„Der Raminibach ist der schwierigste Patient“
Gefahrenzonenplan bringt Klarheit. Bürgerversammlung mit Vorstellung im CulturForum.
Latsch - Erleichtert, dass nach der sprichwörtlichen „Latscher Zeit“ doch noch 80 Bürger den Weg ins Kulturhaus gefunden hatten, begrüßte Bürgermeister Mauro Dalla Barba die Techniker des Planungsbüros „are“ mit Matthias Platzer, Konrad Messner, Martina Reichegger und Simone Lazzarini. Er erinnerte an die Bedeutung des Gefahrenzonenplans und seine Auswirkungen auf das Gemeindesiedlungsgebiet im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogrammes. Der Geologe Konrad Messner übernahm die Einführung, klärte über den Inhalt des Planes, über Ziele und den Stand der Arbeiten in den Teilbereichen Wassergefahren, Lawinen und Massenbewegungen auf. Er definierte die Gefahrenzonen, ihre Darstellung in Rot, Blau, Gelb und Grau und erinnerte an die Phasen bis zur Genehmigung seitens der Landesregierung. Unter anderem ging er auch auf die verlorengegangene „Kultur“ der präventiven Eigeninitiative ein. Heute werde das Handy gezückt und die Feuerwehr angerufen. Voraussetzung für die sinnvolle Verwendung eines Gefahrenzonenplanes und für präventive Maßnahmen sei aber die Erstellung einer ausführlichen „Prioritätenliste“. Matthias Platzer trug die Erkenntnisse aus den Untersuchungen von 18 Gewässern und Gräben vor. Davon wurde der Raminibach, der als verrohrter „Lehmbach“ den Hauptort durchquert, zum „schwierigsten Patienten der Gemeinde Latsch neben der Etsch“ erklärt. Ob die Alarmglocken läuteten, als die 3.500 m3 Fassungsvermögen des unteren Rückhaltebeckens den 27.000 m3 an möglichem Geschiebe des Raminibachs gegenübergestellt wurden, ist nicht bekannt. Eingestreute Bilder von der Überschwemmung im Mai 1983 und die Frage aus dem Publikum, ob der Wasserlauf auch abgelenkt werden könne, weckten negative Erinnerungen an Diskussionen und Streitigkeiten im Jahr 1983. Die Schwachstelle schlechthin im hydraulischen System der Gemeinde Latsch sei aber eindeutig die Goldrainer Brücke über die Etsch, betonte Platzer. Auch dazu bewiesen die Aufnahmen vom Wasserstand der Etsch im Mai 1983 und auch von August 2023, dass man knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt war. Da hörte sich Martina Reicheggers Bericht von den 7 eingetragenen Lawinenstrichen am Sonnenberg und der Blauen-Knott-Lawine über der Morterer Alm fast schon beruhigend an. Der Geologe Simone Lazzarini setzte mit Ausführungen aus dem Teilbereich Massenbewegungen den Schlusspunkt des Abends. Dabei ging es dem Vortragenden um modellhafte Szenarien mit potenziellen Abbruchbereichen im Umkreis vom Landhotel Latscherhof und Eisstadion Latsch.