Am Podium Markus Lobis, Peter Gasser, Beatrice Raas, Ulrich Veith und Alexander Schiebel (v.l.)
Großes Interesse am „Wunder von Mals“ in der Aula des Oberschulzentrums

„Den Geist bringt niemand mehr in die Flasche“

Filmpremiere: Im „Wunder von Mals“ wehren sich unbeugsame Vinschger gegen die „Monokulturendampfwalze“.

Publiziert in 21 / 2018 - Erschienen am 13. Juni 2018

Mals - Nach dem Buch „Das Wunder von Mals - Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet“ hat der Wiener Filmemacher Alexander Schiebel jetzt auch den Film geliefert. Unter demselben Titel, aber mit Anspielungen an „Asterix & Obelix“: „Ganz Südtirol wird von Monokulturen überrollt und in Pestizidwolken gehüllt. Ganz Südtirol? Nein!“ Um die Erstausstrahlung zu sehen, waren etwa 500 Neugierige aus allen möglichen Landesteilen in die Aula des Oberschulzentrums geströmt. Unter ihnen Bürgermeister, vereinzelt Vertreter des Bauernbundes, des Beratungsringes, der VI.P und eine beachtliche Anzahl von Gästen aus deutschen Landen. In einer kurzen Einführung wollte Moderator Markus Lobis wissen, was den Film ausmache. „Die Stärke des Films liegt darin, ganz nahe an mutige Menschen heran zu kommen und ihnen in die Seele zu schauen“, erklärte der Regisseur. Schiebel hatte sein Buch „eine Inspirationsquelle für Aufständische“ genannt. Mit dem Film setzte er den Heldinnen und Helden des „Malser Volksaufstandes“ ein Denkmal. Und zwar mit allen Mitteln und Möglichkeiten der Filmkunst: fokussierend, überspitzend, vordergründig, aus der Luft, in Nahaufnahmen. Er setzte die „Köpfe des Widerstandes“ wirkungsvoll in Szene. Ärzte und Apotheker im weißen Kittel, den Apotheker beim Gras Mähen, den Tierarzt im Stall, den Biobauer in der Zirmstube, den Kräuterbauer unter Plastikplanen und die Frauen beim Transparent Schreiben. Die paradiesischen Zustände zwischen Reschenpass und Mals gingen eindrucksvoll kontrastreich über in die blattlosen Betonsäulen-Apfelbaum-Anlagen des unteren Vinschgaus. Dem Szenenapplaus nach zu schließen hatte Schiebel den Finger in die richtigen Wunden gelegt. In der anschließenden Podiumsdiskussion bekannten sich die „Hollwint-Frau“ Beatrice Raas, der Umweltschützer Peter Gasser, Bürgermeister Ulrich Veith und Filmproduzent Alexander Schiebel noch einmal zu ihren unterschiedlichen Herangehensweisen und ihrem gemeinsamen Ziel. Sich einzusetzen sei seine Pflicht gewesen, so Gasser und erhielt Applaus. Es sei Aufgabe jedes denkenden Menschen - wieder Applaus. Diesen Geist bringe niemand mehr in die Flasche zurück, gab sich Gasser überzeugt. Schiebel berichtete von der Begeisterung in den deutschen Kinosälen und den Fragen aus den Zuschauern, was sie tun und wie sie helfen könnten. Raas wünschte sich endlich die Touristiker auf der Seite der Bewegung. Bürgermeister Veith beschloss die Diskussion, in der sich vor allem Gäste zu Wort meldeten, mit dem Satz: „Der einzige Weg, uns loszuwerden, ist, uns zu unterstützen.“

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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