Im Bild (von links): Manfred Ziernheld, Lukas Tschenett, Theresia Ruepp, Sonja Abart und Thea Fabi servierten den Besuchern Köstlichkeiten von der Palabirne.

Die Palabirne und das Kochbuch

Einst wichtiger Bestandteil der Ernährung der armen Bevölkerung

Publiziert in 31 / 2017 - Erschienen am 19. September 2017

Schluderns - Nicht nur in Glurns stand vergangene Woche die Palabirne im Mittelpunkt, sondern auch in Schluderns. Der Bildungsausschuss, die Bibliothek und der Katholische ­Familienverband luden nämlich zur Produkt­verkostung und zur Buchvorstellung in den Dorflodn.  Thea Fabi, die Leiterin des BA Schluderns, konnte zahlreiche interessierte Besucher im Garten des Dorflodens begrüßen. Lukas Tschenett vom Tälerhof erzählte viel Wissenswertes um die uralte Kultursorte Palabirne, ihre Geschichte, ihren Anbau und vor allem ihren hohen gesundheitlichen Wert.

Apothekerbirne

Die süße Palabirne mit ihrer ledrigen Schale, nicht umsonst auch Apothekerbirne genannt, hat sehr viele wertvolle sekundäre Inhaltsstoffe, viel Vitamin C und Kalium und sie ist verdauungs­fördernd. Dass viele Palabirnenbäume verschwunden sind, hat auch mit dem großen Arbeitsaufwand und der umständlichen Pflege der 14 bis 18 Meter hohen Bäume zu tun. Der Tälerhof erntet derzeit von 25 hochstämmigen Sämlingen und besitzt ungefähr 120 kleinere Birnbäume; dazu werden zwölf verschiedene alte Apfelsorten angebaut.

Fruchtmehl aus der Palabirne

Der Hof in Schluderns ist Italienweit der erste Hersteller von Fruchtmehl aus der Palabirne, erzählte Lukas Tschenett. Damit hatte man früher das kostbare Getreidemehl gestreckt. Jeden Freitag gibt es auf dem Tälerhof Führungen mit Produktverkostung um 9.30 Uhr und um 14.30 Uhr. Die Baumsorte, die wie viele andere aus dem Mittelalter stammen, wurde auf der Churburg bereits im 17. Jahrhundert erwähnt und bestätigt somit, dass Schluderns zu den traditionellen Anbaugebieten der Palabirne zählt. Die knorrige, unförmige Frucht war jahrhundertlang ein wichtiger Bestandteil der Ernährung der armen Bevölkerung, hat allerdings eine geringe Lagerfähigkeit und ist anfällig für Druckflecken. So entsprach sie später auch nicht der EU-Norm und ist der Sortenbereinigung der EU zum Opfer gefallen. Nichtsdestotrotz kann man mit der ­Pilli-Palli-Birne, wie die Palabirne früher unter anderem genannt wurde, die köstlichsten Gerichte zubereiten. Manfred Ziernheld, passionierter Koch und Buchautor, hatte für das Publikum drei unterschiedliche Gerichte aus seinem Lese- und Kochbuch „Die Palabirne“ gezaubert. Mit Frischkäse auf Palabirnenbrot und Bergblüten, Rehrücken mit Palabirnen-Kartoffel-Rösti sowie eine Yogurt-Topfen-Schnitte und ein Schokoladenmousse mit ­Palabirnen-Walnusskrokant setzte er die Birne als Vor- und Hauptspeise sowie als Dessert in Szene.

51 kreative Rezepte

Das reich bebilderte Buch „Die Palabirne“ beinhaltet insgesamt 51 kreative Rezepte um diese herbstliche Delikatesse. Ergänzt wird das Buch durch einleitende Beiträge zur Geschichte, Verbreitung, Verwendung und Pflege der Palabirne. Das Lese- und Kochbuch „Die Palabirne“ von Manfred Ziernheld ist im Folio-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. 

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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