Mittagsrast am Ufer des Goldrainer Sees.

Der Reichtum der Armen

Publiziert in 20 / 2014 - Erschienen am 28. Mai 2014
Vinschagu - Manche horten Geld, andere haben Wiesen und Häuser. Sind sie deshalb reich? Auch über diese Frage wird nachgedacht, wenn sich Karl Perfler vom Kulturgasthaus Tschenglsburg, ein Philosoph ohne Allüren, mit Gleichgesinnten auf den Weg macht. Beliebt und geschätzt sind zum Beispiel die von ihm organisierten „Karrner-Wanderungen“ durch den Vinschgau. Das Thema der Wanderung, die vom 19. bis zum 21. Mai in drei Etapppen von Reschen bis nach Naturns führte, hieß „Der Reichtum der Armen.“ Karl Perfler geht es nicht darum, das „Korrnr“-Leben zu mystifizieren oder zu glorifizieren. Und es geht ihm auch nicht um Nostalgie. Die „Korrnr“ waren in Wahrheit arme Leute, die von der Not gezwungen wurden, mit Kind und Kegel, Wagen und Hund, Sack und Pack durch die Lande zu ziehen. Mit seinen Wanderungen will Karl Perfler auf die geistige und menschliche Armut verweisen. Eine neue Art von Not. Ein Mangel an Werten, den kein noch so dickes Bankkonto aufzuwiegen vermag. Dass es immer auch lustig und urig hergeht, wenn die wandernden „Korrnr“ Leben in die Ortszentren und in die Wirtshäuser bringen, ist unvermeidlich. Und die Wanderungen bringen auch Menschen zusammen. „Man redet über dies und jenes, über Gemeinsamkeiten und Dinge, die uns verbinden“, freute sich etwa der Pfundser Bürgermeister Gerhard Witting, einer der Teilnehmer der jüngsten Wanderung. Es werde einem auch die Geschichte bewusst und „die gemeinsamen Wurzeln, die wir Tiroler haben.“ Witting ist keiner, der vom gemeinsamen Tirol nur redet. Er lebt es. sepp
Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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