Die beiden Patres Albert (rechts) und Max

„Das Erbe der Stille“

Buch über das Kapuzinerkloster und die beiden Patres Albert und Max

Publiziert in 18 / 2019 - Erschienen am 14. Mai 2019

Schlanders - „Das Erbe der Stille“ heißt das Buch, das Sabina Mair und Alessio Nalesini über das Kapuzinerkloster in Schlanders und die zwei Patres Albert Piok und Maximilian Frank geschrieben haben. Der Bildband wird am Sonntag, 26. Mai, vorgestellt. Die Buchpräsentation erfolgt im Anschluss an einen Gottesdienst, der um 8 Uhr von den Kapuzinern Pater Albert Piok und Pater Maximilian Frank sowie den Missionaren des Hl. Franz von Sales in der Kapuzinerkirche gefeiert wird. Die Bildungsausschüsse Schlanders und Kortsch laden die Bevölkerung zum Gottesdienst und zur Buchvorstellung ein. Diese erfolgt im Kreuzgang. Vor 376 Jahren, am 19. Jänner 1643, wurde die Baubewilligung für das Kapuzinerkloster in Schlanders ausgestellt. Bewirkt hat das damals die Schlanderser Bevölkerung. Es war zusammen mit dem hiesigen Adel eine entsprechende Bittschrift an die Erzherzogin von Österreich und die Landesfürstin von Tirol, Claudia de‘ Medici, geschickt worden. Dass der Adel die einfachen Dorfbewohner unterstützte, war nicht selbstverständlich und in dieser Form sogar einzigartig. Der starke Wunsch der Schlanderser widersprach aber den Zielen des Churer Fürstbischofs Johann VI. Flugi von Aspermont, der ein Franziskanerkloster bauen wollte.Die Gemeinde Schlanders aber, samt den starken Adelsfamilien, bat die Erzherzogin um Hilfe und um ein entscheidendes Machtwort. Nur die beliebten Kapuzinerpatres sollten in Schlanders ein würdiges Kloster bekommen. Die Landesfürstin hat schließlich aufgrund des geschlossenen Kampfes der Schlanderser dieses Machtwort gesprochen, und zwar mit dem Resultat, dass nur das Kapuzinerkloster in Schlanders gebaut werden darf. Der Churer Fürstbischof musste sich ihrem Willen beugen. Beim Bau des Kapuzinerklosters haben alle mitgeholfen. Wohlhabende Familien ermöglichten durch Schenkungen oder Verkauf von Teilen ihres Grundes einen großzügigen Klosterbau mit einer größeren Gartenanlage. Bereits 1644 wurde die Grundsteinweihe gefeiert. Ein Jahr später nahm das Kloster seinen Betrieb auf. Der Sohn der Erzherzogin Claudia, Erzherzog Ferdinand Karl, bestätigte 1651 noch einmal das Sammelrecht der Kapuziner im ganzen Vinschgau. Das seit 375 Jahren bestehende Kapuzinerkloster war seit jeher ein Fenster zu den Herzen der Menschen. Und es ist nach wie vor ein Herzstück im Dorf, wie das Kloster im Buch bezeichnet wird. Eine „grüne Lunge”, ein noch nicht verbauter Fleck mitten in Schlanders. Die letzten Kapuzinerpatres, Pater Albert und Pater Max, mussten im Mai 2018 das Kloster verlassen. Aber „Geschichte prägt Zukuft”, sind Sabina Mair und Alessio Nalesini überzeugt. Der Geschichte des Kapuzinerklosters sei Respekt, Dank und Hochachtung zu zollen, ebenso den beiden letzten Patres.

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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