbeiter des Landesamtes für Wildtiermanagement Dominik Trenkwalder und legte Zahlen vor: Insgesamt sind zur heurigen Jägerprüfung 560 Prüflinge angetreten, davon 290 zur Theorieprüfung. Die mündliche Prüfung bestanden 236 Personen. Davon sind 61 Frauen, was 25 Prozent entspricht. Die Schießprüfung haben von den 270 Angetretenen 207 und damit etwas über drei Viertel (76,6 Prozent) bestanden. Darunter waren 46 Frauen (21 Prozent).

Für Provinzansässige Zugang zur Jagd möglich

Wer in Südtirol die Jagd ausüben möchte, muss zuerst den Jagdbefähigungsnachweiserbringen. Dieser wird nach positiver Absolvierung der Jägerprüfung ausgestellt, die neben einer schriftlichen und mündlichen Theorieprüfung über Wildkunde und Ökologie, Jagdrecht, Waffenkunde sowie Naturschutz und Jagdkunde aus einer praktischen Schießprüfung (Kugelschießen und Schrotschießen) besteht. Zudem ist der Nachweis eines Revierpraktikums oder eines dreitägigen Jungjäger-Praxiskurses in einer zertifizierten Bildungseinrichtung zu erbringen sowie der Nachweis über einen mindestens vierstündigen Erste-Hilfe-Kurs.

In Südtirol ist das Recht zur Jagdausübung an die Dauer der Ansässigkeit im jeweiligen Revier gebunden und nicht an den Besitz von Grund und Boden. Damit wird jedem Provinzansässigen der Zugang zur Jagd ermöglicht. Die Jagd ausüben darf, wer einen Jagdbefähigungsnachweis erbringt und gültige Jagddokumente vorweisen kann: dies sind ein Jagdgewehrschein, eine Jagdhaftpflichtversicherung und ein Jagderlaubnisschein.

Von den rund 7400 Quadratkilometern Landesfläche in Südtirol sind fast 6100 Quadratkilometer bejagbar. Der Großteil der bejagbaren Fläche verteilt sich auf 145Jagdreviere, die sich auf acht Jagdbezirke verteilen. Die 51 Eigenjagden nehmen etwa 100 Quadratkilometer und somit weniger als zwei Prozent der Jagdfläche ein. Im Nationalpark Stilfser Joch darf die Jagd nicht ausgeübt werden, dasselbe gilt für einige als geschützte Biotope ausgewiesene Flächen geringeren Ausmaßes.

LPA/mac

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