Binsenweißheit

Publiziert in 45 / 2015 - Erschienen am 16. Dezember 2015
Zu jeder Handlung gibt es eine Alternative: die Unterlassung. Bei den Gemeinderatswahlen haben die Südtiroler dies weidlich genutzt. 1. Indem sie sich gar nicht an die Urnen bemüht haben – immerhin fast ein ­Drittel. 2. Indem sie die Stimmzettel jungfräulich weiß eingeworfen haben. Besonders prekär war dies in Stilfs. Aus den 100 % Zustimmung für den einzigen Bürgermeisterkandidaten werden bei Berücksichtigung von Wahlbeteiligung und ungültigen Stimmen (fast die Hälfte!) weniger als 33 %. Ein deutliches Signal für mehr Alternativen – es müssen ja nicht gleich 19 Kandidaten wie in Algund sein. Während die weißen Stimmzettel nachvollziehbar und gerade ob der Wahllosigkeit Ausdruck des Wählerwillens sind, habe ich weniger Verständnis für die immer größer werdende Zahl der Nichtwähler. Was soll damit ausgedrückt werden? Dass die Demokratie abgeschafft gehört? Dass man erst wieder bei „anständigen“ Kandidaten wählen werde? Zumindest in St. Ulrich ist die ungültige Wahl verständlich: nur eine Liste und ein Bürgermeisterkandidat sind zu wenig. Demokratie braucht echte Wahlmöglichkeiten. z
Christian Zelger
Christian Zelger
Vinschger Sonderausgabe

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