Karl Weiss

„Der Kämpfer mit Handschlagqualität“

Publiziert in 26 / 2013 - Erschienen am 17. Juli 2013
Latsch - Bürgermeister Karl Weiss hat am frühen Morgen des 9. Juli 2013 den Kampf gegen seine schwere Krankheit verloren. Fast die gesamte zweite Amtsperiode als Bürgermeister stand im Zeichen seines Ringens, zuerst gegen die Folgen eines Unfalles, der ihn ein Auge gekostet hatte, dann gegen die heimtückische Krankheit, die ihm zwar nach und nach die Stimme, aber nie sein Pflichtbewusstsein zum Wohle der Gemeinde Latsch rauben konnte. Karl Weiss war 32, als er 1974 zum ersten Mal für den Gemeinderat kandidierte und auch gewählt wurde. Er blieb Ratsmitglied bis 1995. Von 1974 bis 1980 wirkte er im Ausschuss mit. Von 1985 bis 1990 stand er als Ersatz-Ausschussmitglied zur Verfügung. 1995 unterlag er als Bürgermeisterkandidat und verzichtete auch auf einen Sitz im Gemeinderat. 2005 wurde er zum Bürgermeister gewählt und 2010 mit überwältigender Stimmenmehrheit bestätigt. Sein Stellvertreter Hans Mitterer blickte zurück: „Mit ihm zog ein Praktiker ins Rathaus ein, der immer ansprechbar war.“ Bezirkspräsident Andreas Tappeiner nannte ihn „einen Kämpfer mit Handschlagqualität“. Für Umweltreferent Roland Riedl war Karl Weiss der geborene Verwalter, der die Zeichen der Zeit erkannte. Er erinnerte an die lange Liste von Projekten, die in den letzten acht Jahren auch dank des Zusammenhalts im Ausschuss umgesetzt wurden. Darunter erwähnte er den Neubeginn im Eisstadion, die Erweiterung des Hallenbades, das Fernheizwerk mit Anschluss aller Fraktionen, die Errichtung des Kunstrasenplatzes, des Sportplatzes in Goldrain, des Bauhofes in Latsch, den Umbau im Recycling-Hof, die Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden, den Bau der Grundschulen in Tarsch und Goldrain, die Ausweisung der Wohnbauzonen, die Projektierung des Kindergartens in Latsch. Seiner Hartnäckigkeit sei es zu verdanken, dass die zwei schwierigsten Baulose des Radweges zwischen Schlanders und Latsch verwirklicht beziehungsweise projektiert werden konnten. „In letzter Minute hat er die Beiträge der öffentlichen Hand für den Vinschgau gerettet. Dies hatte er sicher dem guten Draht nach Bozen zu verdanken“, stellte Riedl fest. Karl Weiss hat nicht nur in der Gemeindeverwaltung Spuren hinterlassen. Er hat auch die Obstwirtschaft im Vinschgau, ja sogar in Südtirol, maßgebend mitgeprägt. Von 1976 bis 2004 saß er der Obstgenossenschaft MIVO als Obmann vor. Er hat 1990 die VI.P mitbegründet, war bis 1996 Obmannstellvertreter und von 2000 bis 2005 Obmann der VI.P. Seit 1976 saß er im Vorstand des Verwertungsbetriebes VOG Products in Leifers, von 1988 bis 2005 als Obmannstellvertreter. 1985 hat er die Landwirtschaftliche Einkaufsgenossenschaft (LEG) gegründet. 2001 war er erster Präsident der Südtiroler Qualitätskontrolle. s Gemeindewahlen im Frühjahr Nach dem Tod von Bürgermeister Karl Weiss stehen in Latsch Gemeindewahlen an. Zumal im Herbst 2013 die Landtagswahlen stattfinden, können der neue Bürgermeister bzw. die neue Bürgermeisterin sowie der neue Gemeinderat erst im Frühjahr 2014 gewählt werden, und zwar im Zeitraum von Februar bis März. Der neue Gemeinderat sowie die neue Gemeindeverwaltung werden dann bis 2020 im Amt bleiben. Sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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