An einer neuen Autonomie für Südtirol gebaut
Publiziert in 8 / 2016 - Erschienen am 2. März 2016
Der Autonomiekonvent des Landes tourte in den vergangenen Wochen durch das ganze Land und kam dabei auch nach Schlanders.
Schlanders - Das 1. Autonomiestatut war 1948 von Politikern ausgehandelt worden, 1972 folgte das zweite und 2001 brachte die italienische Verfassungsreform einige Einschränkungen für das Autonomiestatut der Provinz Bozen mit sich, wie der Landtagsabgeordnete Helmuth Renzler bei der Open-Space-Veranstaltung des Autonomiekonvents im Kulturhaus „Karl Schönherr“ in Schlanders erklärte. Nun sollen dieses Regelwerk an die neuen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst und die demokratische Legitimität des Statuts erhöht werden, so Renzler. Deshalb sei es notwendig, dass sich möglichst viele beteiligen und ihre Ideen einbringen, damit es dann auch von allen drei Sprachgruppen mitgetragen wird. Um möglichst viele Menschen und ihre Meinungen zu erreichen, tourte der Konvent in vergangen Wochen mit mehreren Open-Space-Veranstaltungen durch das ganze Land und kam dabei auch nach Schlanders. Gemeint ist mit einem Open Space ein offener Raum, in den verschiedene Themen, Argumente und Ideen eingebracht und diskutiert werden können, wie die Vertreter der Europäischen Akademie (EURAC) in Bozen erklärten. Von diesen wird der Autonomiekonvent auch als Beispiel einer partizipativen Demokratie wissenschaftlich begleitet. Erlaubt ist in diesen offenen Räumen einiges, so dürfen die Teilnehmer jederzeit zu anderen Räumen wechseln und dort weiter diskutieren. So war es auch in Schlanders: Rund 100 Teilnehmer, darunter zahlreicheVertreter der Gemeinden, bewegten sich fast einen ganzen Tag lang in den Räumen des Kulturhauses, um über 30 Themen, die zuvor von den Teilnehmern selbst festgelegt worden waren, zu diskutieren und sich auszutauschen. Zu diesen Themen zählten beispielsweise die grenzenlose Zusammenarbeit, die Gesundheitsversorgung, die Bildung und weitere soziale und gesellschaftspolitische Themen, die bei der Vinschger Veranstaltung neu bzw. stärker als bei den zuvor bereits stattgefundenen Veranstaltungen im ganzen Land aufgegriffen wurden, sagte Elisabeth Alber von der EURAC dem
der Vinschger. Daneben diskutierten die Teilnehmer u.a. intensiv über eine mögliche Verankerung des Selbstbestimmungsrechts im neuen Autonomiestatut, die Europaregion Tirol, die Politikergehälter, die Sinnhaftigkeit des Proporzes, die Umwelt und die Ortsnamensregelung. Sehr erfreut über die regen Diskussionen zeigte sich beim Veranstaltungsabschluss der Landtagsabgeordnte Helmuth Renzler. Er versprach, dass alle gesammelten Ideen und Anregungen in die weiteren Arbeiten der Gremien des Autonomiekonvents einfließen werden, er könne aber nicht garantieren, wie viel davon letztendlich im neuen Autonomiestatut stehen wird. MG
Manuel Gruber