Ablenkungshosen

Publiziert in 11 / 2014 - Erschienen am 26. März 2014
Ich würde nicht so weit wie Oscar Wilde gehen und behaupten, die Amerikaner seien das einzige Land, das den Weg von der Barbarei zur Dekadenz ohne den Umweg über die Zivilisation gegangen ist, aber richtig verstanden habe ich die Amis nie. Die USA sind hochverschuldet, verschieben aber weiterhin die Schuldenobergrenze stetig nach oben; von den politischen ­Versprechungen Obamas ist eigentlich nur seine Gesundheitsreform „Obamacare“ übrig geblieben (und diese mit massiven Problemen); und seit ein paar Wochen schleicht sich ein Totgeglaubter namens „Kalter Krieg“ nach fast einem Vierteljahrhundert aus seinem Versteck. Barack Obama hat anscheinend trotzdem Zeit und Willen, öffentlich über seine Hosen zu reden und mit der Welt die Erkenntnis zu teilen: „Die Wahrheit ist, dass ich in Jeans sehr scharf aussehe.“ Vielleicht könnte man hierzulande (nicht nur im Wahlkampf) von den Amerikanern lernen. Bei all dem, was momentan in der Südtiroler Politik los ist, könnte es nicht schaden, wenn sich die Medien mit Arno Kompatschers Hose beschäftigen – wahrscheinlich das momentan einzig saubere. z
Christian Zelger
Christian Zelger
Vinschger Sonderausgabe

Diese Seite verwendet Cookies für funktionale und analytische Zwecke. Lesen Sie unsere Cookie-Richtlinien für weitere Informationen. Durch die Nutzung dieser Website erklären Sie sich damit einverstanden.