Beim digitalen Stammtisch: BASIS-Mitarbeiterin Carina Matscher.

Der etwas andere Stammtisch

Publiziert in 16/17 / 2020 - Erschienen am 7. Mai 2020

SCHLANDERS - Normalerweise findet der BASIS-Stammtisch in lokalen Gastbetrieben statt. Aufgrund der Coronavirus-Krise musste der Verein BASIS Vinschgau mit dieser Tradition brechen. Die Idee: Ein digitaler Stammtisch. Eine Idee, die angenommen wurde. Etwa 35 Teilnehmer diskutierten jeweils von Zuhause aus über ihren Computer, Tablet oder Smartphone mithilfe einer App virtuell. Das Thema am 7. April: Welche Erkenntnisse nehmen wir aus der derzeitigen Krisensituation für die lokale Wirtschaft mit? Neben Privatpersonen diskutierten auch Experten aus verschiedenen Branchen mit. BASIS-Mitarbeiterin Carina Matscher und BASIS-Projektleiter Hannes Götsch freuten sich über die rege Beteiligung. „Durch die vielen Vertreter regionaler Institutionen und Unternehmen, sowie durch Studierende wurden wertvolle Inputs gesammelt“, so Carina Matscher. Beim virtuellen Meeting waren sich die Teilnehmer größtenteils einig, dass regionale Kreisläufe und lokale Dienstleistungen im Zuge der Krise vermehrt an Akzeptanz gewinnen. Der Stellenwert lokaler Kreisläufe zeige sich derzeit, die Wertschätzung gegenüber der verschiedenen Produktionsabläufe nehme zu. „Die Krise gibt allen einen Dämpfer, keine Frage. Das System wird auf eine harte Probe gestellt. Aber es gibt auch Chancen“, meinte Hannes Götsch.

Es gibt auch Chancen

Einige Teilnehmer der Diskussion wiesen auf diese positiven Aspekte der Krise hin. Nun könne man über die Gesellschaft in der wir leben nachdenken, hieß es. Die „Wegwerfgesellschaft“ werde nun neu diskutiert. Denn: „Muss ich wirklich jedes Jahr ein neues Shirt kaufen oder kaufe ich einmal ein hochwertiges“, warf ein Teilnehmer ein. Mehr denn je gelte es auf Qualität zu achten und besser „einmal etwas Ordentliches kaufen anstatt den billigen Ramsch bei internationalen Großkonzernen im Internet bestellen“.

Digitalisierung als Chance 

Eine große Chance sei es auch, das Thema der Digitalisierung umfassender anzugehen und neue Arbeitsformen in Betracht zu ziehen. Derzeit gebe es etwa weniger Flugreisen und mehr „Home-Office“, was durchaus positiv sei. Unternehmen würden nun viele Systeme überdenken und setzen vermehrt auf digitale Prozesse. Neue Prozesse, die während der Krise gut funktioniert haben, könnten anschließend von Unternehmen ausgearbeitet werden und schlussendlich beibehalten werden. Die Politik müsse in die Pflicht genommen werden und bisherige Gesetze überarbeiten sowie neue Regelungen für Zölle und Grundeinkommen aufstellen.   
Es sei zu hoffen, dass man Lehren aus der Krise zieht. Jedoch äußerten auch einige Teilnehmer Bedenken, dass viele Menschen in alte Gewohnheiten zurückfallen, sobald wieder Normalzustand herrsche. Dass man in einer virtuellen Gesprächsrunde zusammenkomme sei jedenfalls schon mal ein positives Signal, waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Man verfolge eine gemeinsame Vision. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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